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2. Casels Schriften und theologisch-literarischer Nachlass

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Im Jahr 1918 veröffentlicht Odo Casel in einem kleinen Bändchen Grundgedanken zum Messkanon, in dem er das Gedächtnis in der altchristlichen Liturgie untersucht und darstellt. Dieses kleine Bändchen erlebt in den nächsten zwei Jahren fünf Neuauflagen.209 Bereits 1921 erscheint dann: Die Liturgie als Mysterienfeier210. Gut ein Jahrzehnt später veröffentlicht er 1932 das erste Buch einer Trilogie, in der sich die Grundgedanken seiner Theologie widerspiegeln: Das christliche Kultmysterium.211 Es erlebt mehrere Neuauflagen. Das Werk beinhaltet eine Sammlung verschiedener Arbeiten und früherer Publikationen aus verschiedenen Fachzeitschriften. Dabei kommt es ihm, dem Liturgiker, darauf an, dass seine Mysterienlehre nicht als „Theorie“ verstanden wird, sondern als lebendiges Erbgut der Kirche durch die Jahrhunderte ihres Bestehens hindurch.212 Gleiches trifft auf Das christliche Festmysterium213 zu, das als zweites Buch dieser Trilogie 1941 publiziert wird. Auch hier ist es ihm wichtig herauszustellen, dass sein Ansatz keine Theorielehre sein soll, sondern aus Sicht des die Liturgie feiernden Menschen der Sinn erspürt und nicht rein wissenschaftlich eruiert wird. Kultisches Tun erspüren und das Verborgene, das Mysterium, darin zu entdecken, steht im Mittelpunkt. Konkret heißt dies, dass das jeweilige Festgeheimnis im Laufe des Kirchenjahres danach befragt wird, was es dem es Feiernden zu sagen hat. Casel ist sich bewusst, dass er in dieser Sammlung von Vorträgen keinen rein wissenschaftlichen Weg wählt.214 So kommt es schon im Vorfeld der Veröffentlichungen seiner ersten beiden Bände der Trilogie zu Spannungen mit seinen Ordensoberen, da sie jeweils ihre Bedenken äußern.215

Über 300 Schriften, Aufsätze, Besprechungen und Bücher, inklusive Übersetzungen in andere Sprachen, hinterlässt Odo Casel bei seinem Tod der Nachwelt. Doch sein eigentliches Anliegen, nämlich ein Werk über das christliche Opfermysterium zu verfassen und damit den dritten Band seiner Trilogie über das heilige Mysterium vorzulegen, bleibt unvollendet. Aus Briefen wissen wir, dass Casel ein Buch mit 25 Kapiteln konzipieren wollte und bestimmte Grundbegriffe aus dem Messkanon, wobei er ausdrücklich Opfer und Eucharistie nennt, behandeln und ergründen wollte. Lediglich drei Kapitel werden abgeschlossen. Viktor Warnach begründet die Entscheidung, diese fertigen Kapitel nicht posthum in ihrer Rudimentalität zu veröffentlichten, mit den fehlenden erklärenden Abschnitten dazu und der allgemeinen theologiegeschichtlichen Situation nach Casels Tod. Damit ist die in Misskredit geratene Mysterientheologie im Nachklang an die Enzyklika216 „Mediator Dei“ gemeint. Casels Nachlass allein bietet keine Grundlage, die Lücken des geplanten Buches zu schließen, da zu seinen Gedanken keine Notizen vorliegen. Der Fehlbestand im Nachlass kann dennoch durch Aufzeichnungen und Mitschriften der Ordensschwestern von Herstelle von Casels Vorträgen aus 26 Jahren und einer Korrespondenz von fast 22000 Schriftstücken kompensiert werden. So entsteht posthum das Werk Das christliche Opfermysterium217. Warnach verweist in seinem Vorwort zu diesem Buch darauf, dass damit nicht die Caselsche Eucharistielehre abdeckt ist. Dazu bedarf es ebenso der früheren Publikationen,218 wie etwa Das christliche Kultmysterium und Das christliche Festmysterium.

Eine weitere Veröffentlichung mit Schriften und Vorträgen, die erst nach dem Tod des Benediktiners unter der Sorge der Schwestern der Abtei Herstelle, getragen von Theophora Schneider, aus thematischen Texten zur Kirche 1961 zusammengestellt wurde, ist für unsere Darstellung des Eucharistieverständnis und die Kirchenbilder Casels von Bedeutung: Mysterium der Ekklesia.219

Darüber hinaus liegen eine Anzahl von Büchern, Aufsätzen und Vorträgen vor.220 Für unser Thema sind drei Aufsätze, im „Jahrbuch für Liturgiewissenschaft“ veröffentlicht, von Bedeutung: Im 6. Band (1926) „Das Mysteriengedächtnis der Messliturgie im Lichte der Tradition“, im 8. Band (1928) „Mysteriengegenwart“ und im 15. Band (1941) die Untersuchung mit dem Titel „Glaube, Gnosis und Mysterium“.221 Mit diesen Quellen zum Denken Casels sind wir gerüstet, um in der vorliegenden Arbeit das Fundament für die thematische Darstellung zu legen. Weitere verwendete Primärliteratur von Casel wird an entsprechender Stelle genannt werden.

Die Eucharistie als Opfer der Kirche

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