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Rosenberg und Frank im Café

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Gegen 11 Uhr sitzen die Herren Frank und Rosenberg bereits in ihrem Café. Freundlich begrüßen sie den „Parteigenossen“ Faber. Der Baltendeutsche Rosenberg, der „Blut und Boden Mystiker“ wird sogar von vielen Nazis verachtet. Seine Parteibibel „Der Mythos des 20. Jahrhunderts“ gilt als unverstehbar. Dennoch ist Rosenberg der „Parteiideologe“ und Herausgeber des „Völkischen Beobachters“.

Hans Frank gilt als Staranwalt der Nazis. Er wohnt in der Nähe von Fabers Kanzlei in der Barerstrasse. In einigen Prozessen verteidigte er Hitler. Mit seinen 33 Jahren ist er seit einiger Zeit Reichstagsabgeordneter und träumt von einem „neuen deutschen Recht“. Allerdings konnte er Faber nie genau erklären, wodurch denn das bürgerliche Recht ersetzt werden solle. Letztendlich bleiben nur antisemitische Ausnahmegesetze und die Beseitigung bürgerlich demokratischer Freiheiten. Nach der Kaffeebestellung fabuliert Rosenberg etwas vom „kommenden Reich und dem zu erwartendem großen Wahlsieg in Lippe“. Frank stimmt begeistert zu. Der Dialekt und die Ausdrucksweise von Rosenberg sind für Faber fast unerträglich. Als Agent muss er freilich den beiden Herren zustimmen. Nach einiger Zeit erscheint der SA Sturmbannführer August Schneidhuber im Café. Frank hielt sich nicht groß mit der Begrüßung des neuen Tischgastes auf. Seine lasziven Blicke richtete er auf die schöne kräftige Bedienung, der er einen „Klaps“ versetzte, nachdem sie Schneidhuber sein Bier sein Bier serviert hatte. „Aber Herr Abgeordneter RA Frank“ antwortete das Fräulein nur. Rosenberg ignorierte den Vorfall und entfernte sich mit der Bemerkung: „Ich bereite den Artikel bezüglich unseres Wahlsieges vor“. Auch Frank hatte plötzlich zu tun und verabschiedete sich. So blieb Faber mit dem grimmig dreinschauenden Schneidhuber alleine im Café. „Die mit ihren ewigen Wahlen“, bemerkte Schneidhuber, „wir müssen so oder so auf Berlin marschieren. Mit der Kommune werden wir fertig, die Reichswehr wird passiv bleiben und sich von Schleicher lösen. Es müssen endlich die Fetzen fliegen.“ Faber war sich des latenten Gegensatzes zwischen den SA-Rabauken und den NS-Politikern bewusst. Röhm hatte ihm einmal erklärt, wie wichtig der Soldat im Vergleich zum Politiker sei. „Vertrauen Sie auf den Führer“ sagte Faber zu Schneidhuber, nachdem er bezahlt hatte. Schnurstracks ging Faber nach Hause. Er musste zwei Berichte anfertigen, einen für die KPD-Abwehr und einen für „Neu Beginnen“. Lore würde enttäuscht sein, wenn er ihr erklärte, er müsse noch im Büro für morgen etwas abarbeiten.

Verrat in München und Burghausen

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