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8.

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Cattas Bilder waren das erste, was Charlie zu sehen bekommen hatte, als er nach ihrem gemeinsamen Falsterbo-Sommer nach Stockholm zurückgekehrt war.

Sie waren beide braungebrannt und ausgeruht, und Catta sah einem Herbst voller harter Arbeit entgegen, der sie im Malen bedeutend vorwärtsbringen würde. Siegesbewußt hatte sie die Tür zu ihrem eigenen, relativ kürzlich eingerichteten Arbeitszimmer geöffnet und Charlie eintreten lassen.

Als erstes sah er sich im Zimmer um und brach in Lachen aus. Nicht über die Gemälde, denn die standen alle mit der bemalten Seite zur Wand. Eher war es das Zimmer selbst, das Charlie komisch, ja ein bißchen rührend fand. In einer Ecke stand noch immer das alte Waschbecken der Dienstmagd, in das Catta eine altertümliche, blaugeblümte Porzellankanne mit ihren Pinseln gestellt hatte. In einer anderen Ecke waren Strahler angebracht, damit sie ihre Bilder bei starkem elektrischem Licht sehen konnte, wenn ihr danach war. Auf einer Bank lagen alle halb ausgedrückten Ölfarbentuben, und in dichtschließenden Gläsern verwahrte sie ihr Leinöl und verschiedene Terpentine. Auf dem Fensterbrett stand ein altes Radio.

Charlie hatte all das betrachtet, gelacht und sich mit einem gerührten kleinen Lächeln zu ihr umgedreht.

»Liebling!« rief er amüsiert und küßte sie auf den Mund. »Also das hier ist deine kleine Werkstatt!«

»Und?« fragte Catta feindselig.

»Ach nichts!« sagte Charlie. »Ich finde es nur so süß, das ist alles.«

Mit einemmal verrann ihre Freude, wie schäumendes Spülwasser aus einem Becken.

Zurück blieb nur ein Gefühl, blank wie Stahl: Sie war lächerlich mit ihren Träumen und ihren halbherzigen Versuchen, allen Ernstes zu malen. Plötzlich erschien auch ihr der Raum affig: Der desperate Versuch eines verwöhnten Mädchens, die Zeit zwischen Partys und Besuchen bei der Schneiderin totzuschlagen. Nicht einmal die Bilder konnten sie froher stimmen. Sie drehte lustlos ein Gemälde nach dem anderen um, mit dem zunehmenden Gefühl in der Brust, sich vor einem Fremden zu entkleiden, und trotz Charlies ermunternder Ausrufe konnte sie ihr Mißbehagen nicht abschütteln.

»Schätzchen, sie sind wirklich gut!« hatte er mit Inbrunst gesagt, als das letzte Bild umgedreht war. »Daß du so viel Talent hast! Wollen wir jetzt essen gehen?«

Catta hatte ihre eigenen Bilder feindselig angesehen.

Wie plump sie waren, wie kindisch und amateurhaft. Zu Hause bei Charlie gab es richtige Kunst, abstrakte Gemälde von Künstlern wie Jim Dine und Tapiès, gekauft für akzeptable Summen, ehe die Künstler richtig berühmt wurden. Charlie hatte ein Gefühl für Kunst, richtige Kunst.

»Komm«, hatte Catta gesagt und ihn aus ihrem Arbeitszimmer geleitet.

Das Unbehagen und das Gefühl der Peinlichkeit verschwanden den ganzen Abend nicht.

Es hatte Tage gedauert, bis sie das Zimmer überhaupt wieder betreten konnte.

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