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XXI

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Zehn Musiker führten den Zug mit einer ohrenbetäubenden Kakofonie aus Hörnern, Flöten und bronzenen Schlaginstrumenten an. Dem Orchester folgten Klageweiber, über deren Wangen Tränenströme liefen. Eine Lücke in der Prozession hielt den Lärm auf Abstand, bevor dann Schauspieler auftauchten. Der Vorderste von ihnen trug eine Wachsmaske, die man dem toten Drusus abgenommen und mit Farben lebensecht bemalt hatte.

»Ich?«, sagte der Mann mit der Maske und richtete sich auf, als würde er zu einer unsichtbaren Person sprechen. »Ob ich meine Insignien tragen sollte? Mein Herr, ich selbst bin eine Insignie!«

»Genauso war Drusus«, sagte Mamercus zu mir. »M-Metrobios ist ein Meister. M-Mutter und ich haben ihn instruiert.«

»Das ist der Schauspieler Metrobios?«, erkundigte ich mich.

»Kennst du ihn?«

»Ich wurde ihm neulich vorgestellt.«

»Es gibt sicherlich viele, die darauf neidisch wären. Er tritt m-meist in Frauenrollen auf, aber sein T-Talent ist weitaus größer. Er ist der beste Schauspieler unserer Zeit.«

Die maskierte Gestalt hielt an und wandte sich dem Palatinhügel zu. »Mein Haus.« Metrobios deutete mit der Hand auf die Anhöhe. »Mein Haus soll umgebaut werden. Alles, was ich tue, soll von ganz Rom bezeugt werden.«

Dies sei es, ließ mich Mamercus wissen, was Drusus zu einem Baumeister gesagt und später in seinem Wahlkampf immer wiederholt habe, um den untadeligen Charakter seiner Amtsführung zu unterstreichen. Die Leute um uns herum grinsten, denn die Loggia war zwar noch zum Forum hin offen, doch das Haus war von der Umgebung ebenso abgeschirmt wie die übrigen Patrizierhäuser.

Metrobios wiederholte seine Aufführung, während die übrigen Mimen, die Drusus’ Vorväter darstellten, langsam an uns vorbeizogen. Jeder von ihnen trug eine der naturgetreuen Ahnenmasken, die an der roten Wand des Atriums gehangen hatten.

Drusus’ Leichenbahre wurde von vier Sklaven getragen. Die Leiche war mit Ranken aus getrockneten Blumen geschmückt und mit einem kräftigen Parfüm getränkt, das jedoch den Verwesungsgeruch nicht vollständig zu übertünchen vermochte.

Hinter Drusus’ Leiche folgte seine Familie. Seine Mutter Aemilia ging voran.

Ich erkannte sie nicht sofort, da sie eine kastanienbraune Perücke aus echtem Haar trug, die ein Vermögen gekostet haben musste. Hinter ihr lief ein Junge mit dunkler Gesichtsfarbe.

»Claudianus«, erklärte Mamercus. »M-Mutter wollte dich nicht m-mit ihm sprechen lassen. Um ihn zu schonen, wie sie sagte. Vielleicht können wir ihn später abfangen.«

»Aemilia ist gewiss eine willensstarke Frau?«

»Das solltest du bereits wissen.«

Servilias ungekämmtes Haar fiel in unbändigen, schwarzen Wellen über ihre Schultern. Ich fühlte ein Zucken in meinem Zwerchfell, mit dessen Nachwirkungen ich zu kämpfen hatte, während die Kinder vorbeiliefen.

Unter den Sklaven des Hauses erkannte ich den Koch Marcus wieder, Elena und den Leibwächter Mutilus, dessen verbissenes Gesicht unter einem Gladiatorenhelm verborgen war.

Die Menschenmasse strömte vor dem Rostrum zusammen. Auf der zehn Fuß hohen Rednerbühne, die sich zwischen sechs bronzenen Steven von feindlichen Kriegsschiffen erhob, die während einer Seeschlacht vor mehr als 150 Jahren erbeutet worden waren, nahmen die Mitglieder aus Drusus’ Familie auf einer Stuhlreihe Platz. Die Bahre wurde auf massive Holzbalken gestellt, sodass alle den Verstorbenen sehen konnten.

Mamercus klopfte gegen die Rückwand der Sänfte, woraufhin die Sklaven sie absetzten.

»Denk dran, was ich dir über Caepio erzählt habe«, sagte er.

»Demut?«

»Bis zum Erbrechen.«

Der Römer

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