Читать книгу Sullivans Gesetz/ Sullivans Rache/ Dunkler Garten - Nancy Taylor Rosenberg - Страница 16

Kapitel 10

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Am Mittwochnachmittag um vier Uhr saß Daniel Metroix neben Carolyn in Professor Leightons BMW. Seine Kleidung war zerrissen, schmutzig und stank nach Rauch. Bartstoppeln bedeckten sein Gesicht. Außerhalb des Gefängnisses hatte er kein Wort mehr gesprochen. Sie sah, dass sein rechter Arm krampfhaft zuckte.

»Wie heißt das Medikament, das Sie sich injizieren?«, fragte Carolyn und warf ihm aus den Augenwinkeln einen Blick zu.

»Decentan Depot«, entgegnete Daniel. »Ich hätte mir schon vor ein paar Tagen meine monatliche Injektion geben müssen. Im Gefängnis wurde das immer auf der Krankenstation gemacht. Doch ich habe jedes Zeitgefühl verloren. Das Medikament war zusammen mit meinen anderen Sachen im Motelzimmer. Haben Sie es?«

»Nein«, sagte Carolyn und überlegte, wie sie an dieses verschreibungspflichtige Psychopharmakon zur Rezidivprophylaxe kommen konnte. Sie glaubte sich zu erinnern, dass Daniel einmal erwähnt hatte, dieses Psychopharmakon sei erst vor kurzem vom Gesundheitsministerium zugelassen worden.

»Warum bin ich wieder festgenommen worden?«, fragte Daniel mit fast irrem Blick.

Carolyn erschrak, denn sie begriff, dass er außer körperlicher und psychischer Erschöpfung auch unter Entzugserscheinungen leiden musste. Auf keinen Fall durfte sie ihn in diesem Zustand zu ihren Kindern bringen.

»Das war ein Irrtum«, erklärte sie, »aber den habe ich doch berichtigt, oder? Schließlich sind Sie jetzt nicht mehr im Gefängnis.«

»Was ist mit meiner Arbeit, meinen Zeichnungen und Berechnungen passiert?«

»Da bin ich mir nicht sicher«, sagte Carolyn, obwohl sie wusste, dass alle Unterlagen verbrannt waren. Vielleicht deutete der Ausdruck in seinem Gesicht auf schiere Verzweiflung hin. Endlich hatte es in Daniels Leben eine Wende zum Guten gegeben und jetzt war er wieder da, wo er angefangen hatte. Er stand vor dem Nichts.

»Zunächst müssen wir das dringendste Problem lösen«, sprach sie weiter. »Sie brauchen ein neues Rezept für Ihr Medikament.«

»Mir ist nur meine Arbeit wichtig«, regte sich Daniel auf. »Wahrscheinlich gelingt es mir nicht einmal, einen Bruchteil dessen, was in diesem Motelzimmer war, aus dem Gedächtnis zu rekonstruieren. Diese Unterlagen waren mein Leben. Ich wünschte, Sie hätten mich gestern Abend dort sterben lassen. Alles, was ich je hatte, war diese Arbeit.«

»Ich verstehe Sie sehr gut«, sagte Carolyn leise tröstend. »Aber wir müssen einen Psychiater finden, weil ein anderer Arzt Ihnen dieses Medikament nicht verschreiben wird. Mir fällt nur ein Mann ein, den wir anrufen können«, fügte sie hinzu und dachte an Dr. Weiss. »Er praktiziert allerdings nicht mehr. Ohne eine gründliche Untersuchung wird Ihnen wohl kein Arzt irgendein Medikament verschreiben oder Sie sogar in ein Krankenhaus einweisen.«

Carolyn hatte das Gefühl, Selbstgespräche zu führen, da Daniel mit abgewandtem Gesicht dasaß und ihr nicht zuzuhören schien. Sie erwog kurz, ihn in die nächste Ambulanz einer Nervenklinik zu fahren, damit sie sich zu Hause ausruhen konnte. Aber Daniel war in Gefahr; und ihr Leben schien sich immer mehr mit dem seinen zu verknüpfen. Allein zu ihrem eigenen Schutz musste sie ihn im Auge behalten. Außerdem brauchte sie mehr Informationen.

»Was ist denn im Gefängnis passiert?«

»Daran kann ich mich nicht erinnern«, sagte er mit erstickter Stimme und starrte weiter zum Seitenfenster hinaus.

»Sehen Sie mich an!«, befahl Carolyn. »Haben Sie jemanden geschlagen?«

»Ich glaube nicht«, entgegnete Daniel und umklammerte seine rechte Hand, um den Tremor unter Kontrolle zu bringen. »Ich brauche mein Medikament.«

»Ja, und zwar schnell«, sagte Carolyn und erinnerte sich plötzlich daran, dass sie eine Kopie des Rezepts für seine Akte gemacht hatte. »Bei unserer ersten Besprechung haben Sie mir doch das Rezept gezeigt. Wo ist es jetzt?«

Daniel schwieg wieder, bis er plötzlich hastig zu reden anfing: »Ich habe es in dem Drugstore in der Nähe des Motels abgegeben, damit ich es nicht verliere.«

»Können Sie sich an den Namen der Apotheke erinnern?«

»Rite Aid«, sagte er und starrte sie eindringlich an. »Können Sie mich dort hinfahren?«

»Bin schon unterwegs«, entgegnete Carolyn, wendete und bog auf den 101 Freeway ein. »Bleiben Sie ganz ruhig und vertrauen Sie mir«, redete sie weiter auf ihren Schützling ein. »Zuerst holen wir Ihr Medikament und dann miete ich unter meinem Namen ein Zimmer für Sie in einem anderen Motel. Tun Sie genau das, was ich Ihnen sage. Wir wollen doch nicht, dass wieder dasselbe passiert wie gestern Abend, oder?«

»Ich kann Geld abheben«, sagte Daniel. »Mr. Fletcher, mein Anwalt, hat für mich ein Bankkonto eröffnet. Die Bank ist in derselben Straße wie der Drugstore.«

»Um Geld abzuheben, müssen Sie sich ausweisen«, belehrte Carolyn ihn. »Und die meisten Hotels verlangen eine Kreditkarte. Das könnte schwierig werden, denn meine Handtasche samt Inhalt ist verbrannt.«

Da zog Daniel aus seiner Jeanstasche eine neue schwarze Brieftasche aus Leder. »Das habe ich doch alles«, sagte er triumphierend und klappte die Brieftasche auf, in der ein kalifornischer Ausweis und mehrere Kredit- und Scheckkarten steckten.

Jetzt muss ich seine Geschichte über das angeblich geerbte Geld wohl nicht mehr überprüfen, dachte Carolyn. Sie fragte jedoch: »Hatten Sie diese Brieftasche gestern Abend schon bei sich?«

»Ja«, antwortete Daniel. »Wie ich schon sagte, Mr. Fletcher hat ein Konto für mich eingerichtet. Bisher habe ich nur eine dieser Plastikkarten benutzt und damit mein Motelzimmer bezahlt.«

»Haben Sie diesem Anwalt gesagt, wo Sie wohnen?«

»Ja, natürlich«, sagte er und sah Carolyn an, als könnte er nicht verstehen, warum sie ihm so eine dumme Frage stellte.

Carolyn wäre fast auf ihren Vordermann aufgefahren.

»Sie haben mir doch gesagt, Sie hätten niemandem außer mir die Telefonnummer des Motels gegeben.«

»Das habe ich auch nicht.«

»Aber Ihr Anwalt wusste ebenfalls, wo Sie wohnen.«

»Ja«, entgegnete Daniel. »Ich habe ihm den Namen des Motels mitgeteilt, aber nicht die Telefonnummer.«

Carolyn sträubten sich die Nackenhaare. Somit hatte sich ihre Annahme, niemand außer ihr habe gewusst, dass Daniel Metroix im Seagull Motel wohne, in Luft aufgelöst.

»Entspricht alles, was Sie mir erzählt haben, der Wahrheit?«, hakte sie nach.

»Ja«, sagte er. »Ich lüge nicht.«

»Ich habe mit dem Gefängnisdirektor von Chino telefoniert. Er hat Ihr Labor als Werkstatt bezeichnet und gesagt, Sie und ein paar andere Kalfaktoren hätten dort Geräte repariert und Werkzeuge hergestellt. Stimmt das?«

»Nein«, sagte Daniel und sein rechter Arm zuckte heftiger. »Hat Direktor Lackner das wirklich behauptet?«

»Ja. Und er hat behautet, Sie hätten nie eine Erfindung gemacht, das seien nur Hirngespinste. Daniel, ich versuche, Ihnen zu helfen. Dafür muss ich aber die Wahrheit wissen.«

»Und ich habe gedacht, der Direktor mag mich«, sagte Daniel niedergeschlagen. »Ich habe alles getan, was er wollte.«

»Hat er Sie Abtretungserklärungen für Ihre Erfindungen unterschreiben lassen?«

»Ja«, antwortete Daniel. »Niemand glaubt mir. Die Polizei hat mir nicht geglaubt, als ich sagte, diese drei Jungs hätten mich angegriffen. Und heute Morgen im Gefängnis hat mir auch niemand geglaubt.«

»Was ist denn da passiert?«

»Ich bin ausgerutscht und hingefallen. Einer der anderen Gefangenen hat einem Wärter eine geknallt und dann gab’s eine Schlägerei. Und wie gewöhnlich hat man mir die Schuld daran gegeben.«

In diesem Augenblick entdeckte Carolyn das Rite-Aid-Schild und bog scharf nach links ab.

»Da sind wir«, sagte sie erleichtert. »Jetzt holen wir Ihr Medikament.«

»Ich brauche Papier ... große Bögen«, sagte Daniel und deutete auf den Drugstore.

Als die beiden ausstiegen und in den Laden gingen, sagte Carolyn, die allmählich die Geduld verlor: »Sie gehen doch nicht zur Schule. Lösen Sie jetzt das Rezept ein, damit ich endlich nach Hause fahren kann.«

»Meine Arbeit«, sagte Daniel geknickt. »Ich will versuchen, meine Aufzeichnungen zu rekonstruieren. Schon als Teenager habe ich an den Unterlagen gearbeitet, die jetzt für immer verloren sind.«

»Sie sollten dankbar dafür sein, dass Sie nicht mehr im Gefängnis sind«, konterte Carolyn. »Ich rufe Sie morgen in Ihrem Hotel an. Sie müssen mir versprechen, dort zu bleiben. Ich meine es ernst. Haben Sie mich verstanden?«

»Wird wieder jemand versuchen, mich zu töten?«, fragte Daniel, als sie im Drugstore zwischen den Ladentischen zur Apotheke gingen. »Wollen Sie mir deswegen helfen?«

»Vielleicht«, sagte Carolyn. »Aber da gibt es noch ein anderes Problem: Auch ich und meine Familie sind in Gefahr. – Sollten Sie mir etwas verschwiegen haben, dann spucken Sie’s jetzt aus.«

»Ich brauche Bücher«, sagte Daniel. »Besorgen Sie mir alles, was Sie über Thermodynamik auftreiben können. Ich habe mich mit thermoelektronischen Generatoren beschäftigt. Außerdem brauche ich Unterlagen über Wasserstoffkraftzellen.«

Carolyn blickte nach unten und sah, dass Daniels Schnürsenkel nicht zugebunden waren.

»Binden Sie Ihre Schnürsenkel zu«, sagte sie.

Er brauchte saubere Kleidung, ein Deodorant, eine Zahnbürste und einen Rasierapparat. Als Brad ihr die Aufsicht über einen bedingt Haftentlassenen zugeteilt hatte, war sie schon auf die Palme gegangen, aber nicht in dem Maße wie jetzt.

»Ich bin doch nicht Ihre persönliche Einkäuferin«, fauchte sie ihn an. »Besorgen Sie sich, was Sie brauchen, und dann fahren wir weiter. Haben Sie das kapiert?«

Da fiel Carolyn ein, dass er sich die Injektion in ihrem Beisein geben musste. Ihre Kinder waren allein zu Hause. Eigentlich war sie diejenige, die jetzt einen Psychiater brauchte.

Um halb zehn am Mittwochabend hatte Carolyn das Gefühl, vor Erschöpfung im Stehen einzuschlafen. Eine Stunde lang hatte sie Rebecca bei ihren Hausaufgaben geholfen und dann die Küche aufgeräumt, damit John sein Schulpensum erledigen konnte. Schließlich brachte sie ihre Tochter zu Bett. Auf dem Flur lief ihr John über den Weg.

»Paul hat angerufen, während du bei Rebecca im Zimmer warst«, sagte er und folgte ihr in ihr Schlafzimmer. »Ich wollte dich ans Telefon holen, aber er meinte, ich solle dir keine Umstände machen. Warum hast du mir nicht erzählt, dass jemand die Scheiben deines Autos zertrümmert hat? Paul hat gesagt, er habe dir seinen Zweitwagen geliehen, den blauen BMW, den ich in seiner Garage gesehen habe. Er hat angerufen, um sich zu vergewissern, dass du damit keine Probleme hattest.«

Um ihre Kinder nicht zu beunruhigen, hatte Carolyn den Wagen des Professors auf der gegenüberliegenden Straßenseite geparkt. Sie wollte ihrem Sohn auch nicht sagen, dass an ihrem Infinity ein weitaus größerer Schaden entstanden war als nur eingeschlagene Fensterscheiben. Der Professor hatte wohl den abgestellten BMW gesehen und befürchtet, sie hätte Probleme damit gehabt.

Carolyn ließ sich in den blauen Samtsessel an der Wand fallen, legte die Arme auf die Lehnen und streckte ihre Beine aus.

»Ich hätte dir das mit meinem Auto erzählen sollen«, sagte sie, »aber nach dem, was gestern Nacht passiert ist, wollte ich dich nicht zusätzlich beunruhigen. Wir brauchen schließlich etwas Zeit, damit wieder Ruhe in unser Leben einkehrt.«

»Ein paar meiner Freunde haben den Artikel über die Explosion in der Zeitung gelesen«, sagte John wütend. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass dieser Mann einen Jungen getötet hat und deswegen im Gefängnis saß?« Er deutete anklagend mit dem Finger auf sie. »Seinetwegen hat es jemand auf dich abgesehen.«

»Niemand hat mich verletzt«, entgegnete Carolyn, zum Streiten zu müde. »Überleg doch mal. Ich war allein im Haus, als der Wagen demoliert wurde. Hätte es jemand auf mich abgesehen, wäre das doch die beste Gelegenheit gewesen.«

»Falsch!«, sagte John und schloss die Schlafzimmertür, damit Rebecca ihre Auseinandersetzung nicht hörte. »Dieser Anschlag auf das Auto war eine Warnung. Du hast doch heute wieder diesen blöden Kerl getroffen, oder? Deswegen bist du erst so spät nach Hause gekommen. Herrgott noch mal, Mom, warum tust du das? Ich komme mir vor, als hätten wir die Rollen getauscht: Du bist das Kind und ich der Erwachsene. Als würdest du plötzlich mit den falschen Leuten rumhängen. Bist du in diesen Widerling verliebt, oder was? Sag’s mir, okay, weil ich nichts mehr begreife.« Er schwieg kurz und platzte dann heraus: »Hast du überhaupt eine Ahnung, wie ich mich fühle? Du wirst uns noch alle umbringen.«

»Schrei mich nicht an!«, fauchte Carolyn. »Wenn ich den Verdacht habe, dass diesem Mann Unrecht geschehen ist, so bin ich moralisch verpflichtet, ihm zu helfen. Lass dir nur eines gesagt sein: Diesem Mann ist großes Unrecht geschehen. Und deswegen hat Daniel Metroix viele Jahre seines Lebens hinter Gittern verbracht. Außerdem verstehe ich vom Leben etwas mehr als du, mein Sohn

Carolyn schwieg, aber das letzte Wort blieb in der Luft hängen.

John wusste, dass es besser war, den Mund zu halten, wenn seine Mutter Begriffe wie Sohn benutzte. Damit verwies sie ihn auf seinen Platz in der Hackordnung.

»Die Geschehnisse der letzten zwei Tage bestätigen meinen Verdacht, dass Daniel Metroix für ein Verbrechen verurteilt wurde, das er nicht begangen hat. Denn es könnte sein, dass die jetzigen Geschehnisse in keinem Zusammenhang mit dem Tod von Chief Harrisons Sohn stehen, sondern dass es dabei um Metroix’ Erfindungen geht.«

John begriff zwar nicht, was seine Mutter mit »Erfindungen« meinte, wusste jedoch, dass er jetzt keine Fragen stellen durfte.

»Also gut«, sagte er und klatschte sich auf die Oberschenkel. »Was sollen wir tun?«

»Ihr müsst extrem vorsichtig sein«, bat ihn Carolyn und richtete sich im Sessel auf. »Ab sofort darf Rebecca nicht mehr allein ausgehen. Wenn ich keine Zeit habe, sie zur Schule zu fahren, musst du sie begleiten und nach dem Unterricht abholen und nach Hause bringen.«

Damit halste sie ihrem Sohn eine weitere Verpflichtung auf, aber das ließ sich nicht ändern.

»Und zu deiner eigenen Sicherheit solltest du dich möglichst immer in einer Gruppe aufhalten. Morgen kaufe ich dir und Rebecca Handys, damit ihr mich oder die Polizei anrufen könnt, sollte euch irgendetwas verdächtig vorkommen.« Carolyn machte eine Pause. »Ich unterbreche mein Jurastudium, bis diese Angelegenheit geregelt ist. Dann seid ihr nicht mehr so viel allein und du hast mehr Zeit zum Lernen.«

»Warum willst du wegen diesem Mann dein Jurastudium aufgeben?«, fragte John. »Du hast so hart dafür gearbeitet.«

»Ich habe nicht gesagt, dass ich ein ganzes Semester aussetze, geschweige denn aufgebe«, entgegnete Carolyn. »Ich schwänze vielleicht ein paar Vorlesungen, mehr nicht. Den Stoff kann ich nachholen. Außerdem gebe ich gar nichts für diesen Mann auf, wie du ihn nennst.«

Carolyn bückte sich und wickelte den Verband von ihrem rechten Knie. Die Nähte würden sich von selbst auflösen, hatte der Chirurg gesagt. Wie schade, dass sich nicht auch Probleme von selbst auflösten.

»Als ich Bewährungshelferin wurde«, sagte sie, »habe ich geschworen, das Gesetz zu verteidigen und die Gesellschaft zu schützen. Daniel Metroix hat ebenso wie Professor Leighton oder irgendein anderer Bürger dieses Countys einen Anspruch darauf, dass ich mich für seine Rechte einsetze. Das mag vielleicht eine zu simple Erklärung sein, John, aber auch guten Menschen widerfahren schlimme Dinge. Denk immer daran, dass auch dir eines Tag Unrecht geschehen könnte.«

Die Erklärung seiner Mutter leuchtete John ein. Er ging vor ihr in die Hocke und entfernte behutsam den Verband von ihrem linken Knie.

»Außerdem kann ich jetzt nicht mehr aufgeben«, sagte Carolyn leise, denn ihr war klar, dass derjenige, der es auf Daniel Metroix abgesehen hatte, mittlerweile wusste, dass sie ihn aus dem Gefängnis geholt hatte. »Ich stecke schon viel zu tief in dieser Geschichte drin.«

John sah seine Mutter mit respektvoller Bewunderung an. »Ich hole Wasserstoffperoxyd und Pflaster«, sagte er. »Die Schnittwunden sind nicht sehr tief. Aber du musst sie verbinden, damit du keine Infektion kriegst.« Er rollte ihre Ärmel hoch und musterte die Verletzungen an ihren Ellbogen. »Dieser Schnitt hätte nicht genäht werden müssen«, sagte er und hielt ihren linken Unterarm fest, während er ihre Wunden untersuchte. »Bleib hier sitzen. Ich hole den Verbandskasten. Dann legst du dich sofort hin.«

Als John aufstehen wollte, legte ihm Carolyn die Arme um den Hals und drückte ihn fest an sich. Seine Worte hatten wie ein Echo ihrer eigenen geklungen, als sie ihre Kinder während zahlreicher Verletzungen, Erkältungen und anderer Krankheiten getröstet hatte. Seltsam, dachte sie, erwachsene Kinder geben die in ihrer Kindheit erfahrene Liebe und Güte weiter, als hätte eine magische Kraft sie herbeigezaubert.

»Willst du nicht lieber Medizin studieren?«, fragte Carolyn und ließ ihre Hände über seine muskulösen Schultern gleiten. »Du wärst ein guter Arzt.«

»Wer weiß«, sagte John lächelnd und ging in die Küche.

Am Donnerstagmorgen fuhr Carolyn Rebecca und John zur Schule und dann weiter zum Regierungsgebäude. Am Abend zuvor hatte sie noch eine Liste der Personen angefertigt, mit denen sie im Fall Metroix bezüglich der Umstände, die zu Tim Harrisons Tod geführt hatten, sprechen musste. Die Nachforschungen über die dem Gefängnisdirektor abgetretenen Patentrechte wollte sie erst wieder aufnehmen, wenn sie exakte Informationen über Daniels Erfindungen hatte.

Brad hat wahrscheinlich Recht, dachte sie. Sollte Stephen Lackner tatsächlich korrupt sein, hatte er wohl die Patente nicht unter seinem Namen eintragen lassen.

Die moderne Technologie hatte den Ermittlungsbehörden viele Vorteile gebracht, aber auch die direkte telefonische Kontaktaufnahme erschwert. Wegen der ständigen Belästigung durch Telefonwerbung waren selbst in einer Kleinstadt wie Ventura kaum noch Bürger im öffentlichen Telefonbuch registriert. Da die ganze Welt elektronisch verkabelt war, gab es eigentlich keine Kleinstädte mehr. Natürlich hatte Carolyn als Ermittlungsbeamtin Zugang zu den Listen der Geheimnummern, aber sie konnte niemanden zwingen, einen Anruf entgegenzunehmen. Bewährungshelfer vergeudeten jetzt Stunden mit einer früher einfachen Aufgabe ihres Berufs – der telefonischen Überprüfung ihrer Schützlinge. Manchmal dauerte es Monate, bis ein Beamter sicher wusste, ob ein bedingt Strafentlassener gegen die Gesetze verstieß oder geflohen war oder sich nur hinter einer Schutzmauer am Arbeitsplatz oder zu Hause versteckte. Um bei Gericht einen Antrag einzureichen, brauchte man eine gewisse Beweislage. Und obwohl sich Hausbesuche auf dem Papier gut machten, waren Überraschungsbesuche eines Bewährungshelfers entweder eine reine Zeitverschwendung für bereits überlastete Beamte oder brachten sie sogar in ernsthafte Gefahr.

Als Carolyn im Flur Veronica Campbell begegnete, sagte ihre Kollegin: »Du siehst ja schrecklich aus. Ich dachte, du wolltest eine berühmte Strafverteidigerin werden. Stattdessen lässt du dich fast in die Luft sprengen.« Als Carolyn ihr einen wütenden Blick zuwarf, fügte sie schnell hinzu: »Ich habe nur einen Scherz gemacht, okay? Wie wär’s mit einem Lächeln? Nein, im Ernst, bist du okay? Alle reden über dich und diesen Metroix.«

Veronica nahm Carolyn bei der Hand und zog sie in eines der Besprechungszimmer.

»Hast du etwa was mit ihm? In der Zeitung hat gestanden, dass du bei ihm in seinem Motelzimmer warst.«

»Bitte«, sagte Carolyn genervt, weil sie keine Zeit für das übliche Geschwätz hatte. »Wie kannst du das nur denken? Als Metroix bei mir im Büro war, konnte er mir nicht alle nötigen Informationen geben. Wie du weißt, müssen wir auch die Lebensumstände eines Schützlings überprüfen. Da er noch keine Wohnung hat, lebt er zurzeit in Motels.«

»Gib nicht mir die Schuld an diesem Gerede«, protestierte Veronica. »Ich bin deine Freundin. Aber die Leute quatschen eben gern. Übrigens: Preston hat nach dir gefragt. Er scheint nicht sehr glücklich zu sein.«

Carolyn ging in den Pausenraum, goss sich einen Becher Kaffee ein und trug ihn zu ihrem Schreibtisch. Als Erstes rief sie in der Registratur an und bat, ihr die Adressen und Telefonnummern von Liam Armstrong und Nolan Houston zu besorgen. Kaum hatte sie den Hörer aufgelegt, kam Brad mit zorngerötetem Gesicht in ihre Kabine gestürmt.

»Du hättest dich heute Morgen wenigstens bei mir melden können«, schrie er sie an. »Gestern warst du nicht in der Lage, ins Büro zu kommen, aber es ging dir gut genug, um Metroix aus dem Gefängnis zu holen. Hank Sawyer hat mich vor ein paar Minuten angerufen. Er ist stocksauer. Er will wissen, wo du den Kerl versteckt hast.«

Ohne auch nur den Kopf zu heben, machte sich Carolyn weiter Notizen auf einem gelben Block. Dann knallte sie ihren Kugelschreiber auf den Schreibtisch. Sie war wütend, weil sie sich nicht vor der Polizei, sondern vor ihrem eigenen Vorgesetzten rechtfertigen musste, obwohl sie nur ihre Pflicht tat. Weder Brad noch der Bezirksstaatsanwalt oder die Richter hatten jemals ihre Entscheidungen angezweifelt, sondern sich immer auf ihr Urteilsvermögen verlassen. Nur Strafverteidiger beklagten sich ständig über sie. Glaubte Brad tatsächlich, sie würde einen Mann schützen, der eine Gefahr für die Gesellschaft darstellte oder speziell ihr oder ihrer Familie Schaden zufügen wollte?

»Hank Sawyer hat kein Recht, von mir die Bekanntgabe des Aufenthaltsorts von Daniel Metroix zu verlangen. Metroix steht nicht unter Anklage. Ich bin die Beamtin, die diesen Mann überwacht, und es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass ich die einzige Person bin, die er über seinen jeweiligen Aufenthaltsort zu unterrichten hat.«

»Wie stur du doch bist«, sagte Brad, zerrte einen Stuhl heran und setzte sich rittlings darauf. »Aber lass uns deshalb nicht streiten. Wir sollten besser mit der Polizei zusammenarbeiten. Hank hat das Recht, den Zeugen einer Straftat zu vernehmen. Und diese Explosion im Motel war ein Verbrechen. Außerdem hat er mir gesagt, dass gestern jemand dein Auto zertrümmert und dir eine schriftliche Drohung hinterlassen hat. Warum weiß ich nichts davon?«

Tief in Gedanken versunken starrte Carolyn zum Fenster hinaus. Ihr Zorn war mittlerweile verraucht. Wie in einem Puzzle schien sich dieser Fall in einzelne Stücke aufzulösen. Dabei spielte der Zeitfaktor eine wichtige Rolle. Irgendwie musste es ihr gelingen, das damalige Geschehen mit den Verbrechen der Gegenwart zu verknüpfen. Aber was wäre, wenn ihr das nicht gelänge?

Als Teenager war sie eines Tages früh um vier wach geworden und in die Küche gegangen, um sich ein Glas Milch zu holen. Ihr Vater hatte am Tisch gesessen, vor sich einen Stapel Blätter mit komplizierten Berechnungen. Er arbeitete immer derart konzentriert, dass Carolyn und Neil Wetten abschlössen, wer ihn als Erster würde ablenken können. Sie hatten mit Töpfen und Pfannen geklappert, ihre Radios auf volle Lautstärke gedreht, sich sogar vor ihn hingestellt und geschrien, jemand versuche ins Haus einzubrechen. Vergeblich. Deshalb war es ein Schock für Carolyn gewesen, als ihr Vater an jenem Morgen plötzlich von seiner Arbeit aufsah und mit ihr redete. Er erklärte ihr, er versuche, Berechnungen nach der Riemannschen Geometrie – dem wichtigsten mathematischen Hilfsmittel der allgemeinen Relativitätstheorie – anzustellen. Nach seinem Tod hatte ihre Mutter Carolyn und Neil erzählt, dass die Besessenheit, mit der sich ihr Vater diesem Problem gewidmet habe, der Grund für seine jahrelange Arbeitslosigkeit gewesen sei. Und mit zunehmendem Alter war Carolyn ihrem Vater immer ähnlicher geworden. Auch sie konnte sich fast bis zur Selbstaufgabe in ein Problem verbeißen. Jetzt erst wurde ihr bewusst, wie bitter es für ihn gewesen sein musste aufzugeben und ein Lehramt anzutreten, damit er die Familie ernähren konnte.

Carolyn kehrte in die Gegenwart zurück und fragte: »Hat Hank dir gesagt, ob im kriminaltechnischen Labor Fingerabdrücke oder andere Spuren auf dem Karton mit der Drohung gefunden wurden?«

»Da du überzeugt bist, dass Charles Harrison hinter diesem Anschlag steckt, kannst du doch nicht wirklich erwarten, dass die Polizei nach belastenden Spuren sucht, oder?«, sagte Brad, stand auf und schob den Stuhl beiseite. »Sieh mich doch wenigstens an, wenn ich mit dir rede.«

»Ich rede nicht mit dir, solange du mich anschreist«, sagte Carolyn gelassen, drehte sich auf ihrem Stuhl um und sah ihn an. »Ich bin nicht nur klüger als du, Brad, sondern auch professioneller.«

»Ich habe kein Verhältnis mit Amy McFarland.«

»Okay«, sagte sie. »Versuch beim Pokern nicht zu bluffen. Ist sie gut im Bett?«

»Nicht mehr, seit du ihr gesagt hast, ich sei verlobt.«

»Na, dann musst du ihr wohl einen Ring kaufen«, sagte Carolyn.

Es dauerte eine Weile, bis Brad merkte, dass Carolyn ihn aufzog. Seit Jahren schon gab es zwischen ihnen dieses Geplänkel, das ihnen auch ihre Arbeit erträglicher machte. Ein zufälliger Zeuge ihrer Gespräche musste annehmen, die beiden würden einander verachten. Aber das war ein Irrtum.

»Allmählich klingst du wieder wie du selbst«, sagte Brad. »Ich schlafe nicht mit Amy McFarland, okay? Sie will heiraten und Kinder kriegen. Für schmutzige Windeln habe ich aber nichts übrig.«

»Ich habe mir schon gedacht, dass die im Labor keine Spuren finden«, kam Carolyn wieder zur Sache. »Die Drohung stand auf so einem Stück Pappe, wie sie Reinigungen in Männerhemden stecken.« Nachdenklich spielte sie mit einer Haarsträhne, ehe sie hinzufügte: »Wenigstens wissen wir etwas über diese Person.«

»Was denn?«

»Arme Leute lassen ihre Hemden nicht in Reinigungen waschen und bügeln. Vielleicht hat Charles Harrison die Drohung sogar selbst geschrieben.«

»Und ist mit einem Brecheisen in deiner Zufahrt aufgetaucht?«, sagte Brad. »Das ist absurd, Carolyn. Ich habe mich umgehört. Mit Chief Harrison geht’s rapide bergab. Der Alkohol hat ihn geschafft. Seine Leber ist kaputt und er wartet auf eine Transplantation.«

»Also heuert er Schläger für seine Drecksarbeit an«, sagte Carolyn und lächelte.

Brad lachte. »Gestern warst du hinter dem Gefängnisdirektor her. Und jetzt steht Harrison auf deiner Abschussliste.«

»Ich hatte noch keine Zeit, mich um die Patentrechte zu kümmern«, erklärte sie. »Lackner hätte sehr schnell reagieren müssen. Kurz bevor mein Auto zertrümmert wurde, habe ich noch mit ihm telefoniert.« Ihr Blick blieb auf Brads Brust hängen, ehe sie weitersprach: »Was trägst du für eine grauenhafte Krawatte? Sind das kopflose nackte Frauen?«

»Du hast wohl schlechte Augen, wie?«, entgegnete Brad lachend. »Das sind Kegel.«

Auch wenn Carolyn Sullivan in Schwierigkeiten steckte, verlor sie nie ihren Humor. Diese Eigenschaft schätzte Brad an ihr und das war einer der Gründe, warum er immer wieder einlenkte und ihr ihren Willen ließ. Trotz oder gerade wegen ihrer Kabbeleien mochte und respektierte er sie.

»Sei doch vernünftig, Carolyn«, sagte er, wieder ernst geworden. »Wir müssen mit der Polizei zusammenarbeiten.«

»Ich werde mit ihr kooperieren, aber nicht jetzt.«

»Was soll ich denn machen?«, fragte Brad. »Kannst du es dir leisten, ohne Gehalt suspendiert zu werden? Vielleicht solltest du mal an deine Kinder denken, ehe du eine Entscheidung triffst. Vergiss nicht, Robert Wilson wartet auf meinen Bericht. Er weiß, dass du im Fall Downly nicht korrekt gearbeitet hast.«

»Meinen Kindern und mir geht’s gut«, sagte Carolyn. »Ich lasse mir einen Termin bei Richterin Shoeffel geben.«

»Du gehst damit zu Arline Shoeffel?«, fragte Brad entgeistert. »Ganz schön mutig. Ich hätte nicht die Nerven, einen derart wackeligen Fall einem Richter vorzulegen, geschweige denn der Vorsitzenden Richterin.« Er schwieg kurz, dann fiel ihm ein: »Ach ja, du kennst Arline Shoeffel von deinen Jura-Vorlesungen, nicht wahr?«

»Verstehst du denn mein Problem nicht, Brad?«, fragte Carolyn. »Ich weiß nicht, wem ich bei der Polizei trauen kann. Ich möchte gern glauben, dass Hank in die Sache nicht involviert ist, aber wie kann ich mir dessen sicher sein? Es gibt nur einen Weg, um Klarheit in diese Angelegenheit zu bringen: Ich brauche Unterstützung von ganz oben.«

»Hank war ein Greenhorn, als Metroix ins Gefängnis musste«, sagte Brad und glaubte, Carolyn steigere sich in Wahnvorstellungen hinein. »Und andere Polizisten waren damals noch nicht einmal geboren.«

»Das ist mir egal und außerdem ist es völlig irrelevant«, sagte sie. »Ich werde nicht zulassen, dass dieser Mann ermordet wird.«

»Glaubst du denn wirklich, dazu könnte es kommen?«

»Absolut«, sagte Carolyn und berührte vorsichtig ihren schmerzenden Ellbogen. Die Verletzungen, die sie bei der Explosion erlitten hatte, heilten gut. Daniel hatte mehr Glück gehabt, weil er Jeans und ein langärmeliges Hemd getragen hatte. »Hast du mir nicht eben erzählt, Harrison werde es nicht mehr lange machen? Welche Strafe hat ein Todkranker noch zu befürchten? Vielleicht ist er fest entschlossen, Metroix mit in den Tod zu nehmen. Und das lasse ich nicht zu!«

»Weißt du was?«, sagte Brad leicht erbost. »Deinetwegen bekomme ich noch Magengeschwüre. Du spielst dich als Anwältin auf. Zwischen der Polizei und der Staatsanwaltschaft hat es immer Absprachen gegeben. Da gibt es Hunderte von verpfuschten Fällen. Aber die aufzuklären, das gehört nicht zu deinem Job, okay? Übrigens, wie weit bist du eigentlich mit der Sandoval-Schießerei?«

»Ich habe schon mit Lois Mason gesprochen«, sagte Carolyn. »Mein Bericht ist erst in zwei Wochen fällig.«

»Und was ist mit Eddie Downly?«, fragte Brad. »Obwohl er wegen Vergewaltigung angeklagt wird, musst du ihn zuerst wegen Verstoßes gegen die Bewährungsauflagen verklagen. Und die Ermittlungen im Vorfeld der Hauptverhandlung fuhren.«

Über Carolyns Vorgehensweise in diesem Fall waren sich beide einig.

»Was gibt’s Neues von dem armen Mädchen?«, erkundigte sie sich.

»Die Kleine ist noch immer im Methodist Hospital«, sagte Brad. »Unter ihren Fingernägeln wurden Gewebe und Blut befunden. Der blutige Fingerabdruck auf ihrem Nacken scheint von Downly zu stammen, doch festnageln wird ihn die DNA-Analyse. Drei Zeugen aus der Nachbarschaft haben ihn bei einer Gegenüberstellung identifiziert. Er hat sich fünf oder sechs Tage dort rumgetrieben und die Kleine dauernd beobachtet. Wenigstens hat dieser Psychopath sie nicht umgebracht.«

»Weißt du, welcher Staatsanwalt die Anklage vertritt? Ich bin neugierig, wie viele Anklagepunkte er vorbringen wird.« Carolyn knirschte mit den Zähnen. »Ich freue mich schon darauf, Downly im Knast zu sehen. Am liebsten würde ich ihn allerdings da rausholen und erschießen.«

»Noch besser wäre es, ihn durch einen Fleischwolf zu drehen«, sagte Brad und streckte seine schlaksigen Glieder. »Gegen mein besseres Wissen«, fügte er hinzu, »werde ich mich in deinen Metroix-Fall nicht einmischen. Ich gebe dir dafür einen Tag. Aber sollte Hank oder sonstwer aus dem Polizeipräsidium anrufen, stelle ich das Gespräch zu dir durch. Da du die Sache allein durchziehen willst, wirst du auch alleine an der Front stehen.«

»Ich hatte meine Waffe in diesem Motelzimmer dabei«, sagte Carolyn. »Ich brauche einen neuen Samt-Schulterhalfter. Das Halfter lag in meinem Auto, aber das hat die Polizei zur Spurensicherung beschlagnahmt. Und ich brauche ein neues Handy. Im Augenblick benutze ich mein eigenes für Dienstgespräche.«

»Ich kümmere mich darum«, sagte Brad. »Hol dir das Formular bei Rachel ab und geh sofort zur Materialauslieferung. Versuch aber, niemanden zu erschießen. Und lass um Gottes willen diesen Mann, den wir alle schützen sollen, nicht mit deiner Waffe herumspielen. Denn ich möchte lieber mit dir Examen feiern als mit deinen Kindern einen Sarg für dich aussuchen müssen.«

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