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Asis

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Die Zeit bei Asis verging wie im Flug. Er kümmerte sich sagenhaft um mich – Tag für Tag wurde ich bekocht, und er ließ es mir an nichts fehlen. Einmal übertrieb er es ein bisschen und wusch in meiner Abwesenheit meine gesamte Wäsche.

Bald nahm ich, nachdem ich mich mit dem Verlust meines Tagebuchs abgefunden hatte, meine Aufzeichnungen wieder in Angriff. Ab sofort wollte ich digital weiterschreiben. Das hatte den großen Vorteil, dass ich in Zukunft die Texte als E-Mail an mich selbst verschicken konnte und nicht mehr Gefahr lief, sie erneut zu verlieren.

Die musikalische Arbeit mit Saber verlief äußerst zäh und etwas unbefriedigend. Dabei konnten sich die Ergebnisse unserer Probenarbeit durchaus hören lassen. Größtes Hindernis waren schlicht und ergreifend die Differenzen in unserem Musikgeschmack. Er stand auf französische Chansons: Je herzzerreißender sie waren, desto besser. Meine musikalische Toleranz wurde ernsthaft auf die Probe gestellt.

Weitere Schwierigkeiten brachte die katastrophale Probenmoral der beiden anderen mit sich. Dass feste Uhrzeiten ausgemacht werden, hatte ich ja gar nicht erwartet, aber dass sie sich nicht mal an ganze Tage hielten, daran konnte ich mich nicht gewöhnen. So kam es vor, dass ich, nachdem wir uns für einen Nachmittag verabredet hatten, oft stundenlang wartete und selbst am späten Abend immer noch keiner von beiden da war.

Saber plante, uns bei einem Musikwettbewerb anzumelden, der in ein paar Wochen in Damaskus stattfinden sollte. Dieses Ziel tat uns gut, unsere Probenarbeit bekam mehr Ernsthaftigkeit, und die Proben wurden disziplinierter.

Der andere Gitarrist war ein junger sympathischer Iraker, der sein Instrument beherrschte. Er hatte sich auf Flamenco spezialisiert. Konnte ich ihn überreden, ein Solostück vorzuspielen, blickte ich gebannt zu, wie seine Finger elegant übers Griffbrett sausten.

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