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2. Kapitel Freiwillig zur Wehrmacht

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Als im Jahre 1940 der Herbstwind über das Land und durch die Bäume fuhr, buntes Laub von den Ästen riss und es raschelnd durch die Straßen fegte, ging Karl, nun sechzehn Jahre alt, mit flammender Begeisterung für Hitler zum Wehrkreiskommando. Zwei Freunde gingen mit ihm. Sie meldeten sich freiwillig zur Wehrmacht. Sie glaubten in ihrer kindlichen Naivität der Krieg sei ein berauschendes Abenteuer, in das sie sich stürzen müssten. Ein Knabentraum, der in ihnen glühte, sollte endlich in Erfüllung gehen. Die kleinlichen Sorgen des Alltags waren nach ihrer Ansicht nicht mehr gefragt. Der Krieg, der seid einem Jahr in Europa tobte und von den Trommlern des Reiches gerühmt wurde, hatte in ihnen große Gefühle, wie Vaterlandsliebe, Wagemut, Kampf und Opferbereitschaft geweckt. Mit Inbrunst und hingebungsvoller Treue dachten sie an den Führer, der die Flamme der Begeisterung in ihren Herzen entfacht hatte. Für sie war Adolf Hitler der große Staatenlenker, der grandiose Schmied, der die Zukunft Deutschlands neu gestaltete und die Welt in Besitz nehmen wollte.

Jetzt, wo es um Deutschlands Wehrhaftigkeit ging, so meinten die Jünglinge, dürfte man keinesfalls abseits stehen. Mit der Waffe in der Hand wollten sie einen grandiosen Beitrag zum Endsieg leisten. Die Feinde mussten unbarmherzig geschlagen werden. Man durfte ihnen keine Atempause gönnen. Es galt ununterbrochen auf sie ein zu prügeln, bis keiner mehr von ihnen sein Haupt erheben konnte.

Hatte der Führer nicht schon im Januar 1939 verkündet, dass die westlichen Plutokraten und das Weltjudentum Deutschland in einen Krieg ziehen wollen? Der Führer hatte diesen Anschlag auf Deutschlands Friedenswillen mit einem klugen Plan vereitelt, so stand es in den Zeitungen. Sie verkündeten, dass er als erstes das dreckige Polen züchtigte, das in einer perfiden Aktion, wie berichtet, den Sender Gleiwitz1 in Oberschlesien überfallen hatte. In Polen wurden die Volksdeutschen, genau wie im Sudetenland diskriminiert, sie waren Terrorakten ausgesetzt; ihre Vertreibung wurde organisiert.

Kein Zweifel – Karl, ein treuer Hitlerjunge, war voll und ganz patriotisch eingestellt. „Hasserfüllt sehen andere Völker und ihre klein geistigen Politiker auf Deutschland herab, weil sie uns um unseren genialen Führer beneiden”, sagte er auf Weg zum Wehrkreiskommando zu seinen Freunden. Es war wie ein Gelöbnis in dieser schicksalhaften Zeit an den Führer.

Mit seinen Freunden hatte er begeistert den Beginn und den Verlauf des Krieges verfolgt, und ihnen war die Brust geschwollen, als Deutschlands Soldaten innerhalb von drei Wochen die polnischen Truppen hinweggefegt hatten.

Danach, im April 1940, wurden Dänemark und Norwegen durch Heer und Marine in einem Blitzunternehmen besetzt. Es hatte kaum Verluste gegeben. Welch geniale Strategie des Führerhauptquartiers, den Engländern, die die Länder besetzen wollten, zuvorzukommen.

Kaum war die Freude über diesen kühnen Handstreich verebbt, stießen die

deutschen Heeresverbände am 10. Mai 1940, unterstützt von den Luftstreitkräften über Holland, Belgien und Luxemburg, in die französischen Gebiete hinein. In nur sechs schicksalsträchtigen Wochen, lag die französische Armee geschlagen am Boden und wurde zur Kapitulation gezwungen. Welch grandioser Sieg!

Diese Erfolge der Wehrmacht auf den Schlachtfeldern Europas, erschienen den jungen Burschen wie ein Fingerzeig Gottes auf die Größe des Führers und dessen strategische Fähigkeiten.

Karl glaubte sogar, die Schlachten Alexander des Großen, der Griechen, die von Cäsar und Hannibal, Arminius, Alarichs und Tschingis Khans, die der Türken, der Angelsachsen, des Mohammed, Friedrich des Großen und Napoleons seien ein NICHTS gegen die Blitzkriege des Dritten Reiches unter Adolf Hitler! Daher klangen die Worte seines Hitlerjugend-Führers in ihm weiter fort, als der nach dem Sieg über Frankreich erklärt hatte: „Der Ruhm der deutschen Wehrmacht wird die Jahrtausende überdauern.”

Karl Hellauers Wandlung im Zweiten Weltkrieg

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