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Ethisch motivierte Veganer*innen haben sogar seltener Essstörungen als mischköstlich essende Personen

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Diese methodischen Unzulänglichkeiten haben neuere Untersuchungen allerdings behoben. In einer der bis dato größten Untersuchung mit »echten« Veganer*innen und Vegetarier*innen zu den Auswirkungen ihrer Lebensweise auf ihr Essverhalten – die nicht nur besser kontrolliert wurde, sondern in der auch beide Gruppen separat voneinander ausgewertet wurden –, konnte gezeigt werden, dass Veganer*innen und Vegetarier*innen im Vergleich zu flexitarisch bzw. mischköstlich essenden Menschen sogar seltener pathologische Essverhalten aufwiesen.10 Die US-amerikanischen Autor*innen dieser Untersuchung betonen explizit, dass vor allem eine ethisch motivierte vegane Ernährungsweise zudem ein potenziell protektiver Faktor gegen das Auftreten von Essstörungen sein kann. In der Untersuchung wies die vegane Gruppe noch vor den Vegetarier*innen im Vergleich zu den Mischköstler*innen und Flexitarier*innen die gesündeste Einstellung gegenüber ihrem Essenverhalten auf. Die vegan lebenden Personen in der Studie folgten im Durchschnitt bereits über mehr als sechs Jahren ihrer veganen Ernährungsweise. Ethische Beweggründe wurden bei weitem als der häufigste Grund für die Ernährungsumstellung genannt. Eine weitere Studie aus der Türkei gab ebenfalls Entwarnung. In dieser Untersuchung wurden keine signifikanten Unterschiede in der Orthorexia-Skala zwischen den den vegan und den mischköstlich essenden Personen nachgewiesen, und die Wissenschaftler*innen schlussfolgerten, dass eine vegane Ernährung nicht mit dem vermehrten Auftreten von Essstörungen assoziiert ist.11 In einer weiteren Online-Befragung von vegan und mischköstlich essenden Menschen zeigte sich, dass es zwischen den beiden Gruppen nur geringe Unterschiede in Bezug auf das Auftreten von Essstörungen gab und dass die Veganer*innen sogar in manchen Punkten besser abschnitten.12

Eine andere Studie verglich erstmals nicht nur Veganer*innen mit Mischköstler*innen, sondern auch mit Personen, die anderen speziellen (restriktiven) mischköstlichen Ernährungsweisen folgten, um einen besseren Vergleich ziehen zu können. Die knapp 400 untersuchten Personen in dieser Studie folgten hier einer der folgenden fünf Ernährungsweisen: vegetarisch, vegan, glutenfrei, paleo oder einer mischköstlichen Restriktionsdiät zum Gewichtsverlust.13 Als Kontrollgruppe fungierte eine mischköstliche Gruppe, die keinerlei spezifischen Ernährungsrestriktionen folgte. Interessanterweise zeigte sich in dieser Untersuchung, dass gewisse restriktive Ernährungsmuster wie die vegane Ernährung und die Paleo-Ernährung nicht nur im Vergleich zu den anderen restriktiven Ernährungsweisen (vegetarisch, glutenfrei, Diät zur Gewichtsreduktion), sondern auch im Vergleich zur unrestriktierten mischköstlichen Kontrollgruppe mit besseren psychologischen Charakteristiken assoziiert waren. Abbildung 12 illustriert die niedrigere Rate an pathologischen Verhaltensweisen in der veganen Proband*innengruppe im Vergleich zur mischköstlichen Kontrollgruppe.

Abb. 12: Häufigkeit pathologischer Essensmuster unter Veganer*innen und Mischköstler*innen14


Daraus schlussfolgerten die Autor*innen, dass die psychologischen Risikofaktoren von Ernährungsweisen mit gewissen Restriktionen nicht per se von der Restriktion selbst ausgehen. Die Wissenschaftler*innen wiesen darauf hin, dass vegetarisch oder vegan zu leben meist mit positiven Persönlichkeitsmerkmalen wie Moralität, Integrität, Empathie und Offenheit verbunden ist. Was die Veganer*innen in dieser Untersuchung zusätzlich im positiven Sinne am stärksten von den anderen Gruppen unterschied, war ihr deutlich höheres Maß an Selbstwirksamkeit bezogen auf ihre Ernährung. Eine höhere Selbstwirksamkeit in Ernährungsfragen geht einher mit einer besseren Umsetzung und Aufrechterhaltung des selbst gewählten Ernährungsmusters. Außerdem hatten die Veganer*innen im Vergleich zur Kontrollgruppe sowohl geringere Level an emotionalen Essanfällen als auch an essensbedingtem Stress und generell weniger Anzeichen von abträglichen Gedankenmustern in Bezug auf ihre Ernährung.

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