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Jung, engagiert und in Ausbildung – die Therapeutin

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Frau Saggur ist noch in Ausbildung. Ihr betreuender Professor ist Herr Fölkner. Jener Professor, der bereits mit meiner Schwiegermutter Bettina gearbeitet, ihr bei der Bewältigung ihrer Zwänge geholfen hatte. Ihre Medikation einstellte. Mit Frau Saggur fingen dann die ersten neuen Therapiestunden an. Alles noch auf ganz leichtem Niveau. Das Ziel: Den „Status Quo halten”. Die Situation nicht verschlimmern. Wirklich Loslegen könne man ja erst nach der Geburt. Im Grunde auch erst nach dem Abstillen. Katrin musste ja erst einmal auf ein Medikament richtig eingestellt werden. Das war ihre Überzeugung. Vielleicht ihr Glaubensbekenntnis? „Ich glaube an die heilige chemische Keule,” Das war alles niederschmetternd. So komplett ohne Hoffnung für Niklas und mich!

Für Frau Saggur war es wichtig, dass ich in einem gewissen Rahmen auch beteiligt bin. Wir seien „ein System“. Also gab es ein erstes gemeinsames Gespräch mit ihr, Katrin und mir. Dabei wurden Regeln für das Zusammenleben festgehalten. Das von mir zu lebende Motto sollte aus Sicht von Frau Saggur sein: „Keine Provokationen!" Das hatte sie bereits vorab mit Katrin besprochen und mich dann beim gemeinsamen Gespräch mit einbezogen: Wenn ich also meine Notebook-Tasche von der Arbeit nach Hause bringe, dann sollte ich sie eben nicht „provokativ” im Wohnzimmer auf den Esstisch legen. Ich sollte sie in mein Zimmer tragen. Hoch unter das Dach. In meine „Zone”. Katrin sollte lernen zu akzeptieren, dass die Tasche dort liegt und nicht gesäubert werden muss. So hatte ich dann auch erfahren, dass sie heimlich meine Tasche säuberte. Oder heimlich mit irgendeinem Reiniger die Holztür in unserem Wohnzimmer. Die fasste ich ja an, wenn ich von draußen komme. Das Putzen hat tatsächlich sogar diese teure, vom Schreiner extra angefertigte Holz-Glas-Tür angegriffen. Das Holz dort war rau geworden. So rau, dass es wirklich mit Katrins Händen, also mit Katrins Haut zu vergleichen ist. Und das Etikett am Firmenlaptop? Auch dieses zeigte deutliche Abnutzungsspuren. Das war mir bis dahin nicht wirklich aufgefallen. Ich bin eben nicht so der optische Typ. Aber es kam nicht von meiner Nutzung. Das Etikett verblasste vom heimlichen Putzen!

Schließlich wurde das Thema des Gartenausflugs mit Niklas aufgerollt. Ob ich denn wirklich gedacht hätte, dass Katrin den Ausflug zum Sandkasten nicht bemerkt hätte?

War es eine Provokation? Ich sage nein. Es war der ganz klare Wunsch eines Vaters, seinem Sohn die Erfahrung zu geben, dass man da draußen, in der Sonne, gemeinsam Spaß haben kann. Zuhause. Wenn draußen Sommer ist.

Draußen war Sommer...

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