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Samstag, 7. Juli 2007 – Nach dem Ausflug

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Nein, ich denke schon, dass ich normal bin – man könnte ja meinen, dass ich sonst nicht in den Garten gehen will. Und ob!Das Problem ist eben diese riesige Angst. Die riesige Angst meiner Frau, dass durch irgendeinen Dreck im Garten unserem Kind etwas zustoßen könnte. So verhindert sie mit aller Kraft, dass wir ‘einfach mal so’ hinausgehen. Denn sonst heißt jeder ‘Ausflug’, dass die komplette Wäsche gewechselt und anschließend auch jedes mal ein Gang von allen unter die Dusche mit einem strengen Programm zum Einseifen notwendig ist. Das macht die Sache auch zu einem regelmäßigen Weinkrampf für Niklas, der auch nach einem Ausflug entsprechend müde ist und einen Aufenthalt in der Dusche schon lange nicht immer so gerne mitmacht.

Wenn der Tag mit mehreren „Ausflügen" gepflastert wäre, dann müsste Niklas nach Katrins Zwangsregeln mehrmals am Tag unter die Dusche. Praktisch gesehen: Unmöglich. So plant Katrin die Tage schon so, dass es nur einen „Ausflug" nach draußen gibt. Einmal am Tag raus. Dann wieder hinein in die Sicherheit. Gründlich abgesichert mit genügend säuberndem Wasser.

Aber heute nicht. Diesmal musste Niklas nicht unter die Dusche. Diesmal habe ich ihm noch kurz die Hände abgespült – noch nicht mal mit Seife – und das war es. In gewisser Weise ein Hochgefühl für mich. So verboten und dabei so schön! Diese glücklichen Kinderaugen! Schwierig wird es sicherlich, wenn Katrin nachher von ihm die verrückten Geschichten vom „Picknick Garten" oder „Sandkasten spielen" hört. Aber was kann schlimmstenfalls passieren? Dass Katrin sämtliche Dinge, bei denen sie sich denkt, dass ich sie dreckig angefasst habe, nochmals intensiv putzt. Aber das werden wir überstehen. Hoffe ich. So, jetzt wecke ich unseren Sohn wieder auf, denn Katrin holt ihn gleich ab und wird mit ihm zum Fahrradfahren gehen. Richtig. Sie bemüht sich! Sie kümmert sich darum, dass er nach draußen kommt. Dass er dem Anschein einer normalen Entwicklung genüge tut. Natürlich hat sie nämlich ein riesiges schlechtes Gewissen. Das sagt sie mir regelmäßig. Und so kümmert sie sich zum Beispiel um dieses Laufradfahren. Dass ich das übernehme? Zu gefährlich. Ich achte nicht genau genug auf die möglichen Gefahren. So übt sie mit Niklas auf sicherem Gelände in der Nähe ihrer Eltern das Laufradfahren. Ich werde mir in dieser Zeit eine kleine Auszeit nehmen und einen Freund besuchen. Auch ihm darf ich nach Anweisung meiner Frau nichts sagen. Keiner „Menschenseele" – selten gab es so energisch vorgetragene Regeln, wie zu diesem Thema der Geheimhaltung. Also: Daumen drücken, damit Katrin die heutige Nacht nicht wieder zum Tage macht und durchputzt

Draußen war Sommer...

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