Читать книгу Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall - Norbert Buchner - Страница 25
Vier Fluten im Persischen Golf bei Beendigung der letzten Eiszeit
ОглавлениеDas Athrahasis-Epos setzt schon die Kenntnis von Ackerbau voraus: die niedrigen Götter mussten über lange Zeit an Deichen und Gräben schuften, um alle Götter mit Nahrung zu versorgen. Sie wurden aber der Plackerei überdrüssig, erhoben sich gegen die herrschenden Götter, verbrannten ihr Werkzeug und griffen zu den Waffen. Das löste eine große Bestürzung im Reiche der Götter aus! In dieser Zwangssituation beschlossen die herrschenden Götter eine Entlastung der niedrigen Götter durch die Schaffung von Ersatzleuten, von Menschen, welche fortan diese Arbeiten zu verrichten und für die Versorgung der Götter mit Nahrung Sorge zu tragen hatten. Aus einer kleinen Anfangsgruppe – sieben Männer und sieben Frauen, welche die Götter aus Lehm formten – wuchs aber dann im Laufe der Zeit eine große Bevölkerung heran – und das brachte nun wieder neue Probleme! Der oberste Gott Ellil beklagte, dass die Menschen zu laut geworden seien, sodass er seine Ruhe verlor! Daher sandten die Götter eine Seuche, um die Menschen zu dezimieren. Diese wohnten ja nun dicht zusammen in bäuerlichen Siedlungen und dies begünstigte die Ausbreitung von Seuchen. Sie ging aber vorüber und die Menschen vermehrten sich erneut, sodass sich die göttlichen Klagen wiederholten. Diesmal schickten die Götter ganz bedrohliche Dürre- und Hungerperioden. In einem uralten persischen Mythos werden sie wie folgt beschrieben: „Das dunkle Weideland war gebleicht, die Weiten des Landes mit Alkali gefüllt … Ihre Gesichter waren mit Schorf bedeckt … Die Gebärmutter war zu eng, um gebären zu können … Sie aßen die Tochter als Mahl, sie nahmen den Sohn als Speise …“. Das sind Hinweise auf extreme Hungersnöte, die zu Unfruchtbarkeit der Frauen und sogar zu Kannibalismus in der eigenen Familie geführt haben!
Als es dann nach 11 500 v.h. plötzlich heiß wurde, waren die Menschen nach all dem Leid zu schwach – wie der Mythos berichtet -, um die Arbeiten zur Ernährung der Götter noch verrichten zu können. Daher beschloss Gott Ellil, die unnütz gewordenen Geschöpfe durch eine große Flut zu vertilgen.
Aber nicht alle Menschen sind in dieser Flut umgekommen: Gott Enki, der Weise, der befürchtete, dass die Götter ohne die Menschen wieder zu eigener schwerer Arbeit an Deichen und Gräben gezwungen seien, hatte einen Menschen, Atrahasis, vor der künftigen Flut gewarnt: er solle ein großes Schiff bauen, um ihr zu entgehen! Lit. 71