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1.1 Das Leben Jesu als Opfergang zum Kreuz

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In der Betrachtung der Grundzüge der Theologie Casels wird deutlich, dass er letztlich allein die Credoaussagen zum Leben Jesu als heilsrelevant ansieht, beginnend mit dem Inkarnationsereignis. Er spricht darum nicht erst mit Beginn der Passion vom Lebensopfer Jesu. Bereits die Annahme des Fleisches durch den Logos bewertet er als Opferbereitung, weil der Leib Jesu, als ein für Gott würdiges Opfer (Hebr 10, 5-7) verstanden wird. Jesu Erdenleben wird demnach als großer Opfergang verstanden.324 Christus nimmt den Leib der Sünde an, um diesen Leib der Nichtigkeit am Kreuz opfern zu können.325 Die Aussage des Hebräerbriefes, dass das Opfer Christi ein für allemal dargebracht worden ist und nicht wiederholt werden kann, bezieht Casel in seine Überlegungen ganz selbstverständlich ein. Die Unwiederholbarkeit sieht er dadurch gegeben, dass Christus seinen eigenen Leib in der Passion zur Opfergabe macht und zugleich der Opferpriester ist, der nichts Irdisches zum Opfer nimmt.326 Die Worte Christi werden durch sein Blut besiegelt, das zur Quelle des Lebens schlechthin wird, weil es die Liebe besiegelt.327

Der „leidende Gottesknecht“ erscheint für Casel als der Gipfel- und zugleich der Schlusspunkt der Gottesoffenbarung auf Erden. Denn dieses Offenbarwerden des innersten Wesens Gottes als Agape, als offenbare Liebe, hat sich niemals zuvor, noch jemals danach, in so konsequenter und konkreter Weise gezeigt. Gott offenbart in der Schwäche, in der Torheit des Kreuzes, seine Glorie. In diesem Zusammenhang fällt das Stichwort der Kreuzesherrlichkeit als dem Kulminationspunkt des Weges der Erlösung. Das Leiden ist unumgängliche Weichenstellung, um zur Herrlichkeit gelangen zu können und eben diesen Weg ist der Herr für die Menschen gegangen.328

Das Kreuz möchte Casel nicht einfach als den Ort des Todes oder als ein Mordinstrument charakterisieren. Das Kreuz ist bei ihm selbst sacramentum, heiliges Mysterium, ein heiliges Zeichen, in dem die Gotteskraft verborgen ist. Es ragt von der Erde zum Himmel, bezeichnet gleichzeitig die umgekehrte Richtung und ist somit von Gott eingesetztes Mysterienzeichen seiner Liebe. Gott hängt in seinem gesandten Sohn selbst am Kreuz. Als bloßes Abzeichen erscheint das Kreuz jedoch unnütz.329

„Das Kreuz ist das höchste aller Zeichen. Jedes Zeichen spricht von einer höheren geistigen Wirklichkeit. Das wahre Zeichen ist zugleich sacramentum, d.h. es enthält jene Wirklichkeit, die es darstellt.“330

Der Opfertod Jesu am Kreuz ist für Casel zugleich die Freigabe des Pneumas, das wiederum nun erst die Möglichkeit hat, sowohl den natürlichen Leib Jesu, als auch seinen pneumatischen Leib, die Kirche, die seine Braut ist (Eph 1,23), zu beherrschen.331 Über die ekklesiologische Dimension werden wir im §3 nachdenken. Wenn Casel das Kreuzesopfer als Schlüsselereignis versteht, müssen wir fragen, welche Stellung dann die Auferstehung Jesu besitzt?

Die Eucharistie als Opfer der Kirche

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