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XIII.

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Inhaltsverzeichnis

43. Oft habe ich von älteren Leuten gehört, die es hinwiederum in ihrer Kindheit von Greisen gehört zu haben versicherten, Gajus Fabricius 136 habe sich öfters mit Verwunderung über das geäußert, was er bei seiner Gesandtschaft an den Pyrrhus von dem Thessalier Cineas 137 gehört hatte, es lebe zu Athen ein Mann 138, der sich für einen Weisen ausgebe 139 und doch behaupte, Alles, was wir thäten, müsse auf das sinnliche Vergnügen bezogen werden. Manius Curius und Tiberius Coruncanius 140. die dieses von ihm hörten, hätten öfter gewünscht, daß sich die Samniten 141 und Pyrrhus selbst davon überzeugen lassen möchten, damit sie desto leichter besiegt werden könnten, wenn sie sich den Vergnügungen hingäben. Manius Curius war ein Zeitgenosse des Publius Decius 142, der sich in seinem vierten Consulate fünf Jahre vor dem Consulate jenes für den Staat geopfert hatte. Es kannte ihn Fabricius, es kannte ihn Coruncanius. Diese Männer zogen sowol aus ihrem eigenen Leben als auch aus der That des eben genannten Publius Decius den Schluß, es gebe in Wahrheit etwas von Natur Schönes und Herrliches, das um seiner selbst willen begehrt werde, und nach dem die Edelsten mit Verschmähung und Verachtung der Sinnenlust trachteten.

44. Wozu nun so viele Worte über die Sinnenlust? Weil es nicht nur kein Tadel, sondern vielmehr das höchste Lob des Greisenalters ist, daß es nach keinen sinnlichen Vergnügungen großes Verlangen hat.

» Aber es entbehrt der Schmausereien, der reichlich besetzten Tafeln und der häufigen Zechgelage.« Nun, so entbehrt es auch der Trunkenheit, der Unverdaulichkeit und Schlaflosigkeit. Doch soll man dem sinnlichen Vergnügen Etwas einräumen, weil wir seinen Schmeicheleien nicht leicht widerstehen, – denn vortrefflich nennt Plato 143 das sinnliche Vergnügen den Köder des Bösen, weil sich nämlich die Menschen durch dasselbe fangen lassen, wie die Fische; – so kann sich das Greisenalter, obwol es unmäßige Schmausereien entbehrt, doch an mäßigen Gastmählern vergnügen.. Den Gajus Duilius 144, des Marcus Sohn, der die Punier zuerst in einer Seeschlacht besiegt hatte, sah ich als Knabe oft in seinem Greisenalter von der Abendmahlzeit heimgehen. Er fand dabei Wohlgefallen an dem Scheine vieler Fackeln und an dem Spiele vieler Flötenbläser; und dieses hatte er sich als Privatmann ohne Anderer Vorgang herausgenommen. So viel Freiheit gab ihm sein Ruhm. 45. Doch was führe ich Andere an? Ich will auf mich selbst zurückkommen. Erstens hatte ich immer Tischgenossen bei mir. Die Tischverbrüderungen aber wurden unter meiner Quästur eingerichtet, als man den Idäischen Gottesdienst der großen Mutter 145 angenommen hatte. Ich schmauste nun mit den Tischgenossen allerdings mäßig; aber ich äußerte dabei doch noch ein jugendliches Brausen; doch mit dem Vorrücken des Alters mildern sich alle Leidenschaften. Denn das Vergnügen der Gastmähler selbst bemaß ich nicht sowol nach dem Sinnengenusse als vielmehr nach dem Zusammensein mit Freunden und den Unterhaltungen. Und treffend nannten unsere Altvordern die Tischgesellschaft von Freunden, weil sie eine Lebensvereinigung darbiete, ein Zusammenleben 146 ; besser als die Griechen, welche sie bald ein Zusammentrinken 147 bald ein Zusammenspeisen 148 nennen, so daß sie das, was hierbei das Geringste ist, am Meisten zu billigen scheinen.

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