Читать книгу Ich nannte ihn Krawatte - Milena Michiko Flasar - Страница 20

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Krawatte also.

Es ist die Krawatte, die Sie trägt, nicht umgekehrt. Später war das ein Scherz zwischen uns. Die Krawatte trägt Sie. Woraufhin er lächelte, dann lachte, in lautes Gebrüll losbrach. Du hast Recht. Es ist ein Irrtum, zu glauben, ich sei derjenige, der sie trägt. Ich trage nichts, gar nichts. Woraufhin er abrupt abbrach, dann schwieg, nur mehr schwieg. Hätte ich dieses Schweigen vorausgesehen, ich hätte ihm einen anderen Namen gegeben. Doch um seines Lachens willen, des Lachens, das seinem Schweigen voranging, hat es sich wohl gelohnt, ihn so zu nennen. Viel zu selten hat er gelacht.

Der Name verpflichtete mich ihm. Wie davor schon ein vages Mitgefühl, begann ich, eine vage Verantwortung zu empfinden. Bei ihm zu sein, ihn nicht alleine zu lassen. Grotesk das, Verantwortung für einen Menschen zu empfinden, von dem man nicht mehr nur sagen konnte: Ich erkenne ihn wieder. Sondern: Ich kenne ihn. Ich weiß, wie er atmet, wenn er schläft. Der Name verwickelte mich. Nicht länger fühlte ich die Freiheit, einfach aufzustehen und davonzugehen. Dass ein Name solch eine Macht besitzt.

Ich nannte ihn Krawatte

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