Читать книгу Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag - Loretta Walz - Страница 31

»Auf Sabotage stand Tod durch Erschießen«

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Hermine Schmidt ist überzeugt, dass sie nicht überlebt hätte, wenn sie weiterhin schwere körperliche Arbeit hätte leisten müssen. »Da war eine russische Ärztin in der Weberei, die sagte: ›Hermine, melde dich in die Weberei, da bist du sicher.‹ Das hab ich getan. Ich bin angenommen worden, weil ich das gelernt hab. In der Weberei mussten wir hart arbeiten. Der Bandstuhl blieb einmal mittendrin hängen. Dann gingen die ganzen Fäden kaputt, alles fiel nach hinten. Die Anweiserin hat mir geholfen. Doch ein paar Tage drauf passierte dasselbe wieder. Wieder war ich an dem Stuhl. Da sagt die Anweiserin: ›Ich muss dich melden.‹ Das war ja ein Ausfall, also war sie gezwungen, das zu melden. Ich denke: Mein Gott, jetzt ist es zu Ende! Besser ich melde das selber. Ich ging also hin und sagte: ›Herr Scharführer, am Stuhl klappt was nicht.‹ Ich wüsste nicht, was das wäre, ob er mal nachsehen wollte. Er ging hin, setzt ein, klatsch, dasselbe. Da ist mir ein Stein vom Herzen gefallen! Ich hatte Todesangst gehabt, denn das war Sabotage, und auf Sabotage stand Tod durch Erschießen! Das zu melden war das Einzige, was ich machen konnte, und zum Glück, beim ersten Schuss direkt, blieb der Stuhl stehen. Dann kam ich anderswo hin. Der war zu faul, den Stuhl wieder in Ordnung zu bringen. Das waren Augenblicke, wo man wirklich Todesangst hatte

Und dann kommst Du dahin an einem schönen Sommertag

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