Читать книгу Nice Girls - Louise Boije af Gennäs - Страница 27
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ОглавлениеWas viele von Catta nicht wußten, war, daß sie malte. Sie malte recht gut, und das sogar, ohne auf die Kunstschule gegangen zu sein. Sie hatte zwar einmal auf der Nyckelviksschule angefangen, doch schon nach ein paar Wochen hatte sie es wieder hingeworfen. Es war oft so mit Dingen, die Catta in Angriff nahm; sie verlor so schnell das Interesse, daß sie nichts richtig zu Ende brachte.
Seitdem hatte Catta parallel zu ihren Universitätsstudien in Kunstgeschichte und ihrem Halbtagsjob in der Galerie gemalt. Mit der Zeit war sie besser geworden, ungefähr so, wie ein Autodidakt gut werden kann. Sie arbeitete in Öl, am liebsten auf großer Leinwand, und hatte eine Zeitlang sogar mit ein paar ›richtigen‹ angehenden Künstlern ein Studio geteilt. Aber in letzter Zeit war aus dem Malen nicht so recht was geworden. Genauer gesagt, das ganze letzte Jahr nicht.
In der Woche vor ihrem neunundzwanzigsten Geburtstag hatte Catta beschlossen, einmal nachzusehen, was sie in letzter Zeit eigentlich zustande gebracht hatte. Sie begann die Bilder in ihrem Arbeitszimmer (der alten Mädchenkammer hinter der Küche, in der Catta eine Wand herausgenommen und ein ordentliches Fenster eingesetzt hatte) zu sortieren und entdeckte nach ein paar Stunden zunehmenden Entsetzens, daß sie in diesem Jahr überhaupt nichts gemalt hatte.
Wie konnte man überhaupt nichts malen, wenn das, was man am liebsten tat, das Malen war?
Nachdem Catta die nackte Wahrheit eingesehen und in ihrem Kalender nachgesehen hatte, um sich zu vergewissern, daß sie keine neueren Bilder als die des Vorjahres verschenkt hatte – sie hatte bisher noch nie ein Bild verkauft, außer an ihren Vater, der für eine Nacktstudie aus ihrer Zeit in Nyckelviken den überhöhten Preis von 5000 Kronen bezahlt hatte –, hatte sie die Tür zum Arbeitszimmer abgeschlossen und den Schlüssel in eine Vase auf ihrem Kamin gelegt.
Noch hatte sie mit keinem über die Sache gesprochen.