Читать книгу Die Eucharistie als Opfer der Kirche - Michael Hesse - Страница 46
1. Annäherung an Person und Werk
ОглавлениеOdo Casel wird am 27. September 1886 in Koblenz-Lützel geboren und auf den Namen Johannes getauft. Im Jahre 1905 tritt er in die Benediktinerabtei Maria Laach ein und erhält den Ordensnamen Odo. In Rom und Bonn erfolgt das Studium der Theologie und Altphilosophie. Beide Studiengänge schließt er jeweils mit der Promotion ab. Der Abt Herwegen betraut Casel mit der Herausgabe des „Jahrbuchs der Liturgiewissenschaft“. In den 15 Bänden, die in den Jahren 1921 bis 1941 erscheinen, treten besonders die von Casel selbst verfassten Liturgieberichte hervor. So wird er zu einem prägenden Mitarbeiter an der liturgischen Erneuerung. Das Jahrbuch der Liturgiewissenschaft erlangt internationales und überkonfessionelles wissenschaftliches Ansehen. Casel entwickelt darin die Grundlage der Erneuerungsbewegung, die als Mysterientheologie bekannt wird. Bereits sehr früh vertritt er die Auffassung der Liturgie als Mysterienfeier. Zugleich muss er jedoch seinen Ansatz durch zahlreiche Abhandlungen, die er auf patristische und religionsgeschichtliche Studien aufbaut, verteidigen. Trotzdem bleibt sein Ansatz weiterhin nicht ohne Widerspruch. Seine neuartige religionswissenschaftliche Herangehensweise, sehr von der Antike geprägt, wird oft missverstanden, wenngleich sich sein Ansatz jedoch für die gesamte Theologie einflussreich erweist.207 Während seines theologischen Schaffens betreut er über 26 Jahre lang als Spiritual die Benediktinerinnen in Herstelle. Nach einem Schlaganfall in der Osternacht am 28. März 1948 stirbt er daselbst. Auch wenn er lange vor dem Beginn des II.Vatikanischen Konzils verstirbt, wirkt seine Arbeitsleistung bis in die Konzilszeit hinein nach.208 Wir können also bei der Behandlung unserer Fragestellung zur Eucharistie als Opfer der Kirche nicht umhin, uns mit seiner Mysterientheologie auseinander zu setzen. Beginnen wir mit einem kurzen Überblick zu seinem umfangreichen Schrifttum, um damit für unser Thema die nötige Auswahl zu treffen.