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Pläne am Schlossberg

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Faber stellte Olschewski bei seinem Schwager als erholungsbedürftigen älteren Klienten seiner Kanzlei mit dem Namen Maier vor und schlug dann einen Spaziergang vor. Sie marschierten auf den Schlossberg. Olschewski genoss nach dem für ihn etwas mühsamen Aufstieg den Blick ins Inntal. Auf einer Bank neben der Kapelle am Schlossberg ließen sich die Freunde nieder. Immer wieder fragte Faber nach der Sicherheit der Waffenvorräte und danach wann es denn endlich losginge. Olschewski gab einen kurzen Überblick über die illegalen Waffenlager des „Kampfbundes gegen den Faschismus“ in Oberbayern. Besonders stolz verwies Olschewski auf die Waffenvorräte in der Bergarbeiterstadt Penzberg; aber auch in Burghausen, Kolbermoor und in der Nähe von Rosenheim gab es größere gut getarnte Waffenlager. Olschewski äußerte sich skeptisch bezüglich der von Faber immer wieder eingeforderten Aktionen. Nach Olschewski müsse das Signal aus Berlin kommen. Dem widersprach Faber nicht, dennoch beharrte er auf der Vorbereitung des bewaffneten Widerstandes. „Du bist doch kein Anhänger der Offensivtheorie von 1921“, meinte Olschewski etwas ironisch. „Nein“, antwortete Faber, „aber ich kenne die Faschisten. Je mehr wir ihnen Zeit geben umso fester können sie sich etablieren, um ihren Schlag gegen uns durchzuführen. Die sozialdemokratischen Arbeiter benötigen den bewaffneten Widerstand, damit sie ihre Unterwerfung unter den Verrat der SPD und ADGB Spitze aufgeben. Natürlich ist es riskant, aber wir verlieren alles, wenn wir jetzt nicht kämpfen.“

Olschewski überlegte und machte sich Notizen. Dann sprach Faber über Interna aus der Naziführung. „Wilhelm, die bereiten einen Schlag, eine Provokation vor. Röhm hat damit im Bratwurstglöckel ziemlich offen geprahlt. Sichert unsere Funktionäre sofort ab. Macht die Waffen klar. Es gibt nur den bewaffneten Widerstand, jetzt sofort.“ Wieder lächelte der Altkommunist Olschewski. Er sah in Faber einen talentierten Genossen, einen exzellenten Schauspieler, aber auch den feurigen Leutnant aus dem Weltkrieg. „Mach dir nicht zu viele Sorgen, Faber, wir sind in Bayern ja an die Illegalität gewöhnt“, erklärte Olschewski. Faber explodierte fast. „Wie kannst du nur die oft weitreichende Illegalität oder Halblegalität in Bayern mit dem vergleichen, was uns bevorsteht. Himmler und ein gewisser Heydrich bereiten alles vor, um uns in Bayern zu vernichten. In Preußen bereitet sich Göring darauf vor. Schluss mit den Illusionen“. Olschewski lenkte ein und stieg mit dem sehr aufgebrachten Faber hinunter auf den Kraiburger Marktplatz.

Verrat in München und Burghausen

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