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Reise ins Du

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Krishna. Haare. Ich fuhr noch zum Friseur, La Didel, am Marktplatz, erste Adresse in der Stadt, Waschen und Schneiden zwanzig Euro, mit Push & Pin 39 Euro. Sie waren gewachsen, um wild zu sein, aber jetzt mussten sie ab. Alte Zöpfe, immer weg damit. Hier auch ohne Termin. Dennoch musste ich lang warten. Im Spiegel dieser Mann, braune Jacke, hellblaue Krawatte, weißes Hemd, braune Längsstreifen, Clubkragen, ein herzförmiges Gesicht, braune Haare, schmale Lippen, Bleistiftbart, spitzes Kinn, eine auffällige gelbe Brille. Das bin ich also von vorn. Ich kenne mich nur von hinten, nackter Arsch in steiler Felswand. Im Hintergrund Gemurmel. Feurige Debatten über soziale Angelegenheiten und innere Politik. Eva schneidet Hajo. Horst wäscht Regina die Haare. Ehsan rasiert Karl-Josef, eine unerhörte Tat, gerade für einen Deutschen. Cristina föhnt Oliver. Marc an unbenamtem Silberhaar. Udo erzählt, er hätte seine Heimat am Fluss gefunden, seinem Freund und Lehrer, der Fluss des Lebens münde im tiefen, tiefen Ozean des Nirwana. Peter, den kenn ich noch von früher, ruft Volker vom Wartebänkchen aus zu, dass den Sinn für die Wahrheit und die intellektuelle Redlichkeit irgendeinem Interesse zu opfern, vor allem dem von Vater Land und Mutter Erde, Verrat wäre. Ich gebe ihm Recht. Vergiss Ampfing und Waxing und Sugaring, hier geht es nicht um Waden und Achseln und deinen Intimbereich. Hier geht es um deine Schädeldecke. Friseurarbeit ist Kopfarbeit. Dicke Borsten, feinste Härchen. Schnipp, schnapp, gerade noch ein lebender Teil von dir. Ab. Nachwachsen. Stopp. Und ab. Nachwachsen. Und abermals. Stopp. Nachwachsen. Und Abakus natürlich. Go.

Siddhartha auf Tour

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