Читать книгу Peter Lebegerns große Reise - Max Geißler - Страница 15

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Peter Lebegern wartete eine Zeitlang weder auf dies noch auf jenes. Er tat sein gemessen Teil von Pflicht, war in eine seiner Stellung würdige möblierte Wohnung gezogen und lebte so etwa zwei Jahre lang in dem Irrtum: das sei es nun, was der liebe Gott mit ihm vorgehabt habe. — Lieber Peter Lebegern!

Natürlich hatte er eine Menge Menschen kennengelernt. Die betrieben das Dasein ungefähr nach gleichen Formeln. Sie standen alle in den Zeichen der Zeit. Diese Zeichen waren Automobil und Luftschiff. Alle hatten den mehr oder weniger heimlichen Wunsch, reich zu werden an Gut oder Ansehen. Und alle zermürbten ihre Nervenkraft im Dienste des Alltags. Sie dachten, sie hülfen mahlen. Und lagen zwischen den gewaltigen Mühlsteinen des Lebens.

Peter Lebegern ward diese Art Betrieb des Daseins im Laufe zweier Jahre dermassen gewöhnt, dass ihm darüber — und vor allem darüber hinaus — nicht allzuviel mehr einfiel. Es fiel ihm nicht ein, in welch ungeheure Würdelosigkeit er geraten war, er, der sich das Dasein hätte ganz anders gestalten müssen, wenn er sich nicht seit zwei Jahren aus den Händen gefallen wäre. Und es fiel ihm auch sonst nichts ein, was über die verantwortungsreiche Fülle seiner Pflichten ging. Er schrieb klug, fesselnd, klar. Aber zwischen den Zeilen lächelte es nicht mehr. Er arbeitete wie eine Präzisionsmaschine. Dass er einst leuchtende Gedanken und Träume von köstlicher Eigenart gehabt — ach, Peter Lebegern, diese Träume waren verblüht! Dass er einst den Wunsch und die Kräfte verspürt hatte, dichterisch zu gestalten, was er zutiefst erlebte, — ach, Peter Lebegern, zum Wünschen liess dir dein Tag kaum noch Zeit! Und die Kräfte zu dichterischer Gestaltung schliefen irgendwo in heimlichen Gründen, über denen es lag wie der Schnee des Winters … Ja.

Peter Lebegerns große Reise

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