Читать книгу Peter Lebegerns große Reise - Max Geißler - Страница 4

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Um die Zeit der ersten Verheissungen wurde Peter Lebegern sogar noch ein wenig schmaler und blonder; die Bauern spotteten: dem Schulmeister wüchsen die Brillen. Was daher kam, dass er die Hälfte jedes Monatsgehaltes zur Seite legte; denn Peter Lebegern hatte sich vorgenommen, eine grosse Reise zu tun, sobald seine Ersparnisse hinlänglich seien … Bei dieser Feststellung ist im Hinblick auf die Einnahmen des Lehrers von Bogenbach die Frage allerdings nicht von der Hand zu weisen: waren nicht am Ende die Eroberungspläne Abrams und die Aufrichtung eines irdischen Königstums weniger vermessen?

Nach einigen besinnlichen Stunden entschloss sich Peter Lebegern, das Land der Lappen und Eskimos zu besuchen; denn er fand, dass er die meisten anderen Gegenden der Erde aus unmittelbarster Anschauung heraus bereits kenne … wobei zu bemerken ist: diese Unmittelbarkeit der Anschauung war in der Tat vorhanden; denn über der Hingabe an seine Studien zur Welt- und Heilsgeschichte hatte er sich die Fähigkeit eines ungeheuren Einlebens in Zeiten, Länder und Völker angeeignet. Seine Augen sahen mit der Geübtheit derer des Malers. Sein nachschaffender Geist gestaltete mit der sieghaften Sicherheit des Dichters äusserlich Niegeschautes, aber zu tiefst Erlebtes. Peter Lebegern war schon um diese Zeit ein Künstler von kräftigen Massen — und wusste es nicht. Er war ein Eigener.

Manchmal dachte er darüber nach, ob es nicht eine an Blödsinn streifende Schrulle sei, von den mühsam ersparten Pfennigen eines Dorfschulmeisters in das Land der Mitternachtsonne zu reisen, um mit einem Eskimo einen Becher Tran zu trinken.

Peter Lebegerns große Reise

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