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Das Buch

Die Cheopspyramide ist ein Hammer, selbst in ihrem heutigen Zustand. Wenn man beruflich im Bauwesen involviert ist, vor diesem Monumentalbauwerk im ägyptischen Gizeh steht und Gelegenheit hat, in die inneren Gänge und Räume zu gelangen, überkommt einen dieses unbeschreibliche Gefühl von staunender Demut. Man reibt sich die Augen und erfasst ergriffen, was nachhaltiges Bauen nun wirklich bedeutet.

So ist eine fiktive und absurde Geschichte entstanden, die in der Zeit des Baues dieser großen ägyptischen Pyramide spielt. Ich selbst sollte in der Geschichte der leibhaftige Bauleiter dieses hoch und steil aufgestapelten Monuments sein. Ich hatte Lust darauf, den Leser in diese Sternstunde der Menschheit, satirisch aufgearbeitet eintauchen zu lassen und durch die Erzählung, treffende Vergleiche und auch bissige Parallelen zum heutigen Bauen mit staatstragenden Auftraggebern aufzuzeigen.

Ich bin schon sehr lange als Architektenbauleiter auf Groß-und Kleinbaustellen tätig. Ich weiß also, über was ich schreibe. So hat sich über die Jahre in mir eine Hassliebe zu meinem Beruf aufgebaut. Insofern kommt der Spott in meinem Roman von ganzem Herzen. Man erliest sich schnell mein Schreibvergnügen, denn ich hatte Spaß am Herrgott-Spielen.

Bevor ich mit dem Schreiben dieser Erzählung begann, habe ich mich über allgemein gültige Leitlinien für Autoren erkundigt. So fand ich bei Henryk M. Broder einen bemerkenswerten Satz. „Ein Autor sollte Herz, Leidensdruck, Fantasie und Distanz zu sich selbst haben“ (1). Das sind große Worte, fand ich, und begann, meine Talentansätze auf mögliche Übereinstimmungen zu überprüfen.

Herz hatte und habe ich. Leidensdruck, nun ja, nicht wirklich. Fantasie hatte und habe ich auf jeden Fall. Doch Distanz zu mir selbst zu haben, war unmöglich. Nicht so richtig viel Übereinstimmung zu finden, dachte ich mir. Immerhin konnte ich mir Herz und Fantasie bescheinigen und begann loszuschreiben.

Wir tauchen also ein in die Zeit der Herrschaft des Pharao Cheops. Es ist die früheste der klassischen Perioden des alten Ägypten, die Geschichte spielt im alten Reich.

Der gelbliche Sand der ägyptischen Wüste ist durchwoben von Brocken aus Kalkstein, die millionenjahrelang der Wind, die Hitze des Tages und die Kälte der Nacht aus dem gewachsenen Fels geschlagen haben. Hier regnet es kaum. Die Brocken bleiben somit ungeschliffen. In der Nähe der Nil, ein großer und breiter Fluss. Der speist sich aus den Monsunregen im fernen Äthiopien im Jahrestakt im Mai und im Juni, wächst zu einem riesigen Strom und bringt seit ewiger Zeit fruchtbaren Nilschlamm. Wir befinden uns an einem Punkt des Flusslaufes, dort, wo die Wassermassen des Nils beginnen, sich zu einem mächtigen Delta zu spreizen. Das ist der Ort meiner Geschichte.

Die Tektonik und das Klima unseres Planeten veränderten im Laufe der Jahrmillionen den Ort unserer Handlung. Nicht immer war es hier trocken und heiß. Es entwickeln sich Pflanzen, es siedeln sich Tiere und schließlich Menschen an. Die Menschen verdanken ihre Existenz und ihre Kultur dem großen Fluss, den sie gottgleich verehren. Die ersten menschlichen Siedlungen sind an diesem Ort in der vordynastischen Zeit vor ca. 6 800 Jahren nachgewiesen. Danach bildeten sich, je nach mythologischem Entwicklungsstand des Kulturareals, Herrscherperioden heraus, die in der Ägyptologie als Dynastien des alten Reiches beschrieben werden. Die 4. Dynastie (2620 bis 2500 v. Chr.) wurde von Snofru gegründet. In einer Zeitspanne von etwa 120 Jahren wechselten sich sieben Könige ab, von denen die vier Könige Snofru, Cheops, Chephren und Mykerinos eine relativ lange Regierungszeit zwischen 18 und 30 Jahren ausübten. Diese Dynastie war eine Blütezeit Ägyptens und bleibt der Nachwelt durch die größten jemals in Ägypten errichteten Pyramiden in Erinnerung. So lernen wir es in der Schule, so jedenfalls die Mitteilungen der Wissenschaft der Ägyptologie und so oder ähnlich kann man die geschichtlichen Vorgänge im alten Ägypten durch vielfältige Quellen recherchieren.


Genau das ist die Zeit meiner Geschichte, die Zeit des Baues der großen Pyramide des Pharaos Cheops.

Ich lasse den Leser an den Planungen, an den Ausschreibungen und an der Realisierung dieses herrlichen Polyeders, dem rätselhaftesten Bauwerk der Menschheitsgeschichte, teilhaben. Wohl gemerkt, satirisch und mit Augenzwinkern aufgearbeitet. Ich lasse in den folgenden Kapiteln miterleben, welchen objektiven und subjektiven Konflikten die Projektbeteiligten ausgesetzt sind, wie die Verantwortlichen ringen, dem Pharao das gewünschte Denkmal für die Ewigkeit zu setzen. Dabei wird nicht unterlassen zu beschreiben, unter welchem persönlichen Druck die Protagonisten der Geschichte ihr privates Leben dem großen Ziel unterordnen und sich voll und ganz in den Dienst des Bauherrn stellen. Dies allerdings durchaus manchmal nicht ganz selbstlos.

Ich wünsche nun Freude beim Lesen. Kommen sie mit in die Welt, der schweren Leichtigkeit des Bauleiterseins.

Der Autor

Ein Dankeschön an

Fadi Esper für die Karikaturen

Stefan Waldek für die Covergestaltung

Heike Wehrmann-Ernst für eine freundlich kritische Beratung

an Gunter, Ludwig, Harald, Ines, Antje

und besonders an Regine

Das große Hochstapeln

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