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Alpträume

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Durchgefroren kam Faber in seiner Wohnung an. Sein Hund und auch Lore begrüßten ihn stürmisch. Faber zitterte leicht und war bleich. Lore fiel das sofort auf. „Hast du gegessen“, fragte sie. Faber antwortete nur „genug“. „Dann leg dich hin, ich werde dich massieren, du Nervenbündel“, meinte Lore. Faber tat wie ihm befohlen. Kurz fragte sie ihn noch, warum er so bedrückt sei, wo doch Hitler jetzt Reichskanzler sei. „Lass mich in Ruhe, du interessierst dich doch auch sonst nicht für Politik“, murmelte Faber. Lore sagte nichts mehr. Sie massierte ihren Hans bis er einschlief.

In dieser Nacht wachte Faber immer wieder auf. Er träumte abscheuliches Zeug. Riesige Kraken fraßen Arbeiter auf. SA-Männer als riesige Ungeheuer zerfleischten Sozialisten und Kommunisten. Lore schien neben ihm ganz friedlich zu schlafen. Am nächsten Morgen setzte sich Lore in ihrem schicken Bademantel neben Faber. Ohne Vorwarnung sagte sie: „Du bist kein Nazi. In der Nacht hast du ziemlich laut nach deiner Mutter gerufen und immer vom Kommunismus geschwafelt. Wer bist du den eigentlich?“

Jetzt wurde die Lage für Hans Faber kompliziert. Konnte und durfte er Lore ins Vertrauen ziehen? Er wusste, dass er oft im Schlaf sprach. Nach einem Schluck Kaffee mit einer Zigarette im Mundwinkel sagte er zu Lore: „Du hast Recht ich bin kein Nazi, ich bin Kommunist, so jetzt hast du mich in der Hand, jetzt wird sich zeigen, wie sehr du mich liebst und ob du den Mund halten kannst.“ Auch die Gelegenheitsraucherin Lore steckte sich eine Zigarette an. Intensiv betrachtete sie ihren Hans. Dann meinte sie trocken: „Hans ich versteh nichts von Politik. Aber ich liebe dich und werde nichts tun, was dich gefährdet. Auch meinen Freundinnen verrat ich nichts. Verlass dich auf mich. Eigentlich bin ich ganz froh, dass du kein Nazi bist, die Herren bilden sich zu viel auf ihre Abstammung ein und Kultur haben sie auch nicht.“ Zufrieden lehnte sich Hans in der Küche zurück. „Du verstehst ja doch was von Politik, Lore. Aber versprich mir eins, sag auch deinen besten Freundinnen nichts. Gut? Es kommen schwere Zeiten, offiziell bin ich ein Nazi.“ Nach diesen Worten hauchte Lore „in Ordnung“, die Nacht des 31. Januar 1933 wurde unvergesslich.

Verrat in München und Burghausen

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