Читать книгу Fernhalten. Ein Neuseeland-Roman - Miriam Rathke - Страница 20

Оглавление

Hamburg, 26. Februar 2010

Meine Liebe,

endlich, endlich, endlich (und ergänze diese drei „endlich“ um weitere 100!) ist dein erster Brief da! Deine Worte verschaffen Linderung. Als ich all diese Seiten las, warst du mir plötzlich ganz nah. Ich sah dich auf meinem Sofa sitzen, deine langen Beine, wie so oft, zum Schneidersitz verknotet und mit leuchtenden Augen und lebhafter Mimik und Gestik erzählen. Wie du eben immer erzählst, wenn du etwas Spannendes zu berichten hast. An dieser Stelle ist es vielleicht Zeit für ein Geständnis … weißt du, wie schwer es ist, dir im Ganzen zu folgen, detailliert zu begreifen, was genau du erzählst, wenn du so dasitzt und von diesem Strahlen umgeben bist?! Es ist beinah unmög-lich dir (wie du es natürlich verdient hättest) aufmerksam zuzuhören, denn alles, was in so einem Moment noch geht, ist dich zu bewundern. Mein Glück zu fassen fällt dann nicht leicht und der Wunsch, dich zu berühren, wächst ins Unermessliche. Dieses Gefühl ergriff auch beim Lesen deiner Briefe Besitz von mir …

Jetzt, in diesem Augenblick, Clara, würde ich alles (und ich meine alles) dafür geben, wenn ich nur mit dir schlafen dürfte. Wobei, nein … das trifft es nicht. Ich muss gar nicht mit dir schlafen. Ich würde alles dafür geben wollen, um jetzt zu sehen, wie deine Lust den Höhepunkt erreicht. Ich will dabei sein, ich will Verursacher sein, will spüren, wie sich die Spannung in dir aufbaut, sich steigert und steigert, will fühlen, wie du kämpfst, um dieses Gefühl möglichst lange aufrechtzuerhalten, um dann endlich die geliebte Erlösung zu finden. Ich will deine Glückseligkeit spüren. Mir fehlt der Blick in deine Augen, davor und noch mehr danach. Mir fehlt dein köstlicher Duft, mir fehlt dein schweres Atmen, dein lustvolles Stöhnen … mir fehlen deine zitternden Beine …

Keine Frau hat es je geschafft, all meine Sinne auf diese unglaubliche Art zu sättigen. Du befriedigst, was viel zu lange nur gierte und hungerte. Mit einer solch spielerischen Leichtigkeit (und das schon lange vor der eigentlichen Befriedigung) …

Der Verzicht auf deine Nähe verlangt mir einiges ab. Die Sehnsucht liegt oft schwer auf meiner Brust und knebelt meinen Atem. Ohne dich fühlt sich mein Bett so leer an, dass es mir selbst zum Schlafen zu einsam ist. Du wirst so sehr gebraucht … Vergiss das nie, meine Schöne.

Es tat wohl von dir zu lesen … danke für deine herrlich ausführlichen Schilderungen – genauso hab ich es mir gewünscht! Auch wenn ich dir einiges (z. B. den Huhu Bug am Morgen) liebend gern erspart hätte! Ich werde dich weiterhin an jedem einzelnen Tag in meinen Gedanken begleiten. Fühle dich stets an der Hand gehalten, immer dann, wenn du es möchtest.

Danke, dass du bist, wie du bist! Danke, dass du mich so glücklich machst!

Ich liebe dich!

Dein Gabriel

P.S. Die Tsunamiwarnung für NZ muss mich nicht in große Sorge versetzen? Ihr seid momentan eher im Landesinneren, richtig??

Fernhalten. Ein Neuseeland-Roman

Подняться наверх