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31. Dezember/1. Januar
ОглавлениеIch beginne meine Aufzeichnungen mit Silvester, das wir dieses Jahr im kleinen Familienkreis gefeiert haben. Eigentlich wollten wir ein paar Freunde einladen, aber Georg und die Kinder sind gesundheitlich ein wenig angeschlagen und so entscheiden wir uns für die kurze Variante: Nach einem gemütlichen Nachmittag, unserem klassischen Lachs- und Schinkenbrötchen-Schmaus und einer abendlichen Feuerwerk-Schau von Georg geht es ab ins Bett. Sara, momentan 1 ½, ist bereits um 20 Uhr dran, der Rest der Familie folgt dann um 22 Uhr. Ich kann lange nicht einschlafen, denn überall wird schon eifrig das »Alte Jahr« mit Knallern verabschiedet. Um Mitternacht wache ich durch die allgemeine Kracherei auf, also bin ich doch eingenickt. Alle anderen schlafen süß, und so schlüpfe ich in meinen Morgenmantel und tappe leise die Treppe hinunter, um das Schauspiel von unserem Esszimmer aus zu betrachten. Die große Glasfront erlaubt mir, wohlig warm drinnen zu sitzen und trotzdem ein wunderbares Feuerwerk zu genießen.
Eigentlich bin ich kein Fan von Feuerwerken, ich fand es bisher immer eine reine Geldvergeudung und beanstande auch, dass für die Herstellung Menschen unter schlechtesten Bedingungen arbeiten müssen. Doch seit wir Kinder haben, verhandelt Georg jedes Jahr mit mir, ob er nicht doch ein paar Raketen kaufen dürfe. Es mache den Kindern so viel Spaß und es sei ja nur dieses eine Mal pro Jahr. Treuherziger Hundeblick. Also gut, ich erlaube ihnen, für 20 Euro einzukaufen. Mit glänzenden Augen packt mein Mann die Wunderdinger aus und erklärt unseren beiden Buben Fritz, momentan acht, und Benni, sechs Jahre alt, wie sie funktionieren.
Kleiner Exkurs: Das soll übrigens nicht heißen, dass ich allein über unsere Finanzen entscheide, aber wir führen ein gemeinsames Konto und haben vereinbart, dass jede Investition, die 5 Euro übersteigt, abgesprochen wird. So darf ich zum Beispiel auch mitreden, wenn Georg eine neue Bohrmaschine kauft, er, wenn ich wieder mal haufenweise Bastelmaterial auf Vorrat einkaufen will, nur weil gerade Ausverkauf ist. So helfen wir einander gegenseitig, nicht in Kaufrausch zu verfallen. Jeder hat da so seine Spezialgebiete, wo dies leicht passieren könnte … Uns ist es einfach wichtig geworden, auch im Bereich Finanzen einen guten Überblick zu bewahren und nach biblischen Prinzipien zu haushalten. Ein guter Buchtipp dazu übrigens: »Mäuse, Motten und Mercedes« von Craig Hill und Earl Pitts, erschienen im Campus für Christus-Verlag. Exkurs beendet.
Nun betrachte ich also allein das mitternächtliche Feuerwerk und wünsche mir etwas nette Gesellschaft. Aber ich hab ja Gesellschaft, wird mir mit einem Mal bewusst, Gott ist ja da. Und ich stelle mir vor, wie Jesus da direkt neben mir sitzt und mit mir das Spektakel genießt. Ich sehe ihn von der Seite her an, und er hat leuchtende Augen, lacht, freut sich. Irgendwie bin ich irritiert, denn eigentlich dachte ich, er hätte was gegen Feuerwerke. Doch er scheint sich gut zu amüsieren. »Schau nur, wie die Leute sich freuen, dass sie ein weiteres Jahr geschenkt bekommen! Sieh nur, ihre Lebensfreude!« Ja, so kann man es natürlich auch sehen. Ich denke zwar, dass die wenigsten mit dieser Einstellung ihre Raketen abfeuern werden, doch vielleicht ist ja der eine oder andere dabei, der es so sieht. Gott kann auch wirklich in allem etwas Gutes sehen. So wie ich oft eine Meisterin darin bin, in jeder Suppe ein Haar zu finden … Es kommt wie so oft auf die Sichtweise an!
Aufgebaut gehe ich schlafen und finde endlich die ersehnte Ruhe.