Читать книгу Gesammelte Werke von Cicero - Марк Туллий Цицерон - Страница 32
XVII.
Оглавление59. Zu vielen Dingen sind Xenophon's 176 Schriften ungemein nützlich. Lest sie eifrig, wie ihr es thut. Mit welcher Rednerfülle lobt er den Landbau in der Schrift von der Besorgung des Hauswesens, die Oekonomikus überschrieben ist! Und damit ihr einsehet, daß ihm Nichts so königlich scheint als die Beschäftigung des Landbaues, so erfahrt, wie Sokrates sich in dieser Schrift 177 mit dem Kritobulus 178 unterredet. Cyrus der Jüngere 179, sagt er, ein königlicher Prinz Persiens, hervorragend durch Geist und Herrscherruhm, habe sich, als der Lacedämonier Lysander 180, ein Mann von ausgezeichneter Tapferkeit, zu ihm nach Sardes kam und ihm Geschenke von den Bundesgenossen brachte, sowol in anderer Hinsicht artig und menschenfreundlich gegen Lysander benommen, als auch ihm einen umzäunten und sorgfältig bepflanzten Garten gezeigt. Als aber Lysander den schlanken Wuchs der Bäume und die in Gestalt einer Fünfzahl 181 geordneten Reihen derselben, den gelockerten und reinen Boden und die Lieblichkeit der Düfte, die ihm aus den Blumen zuströmten, bewunderte: da habe er gesagt, er bewundere nicht nur die Sorgfalt, sondern auch die Kunstfertigkeit des Mannes, der dieses Alles ausgemessen und angeordnet habe; und Cyrus habe ihm geantwortet: »Nun, ich habe dieses Alles ausgemessen; mein Werk sind die Reihen, mein Werk die Anordnung; auch viele dieser Bäume sind von meiner Hand gepflanzt.« Da habe Lysander, einen Blick auf sein Purpurgewand und die glänzende Schönheit seines Körpers und auf den Persischen Schmuck mit vielem Golde und vielen Edelsteinen werfend, gesagt: »Ja, mit Recht preist man dich glücklich, weil mit deiner Tüchtigkeit das Glück in Verbindung steht.«
60. Ein solches Glück zu genießen ist nun den Greisen gestattet, und nicht hindert das Alter die Liebe sowol zu anderen Beschäftigungen als auch ganz besonders zu dem Landbau bis zur letzten Zeit des Greisenalters beizubehalten. So haben wir zum Beispiel von Marcus Valerius Corvus 182 vernommen, er habe seine Liebe zum Landbau bis zum hundertsten Jahre fortgeführt, indem er in schon weit vorgerücktem Alter auf dem Lande lebte und es bebaute. Zwischen seinem ersten und sechsten Consulate verflossen sechsundvierzig Jahre. Es war also bei ihm die Laufbahn der Ehrenämter so lang, als nach Rechnung unserer Altvordern der Zeitraum des Menschenalters bis zum Anfange des Greisenalters 183 ist. Und der letzte Abschnitt seines Lebens war um so glücklicher als der mittlere, weil er mehr Ansehen, Arbeit hingegen weniger hatte.
61. Die Krone des Greisenalters ist aber das Ansehen. Wie groß war dieses bei Lucius Cäcilius Metellus 184! wie groß bei Atilius Calatinus 185, auf den man jene bekannte Grabschrift gemacht hat: »Daß dieser Eine der erste Mann des Volkes war, darin stimmen alle Volksstämme überein.« Diese auf sein Grabdenkmal eingehauene Inschrift ist bekannt. Mit Recht gilt also der Mann für ehrwürdig, da über seine Vorzüge bei Allen nur Eine Stimme herrschte. Welchen Mann sahen wir an Publius Crassus 186, der jüngst Hoher Priester war, welchen an Marcus Lepidus 187, der späterhin dasselbe Priesteramt bekleidete! Was soll ich von Paullus oder Africanus 188 sagen? oder, wie schon vorher, von Maximus 189? Nicht allein in ihrem Urtheile, nein, auch in ihrem Winke thronte das Ansehen. Das Greisenalter hat, zumal, wenn es mit Ehrenämtern bekleidet ist, ein Ansehen, das von höherem Werthe ist als alle Sinnengenüsse der Jugend.