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7.

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Catta hatte Charlie vor anderthalb Jahren bei einem Golfturnier in Falsterbro kennengelernt. Sie war zu ihrem üblichen dreiwöchigen Juliaufenthalt hinuntergefahren, um alte Freunde und Bekannte zu treffen, um sich vor der Krebssaison in den Stockholmer Schären hoffentlich knusprig schokoladenbraun brennen zu lassen und um ihre Position als Mitglied des innersten Kreises von Schwedens vermögenden und schönen Fünfundzwanzig- bis Vierzigjährigen zu festigen. In Schweden während der Saison Golf zu spielen war zudem in Cattas Familie keine zufällige Angelegenheit, kein auf Interesse begründetes Hobby; es war genauso eine Selbstverständlichkeit wie bei den Männern die Jagd und die Bestellung von Originalkleidern bei den Frauen, eine Routine von ebenso unvermeidlicher Natur wie das tägliche Zeitunglesen und das Zähneputzen morgens und abends. Es war ganz einfach ein Muß.

Cattas Handicap lag bei fünfzehn. Sie war mit anderen Worten gerade gut genug, um Eindruck zu machen, ohne daß sie eine Bedrohung für die wirklichen Enthusiasten darstellte. Sie schlug weit und wagte es immer, den Driver vom Tee zu benutzen, landete selten im Rough und puttete mit großem Selbstvertrauen. Indes konnte sie zeitweise einen unerklärlichen Hook schlagen, der ihr Resultat bedeutend drückte und sie beinahe chronisch in schlechte Laune versetzte.

Catta war keine sichere Karte, doch wenn sie in Form war, konnte sie beeindruckend sein.

Sie war Charlie an einem Tag begegnet, als die Lufttemperatur, die Windverhältnisse, die Bahn und ihre eigene Form die absolut günstigsten Voraussetzungen boten.

Am selben Morgen hatte sie zur erbsengrünen Golfjacke weiße Shorts gewählt und Golfschuhe in derselben Farbkombination. Das Grün ließ Cattas Sonnenbräune leuchten, die hochgekrempelten Ärmel betonten eine gewisse jugendliche Nonchalance, und das Haar – zu einem lockeren Pferdeschwanz auf dem Rücken zusammengenommen – glänzte in der Sonne, als sie ihren ersten Schlag mit dem Driver schlug.

Charlie hatte schräg hinter ihr auf dem Abschlagplatz gestanden und ihre Bewegungen beobachtet. Er sah sie den Hals recken, um einen Schläger auszuwählen, er sah die kleinen hellen Härchen auf ihrem Unterarm im Gegenlicht, als sie mit dem Driver ausholte, er sah, wie sie den Mund ein wenig verzog, als sie ihrer Freundin leise einen Scherz zumurmelte und einen verstohlenen Blick über die Schulter warf – ein wenig befangen; sie wußte, daß sie beobachtet wurde.

Das erhöhte die Spannung.

Was für ein Typ war sie? Würde sie wegen der Zuschauer danebenschlagen? Oder gehörte sie zu der dickfelligeren Sorte?

Zu Charlies großem, unverhülltem Entzücken zog sie den Schirm der Sportmütze etwas tiefer in die Stirn, zielte mit dem Schläger, verlagerte das Gewicht von einem Bein aufs andere und lieferte einen perfekten Abschlag, so daß der Ball in einem brillanten Bogen aufstieg, erst langsam an Geschwindigkeit zunahm und dann über dem wogenden Gras auf das Loch zuschoß. Danach zog sie erneut die Mütze über den Augenbrauen zurecht, wandte sich zu Charlie um und lächelte, ein breites, herausforderndes, ironisches Was-hab-ich-gesagt-Lächeln, das ihn weich in den Knien und kampflustig zugleich werden ließ, drehte ihm den Rükken zu und ging.

Es wurde ein heißer Sommer.

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