Читать книгу Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall - Norbert Buchner - Страница 27
Früher Ackerbau mit Keramik in Afrika?
ОглавлениеIn der kältesten Phase der Eiszeit gegen ihr Ende hin war es in Afrika sehr trocken. Zwischen 20 000 und 12 000 v.h. reichte die Sahara deshalb etwa 500 Kilometer weiter nach Süden: der Regen bringende Monsun hatte sich in dieser Kaltzeit weit nach dem Süden zurückgezogen. Sedimente von Seen in Äthiopien und im Nordost-Tschad geben Hinweise auf den damaligen Klimaverlauf. Der Tschadsee war in dieser Zeit sogar völlig verschwunden!
Im Zeitraum zwischen 12 000 und 10 000 v.h. stellte sich in der Arabischen Wüste und in der Sahara eine Feuchtphase ein, weniger ausgeprägt allerdings als die spätere große Feuchtphase der Sahara nach 8000 v.h. Ein Zeugnis hierfür liefern Untersuchungen in der südlichen Arabischen Wüste (Abb. 9) und die Wasserstände von Seen in Äthiopien und aus dem Nordost-Tschad. Die amerikanische Forscherin E.Ghoneim von der Boston University hat mit Hilfe von Satellitenbildern auch einen ehemaligen See im heute trockenen Nordwest-Sudan entdeckt, welcher vor 11 000 Jahren mit einer Fläche von mehr als 30 000 Quadratkilometern sogar größer war als die heutige Mark Brandenburg und vermutlich von insgesamt 9 Flüssen gespeist wurde. Die Feuchtphase erreichte ihren Höhepunkt etwa um 11 000 v.h. und sie senkte sich im folgenden Jahrtausend wieder ab.
Abb. 9 Feuchtigkeit/Trockenheit im südlichen Zentral- Arabien nach McClure (1976/78) und Larsen (1980/81), dargestellt in Kalenderjahren
Mit der zunehmenden Feuchtigkeit hat sich die Monsunzone im Süden der Sahara weiter nach Norden verlagert. Die Randzonen der Sahara zogen sich zurück, die Wüste begann zu ergrünen und das Nahrungsangebot für Mensch und Tier wurde vielfältiger und reicher. Ganz offensichtlich führte dies bei den Menschen in diesen Räumen auch zu einer Umstellung der Ernährung: in Mali im heutigen Sahel hat der Forscher E.Huysecom von der Universität Genf um die Jahrtausendwende insgesamt sechs Tonfragmente mit rudimentären Verzierungen ausgegraben, daumennagel- bis handtellergroß. Sie weisen ein Alter von mindestens 11 400 Jahren auf, d.h., sie sind in der aufsteigenden Feuchtphase entstanden. Zwar sind die wenigen Funde nur bedingt aussagefähig, aber sie scheinen eine „kulinarische Revolution“ als Folge der plötzlichen Erwärmung anzudeuten. Wegen des reichlicheren Nahrungsangebots konnten die Menschen nun an Ort und Stelle bleiben und sie brauchten dort auch Behälter, in denen man die Nahrung aufbewahren und kochen konnte. Steinzeitliche Jäger und Sammler hatten zwar schon vor 25 000 Jahren kleine weibliche Idole aus gebranntem Ton angefertigt, die sich wegen ihrer geringen Größe auch gut mittragen ließen, z.B. am Don in Russland und in Dolni Vestonice in Mähren. Größere Gebilde aus Keramik, wie Töpfe, waren aber wegen ihrer Zerbrechlichkeit für mobile Jäger und Sammler ungeeignet. Deshalb deuten solche Gefäße aus Keramik eine frühe Sesshaftigkeit an. Lit. 7.3