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XV.

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Inhaltsverzeichnis

51. Ich komme nun zu den Freuden des Landlebens, an denen ich ein unglaublich großes Vergnügen finde. Sie werden einerseits durch kein Greisenalter gestört und scheinen mir andererseits sich am Nächsten an das Leben eines Weisen anzuschließen. Denn sie stehen mit der Erde in Rechnung, die sich niemals ihrer Herrschaft weigert und nie ohne Zins zurückgibt, was sie empfangen hat, sondern zuweilen mit geringerem, gemeiniglich aber mit größerem Ertrage. Doch mich erfreut nicht nur die Frucht, sondern auch die Triebkraft und Natur der Erde selbst. Wenn sie in ihren erweichten und aufgelockerten Schoß den ausgestreuten Samen aufgenommen hat, behält sie ihn zuerst verdeckt zurück; daher nennen wir im Lateinischen das Eggen, wodurch der Samen verdeckt wird, occatio von occaecare, verdecken, unsichtbar machen 165. Sodann dehnt sie den durch ihren Dunst und ihre Umfassung erwärmten Samen aus 166 und lockt aus ihm das grasartig aufsprießende Grün, das, auf Wurzelfäden gestützt, allmälich heranwächst, sich an einem knotigen Halme emporrichtet und jetzt, gleichsam mannbar werdend, sich in Schoßbalge einschließt. Und wenn es aus diesen hervorbricht, so entfaltet es die reihenartig gebaute Frucht der Aehre und schützt sich durch einen Wall von Stacheln gegen den Biß der kleinen Vögel.

52. Was soll ich die Entstehung, das Pflanzen und Heranwachsen der Weinstöcke erwähnen? Dieß bietet, damit ihr die Erholung und den Genuß meines Alters kennen lernet, eine Unterhaltung, an der ich mich nicht genug freuen kann. Ich übergehe die Triebkraft selbst aller Erdgewächse, die aus einem so kleinen Feigen- oder Weinbeerkerne oder aus den kleinsten Samenkörnern der übrigen Früchte oder Pflanzen so große Stämme und Aeste hervorbringt. Was die Fächser, Setzlinge, Reiser, Ableger, Senker aus sich schaffen, muß es nicht Jeden mit Freude und Bewunderung erfüllen? Der Weinstock nun, der doch von Natur hinfällig ist und, wenn er nicht gestützt wird, zur Erde sinkt, umfaßt trotzdem, um sich aufzurichten, mit seinen Ranken wie mit Händen Alles, was er erreicht. Da er in mannigfaltigen sich schlängelnden Windungen fortkriecht, so beschränkt ihn die Kunst der Landbauer, indem sie ihn mit dem Messer beschneiden, da mit er nicht durch die Reiser in's Holz wachse und sich zu sehr nach allen Richtungen ausbreite. 53. So tritt zu Anfang des Frühlings an dem übrig gebliebenen Holze, gleichsam an den Gelenken der Reiser, das sogenannte Auge hervor. Aus diesem bricht die Traube hervor und entwickelt sich. Sie wächst durch den Saft der Erde und durch die Sonnenwärme, hat anfänglich einen sehr herben Geschmack, wird aber darauf, zur Reife gelangt, süß, und mit Laub bekleidet entbehrt sie einerseits nicht einer mäßigen Wärme und wehrt andererseits die zu große Sonnenhitze ab. Kann wol Etwas theils für den Genuß erfreulicher, theils für den Anblick schöner sein als sie?

Aber, wie ich vorhin bemerkte, nicht allein der Nutzen des Weinstockes, sondern auch sein Anbau und selbst seine natürliche Beschaffenheit macht mir Freude: die Reihen der Stützpfähle, die Verknüpfung der Ranken, das Anbinden und Fortpflanzen der Stöcke, die zuvor erwähnte Beschneidung der Reiser und die Einsenkung derselben.

Was soll ich die Bewässerung, das Aufgraben und Umhacken des Ackers anführen, wodurch die Erde ungleich fruchtbarer wird? Was soll ich von der Nützlichkeit der Düngung reden? 54. Ich habe darüber in dem Buche über die Landwirtschaft 167 geschrieben. Der gelehrte Hesiodus 168 hat davon auch nicht ein Wort gesagt, obwol er über den Ackerbau geschrieben hat. Homerus hingegen, der, wie ich glaube, viele Menschenalter früher lebte, läßt den Laertes die Sehnsucht, die er wegen seines Sohnes empfand, dadurch lindern, daß er den Acker bebaut und düngt 169

τὸν δ' οι̃ον πατέρ ευ̃ρεν εϋκτιμένη εν αλωη̃

λιστρεύοντα φυτόν.

242:

η̃τοι ο μὲν κάτ' έχων κεφαλὴν φυτὸν αμφελάχεινε.

An beiden Stellen ist von Düngung keine Rede; denn λιστρεύειν heißt umgraben, αμφιλαχαίνειν umhacken. Richtiger hätte Od. ρ, 297 angeführt werden können:

εν πολλη̃ κόπρω, ή οι προπάροιθε θυράων

ημιόνων τε βοω̃ν τε άλις κέχυτ', όφρ' ὰν άγοιεν

ομω̃ες ’Οδυσση̃ος τέμενος μέγα κοπρήσοντες.

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