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5.2 Liturgie als Opus Dei zur objektiven Vergegenwärtigung des Heilsgeschehens

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Die Liturgie ist für Casel durch Objektivität ausgezeichnet. Er sieht sie vom Grundgedanken her als „Opus Dei“, d.h. als Gottestat (Theurgie). Besonders bei den Sakramenten hat er diese Sicht, denn dem Menschen wird darin eine Form angeboten, in die er sich hineingeben kann. Im Sakrament ist die Heilstat Christi, wie etwa in der Eucharistie der Opfertod, objektiv und sachlich gegenwärtig. Sie ist logisch-sachlich vor dem Mitdenken und Mitleben der Gläubigen, fordert jedoch deren Mittun. Es existiert demnach die Möglichkeit für ein Mitwirken des Menschen im sakramentalen Heilswerk. Das geforderte Mittun findet Casel analog schon in den heidnischen Mysterien. Die tätige Teilnahme im Heilswerk Christi versteht er passiv, da sie vom Herrn am Gläubigen gewirkt wird. Das aktive Tätigkeitsmoment findet sich jedoch zugleich dort und insofern Casel es eben auf jene Handlung bezieht, durch die an der Heilstat Christi teilgenommen wird. Dem göttlichen Handeln am Menschen soll in dieser Denkform das vom Menschen in Gott gnadenhaft vollzogene Mittun entsprechen, d.h. dem opus operatum soll das opus operantis entsprechen. Das Gotteswerk der sakramentalen Liturgie setzt in dieser Theologiekonzeption die Aktivität für die menschliche Freiheit frei, sich im liturgischen Handeln das ihr ermöglichte Betätigungsfeld auszufüllen. Gott und Mensch sieht Casel als Mitarbeiter, ein Ansatz aus der analogischen Analyse antiker Mysterien: Gott ist der Träger des liturgischen Spiels, die Menschen werden Mitspieler. Auch der platonische Kontext begünstigt diese Konzeption. Auf den christlichen Kult bezogen, unter Berücksichtigung der radikalen Christozentrik und Theozentrik bei Casel, heißt dies, dass der eigentlich Handelnde Gott ist und bleibt. Das Sakrament ist „Opus Dei“, das sich der Mensch zunächst nur gefallen lassen kann. Die christliche Liturgie ist zunächst einmal ganz auf das Christusmysterium ausgerichtet, die in sich göttliche Heilstat ist.293

Zugleich beinhaltet die Liturgie für Casel jedoch zugleich eine ungeheuere Anthropozentrik. Die Liturgie erfasst sozusagen den ganzen Menschen in seiner je eigenen Lebenssituation und verwandelt ihn durch und in Christus.294 Der Mensch wird demnach in der Liturgie in das Heilgeschehen hineingenommen. Welche Rolle bekommt dieser dadurch zugewiesen? Hier zeigt sich für unser Thema Eucharistie als Opfers der Kirche ein erster denkbarer Ansatz, den wir aber an dieser Stelle noch nicht weiterverfolgen wollen, sondern uns erst noch mit grundsätzlichen Gedanken Casels befassen.

Da Casel der Scholastik wenig abgewinnt, richtet sich sein Blick auf die Väterzeit. Der dort gebräuchliche Begriff „Mysterion“ ist einer der Zentralbegriffe seiner Denkform, wie wir zuvor schon feststellten. „Mysterion“ bezeichnet in der frühen Kirche die liturgische Vergegenwärtigung der gesamten Heilsgeschehnisse. Dabei fasziniert Casel die darin enthaltene Weite und Wirklichkeitsfülle, was ihm einen Weg aufzeigt, wie er die mittlerweile komplementär verstandenen Begriffe „Sacramentum“ und „Mysterion“ in Beziehung setzen könnte. Die ganze Liturgie begreift er darum fortan als Mysterium in umfassendem Sinn, wobei sein Augenmerk auf den sacramenta maiora liegt.295

Welche Bedeutung kommt also den besonderen Zeichen der Sakramente innerhalb der Mysterientheologie zu?

Die Eucharistie als Opfer der Kirche

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