Читать книгу Ein Krokodil für Zagreb - Marina Achenbach - Страница 14

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Der Vater nimmt sie auf eine weite Reise mit, bis zur arabischen Halbinsel, zu den Wüstenfelsen von Petra, zu seinem Freund, der Archäologe ist und dort an Ausgrabungsstätten arbeitet. Die Luftveränderung soll Seka stärken. Weiße Zelte sind auf einem Bergplateau für die Archäologen und Reisenden aufgestellt, auf einer Bank im Zelteingang liegt sie, im Rücken glänzende bunte Kissen, und schaut auf einen Berg, in den von unten bis oben Stufen geschlagen sind, die zu einem heiligen Grab führen. Rot der Felsen, weiß die Stufen, schmal und ungleichmäßig. Mit Blicken folgt sie von ihrem Lager aus den Leuten in langen Gewändern und den Eseln, die den ganzen Tag hinaufsteigen und wieder hinunter. Auch die Archäologen mit ihren weißen Hüten sieht sie hinaufwandern, sie ziehen an der Pilgerstätte vorbei und verschwinden hinter dem Bergkamm. Seka mag die Geschicklichkeit der Esel.

Das Zeltdach ragt über ihre Bank, weiße Troddeln hängen herab, sie glitzern mit einem eingeflochtenen Silberfaden. Seka schaut auf die weichen Quasten, die sich im leichten Wind drehen, sie folgt ihrem Schwirren und Silberfunkeln vor der durchsichtigen Luft und beginnt zu schweben wie diese Troddeln. »Vielleicht bin ich schon in der anderen Welt?« Sie ist nicht traurig, in ihr ist ein Wundern. Der Vater kommt.

– Woran denkst du, Sekica?

– An nichts.

– Doch, sag es mir.

Sie dreht sich weg: Weißt du es denn nicht von allein?

Eine kräftige Bö fährt in die Zelte, und der Vater ruft in den Wind: »Fliegen müsste man können, so wie der Hut!« Und er schleudert seinen Strohhut in die Luft, beide sehen zu, wie er vom Plateau in das weite Tal hinabsegelt.

Ein Krokodil für Zagreb

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