Читать книгу Näher als du denkst - Ein Schweden-Krimi - Mari Jungstedt - Страница 16

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Die grauen Betonblocks machten in der Novemberdunkelheit einen finsteren Eindruck. Anders Knutas und seine engste Mitarbeiterin, Kriminalkommissarin Karin Jacobsson, stiegen in der Jungmansgata im Stadtteil Gråbo aus dem Wagen.

Ein eiskalter Nordwind sorgte dafür, dass sie sehr schnell auf Henry Dahlströms Wohnhaus zuliefen. Dort hatten sich schon allerlei Neugierige versammelt. Einige unterhielten sich mit der Polizei. Die Nachbarn wurden befragt, und der Hausmeister war zur Vernehmung auf die Wache gebracht worden.

Das Haus sah heruntergekommen aus; die Lampe über der Haustür war zerbrochen, und im Treppenhaus blätterte die Farbe von den Wänden.

Sie begrüßten einen Kollegen, der ihnen den Weg zur Dunkelkammer zeigte. Als er die Kellertür öffnete, schlug ihnen ein unerträglicher Gestank entgegen. Der süßliche, widerliche Leichengeruch verriet, dass der Tote bereits in den Zustand der Verwesung übergegangen war. Karin spürte Übelkeit in sich aufsteigen. Sie hatte sich bei Funden von Mordopfern schon so oft übergeben und hätte das diesmal gerne vermieden. Sie zog ein Taschentuch hervor und presste es sich auf den Mund.

Erik Sohlman, Techniker der Spurensicherung, trat in die Tür der Dunkelkammer.

»Da seid ihr ja. Das Opfer heißt Henry Dahlström. Ihr kennt ihn doch sicher, Blitz, den alten Säufer, der früher mal als Fotograf gearbeitet hat? Das hier war seine Dunkelkammer. Er hat sie offenbar noch immer benutzt.«

Sohlman nickte rückwärts zum Kellerraum hin.

»Ihm ist der Schädel eingeschlagen worden und es waren nicht wenig Schläge. Überall ist Blut. Ich muss euch warnen, es ist kein angenehmer Anblick.«

Sie blieben in der Türöffnung stehen und starrten den Leichnam an.

»Wann ist er gestorben?«

»Er liegt sicher schon ungefähr eine Woche hier, nehme ich an. Der Verwesungsprozess hat bereits eingesetzt, zwar nicht übermäßig stark, hier unten ist es ja arg kalt. Aber noch ein Tag, und es hätte im ganzen Treppenhaus gestunken.«

Sohlman strich sich die Haare aus der Stirn und seufzte.

»Ich muss wieder an die Arbeit. Es dauert noch eine Weile, ehe ihr rein könnt.«

»Wie lange denn?«

»Einige Stunden auf jeden Fall. Ich wäre froh, wenn ihr bis morgen warten könntet. Wir haben hier ungeheuer viel zu tun. Und das gilt auch für die Wohnung.«

»Na gut.«

Knutas musterte den engen Raum. Hier war wirklich jeder Zentimeter genutzt worden. Plastikwannen wetteiferten mit Chemikalien, Scheren, Wäscheklammern, Stapeln von Fotos, Schubladen und Schachteln um den Platz. In einer Ecke stand ein Kopierer.

Eine Wanne war umgekippt, und die Chemikalien hatten sich mit dem Blut vermischt.

Als sie aus dem Haus kamen, füllte Knutas seine Lunge mit der frischen Abendluft. Es war Viertel nach acht, und der Regen unter dem düsteren Himmel war in feuchten Schnee übergegangen.

Näher als du denkst - Ein Schweden-Krimi

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