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Fritz Schwaegerl im Unterbräu

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Die Gaststätte Unterbräu war für die Verhältnisse in dem kleinen Nest recht gut gefüllt. Hans Faber bestellte für alle den Schweinsbraten. Dann ging die Türe auf, eine Abordnung örtlicher Nazis betrat die Gaststätte. Angeführt wurde die uniformierte Bande von dem jungen Kreisleiter Fritz Schwaegerl aus Mühldorf am Inn mit dem Ortsgruppenleiter Diener, sowie dem SA-Führer Thalhammer im Gefolge. Fritz Schwaegerl bewegte sich sofort auf den bekannten “Parteigenossen“ aus München zu. Der junge Kreisleiter versuchte lässig zu wirken und hatte eine Zigarre im Maul. Ungefragt setzte sich die Nazibande an den Tisch, um mit dem geehrten Gast und seiner charmanten Begleitung zu quatschen. Immer wieder betonte Schwaegerl, wie wichtig es sei „mit der „Kommune und der schwarzen Bande vor allen Dingen im Kreis Altötting abzurechnen“. Hans Faber stimmte zu und berichtete von der positiven Stimmung der Partei in München. Etwas anzüglich versuchte der junge Kreisleiter mit Lore ins Gespräch zu kommen. Der Schuster Thalhammer stierte die junge hübsche Frau aus München lüstern an.

Es sprach aber nur der junge Nazibonze aus Mühldorf am Inn. Schwaegerl sagte direkt: “Ich will den Kommunistenführer von hier, den Josef Wimmer, bald hinter schwedischen Gardinen sehen, was meinst du wie lange das noch dauert“. Faber antwortete ausweichend, er verwies auf die geniale Politik des Führers, der solche Gestalten bald aus dem Verkehr ziehen würde. Zufrieden nickte der Kreisleiter samt Anhang. Dann kam das Gespräch noch auf den jüdischen Pferdehändler Siegfried Hellmann aus Mühldorf. Auch ihn wollte der „strebsame“ Kreisleiter bald im Gefängnis haben. Was sind das nur für verdorbene Kleinbürger dachte Faber, dabei hatte er besonders die beiden Schuh- und Elektrohändler im Visier.

Nach einiger Zeit entfernte sich die Nazibande, nicht ohne vorher noch ausgiebig auf die „arische“ Schönheit Lores hinzuweisen. Dann kam endlich das Essen, das nach diesen Erlebnissen nun nicht mehr so gut schmeckte wie sonst. Josef Schmidt sagte den ganzen Abend über fast kaum ein Wort. Zurück in der Wohnung meinte er nur, “das sind keine guten Menschen, weil sie keine guten Katholiken sind“. Anschließend gingen alle schlafen. Am nächsten Tag erwartete Hans Faber seinen Besuch aus München. Wilhelm Olschewski kam mit dem Zug in Kraiburg an. Er war ein wichtiger Mitarbeiter Fabers im Abwehrapparat und Funktionär aus dem so genannten „Aufbruchskreis“ und versuchte nun, ehemalige Nationalisten um den Kommunismus herum zu sammeln. Hans Faber holte Wilhelm Olschewski mit dem Auto seines Schwagers am Bahnhof ab. Die beiden Funktionäre des Abwehrapparates begrüßten sich herzlich. Wilhelm Olschewski bedauerte nur, dass er in die „bayerische Prärie“ kommen müsse, um mit Faber zu sprechen. Faber lachte, denn Olschewski wohnte gar nicht so weit weg von ihm in München; er hatte seine Wohnung am Ende der Augustendstraße Haus Nr.88.

Verrat in München und Burghausen

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