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Riesiger Kälterückfall vor mehr als 8 000 Jahren und vielfacher kultureller Exodus

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Um die Mitte des 9. Jahrtausends v.h. begann eine schicksalhafte Zeit, welche von katastrophalen Veränderungen gezeichnet war. Hierzu haben ganz offensichtlich mehrere Einflüsse beigetragen.

Die Sonnenaktivität begann rasch zu sinken (Abb. 6) und die Temperatur folgte dieser Vorgabe mit Schwankungen. Die folgende Zeit ist dann von sprunghaften Veränderungen der Sonnenaktivität gezeichnet: auf große Maxima vor 8500 Jahren und vor mehr als 8200 bzw. 8050 Jahren folgten jeweils tiefe Minima. Das löste große Temperatursprünge aus und die Kältephasen mussten auch zu Trockenheit führen!

Doch damit nicht genug: gleichzeitig häuften sich auch vulkanische Ausbrüche, welche die Welt für einige Jahre in Kälte und Trockenheit stießen: von 8400 bis 8300 v.h. sind 3 große Vulkanausbrüche im Eis von Grönland verzeichnet!

Eine Schwäche der Sonnenaktivität und wiederholte starke Vulkanausbrüche können den starken Klimaverfall dieser Zeit im Prinzip schon erklären. Es kam aber noch eine weitere Entwicklung hinzu: im nordöstlichen Amerika war die riesige Laurentische Eismasse nach Jahrtausende-langer Erwärmung allmählich instabil geworden und Phasen einer starken Erwärmung setzten ihr weiter zu. Es erstreckte sich ja quer durch halb Kanada über eine Gesamtlänge von fast 5000 Kilometern eine riesige Gletschermasse. Über lange Zeit hinweg hatte sich der Ausfluss von Schmelzwasser unter den Eismassen nach Norden in die Hudsonbay schon mehr und mehr verstärkt und mehrere kleinere Ausschwemmphasen hintereinander waren auch Vorzeichen für eine nahende Katastrophe! C.Ellison u.a. fanden aus Sedimentbohrungen im Atlantik um 8 490 und nochmals um 8330 v.h. Indizien sowohl für eine Abkühlung des Atlantiks wie auch für eine Verminderung seines Salzgehalts. Um diese Zeit sind also schon beträchtliche Mengen von Schmelzwasser und Eis vom Atlantik aufgenommen worden. T.J.Daley u.a. stellten an Hand eines Biomarkers eine deutliche Anomalie im Meer um 8350 v.h. fest, welche 150 Jahre andauerte. Schließlich aber sollte noch die große Katastrophe kommen: plötzlich kollabierte ein riesiger Teil dieser Eismassen und wurde mitgerissen: zwischen 75 000 und 150 000 Kubikkilometer Schmelzwasser und Eis sollen in die Hudsonbay eingespült worden sein! Obgleich dies ziemlich weit im Norden geschah, die Hudson-Bay durch die Hudsonstraße von der Labradorsee getrennt ist und der Golfstrom diese nur tangiert muss dieses Ereignis doch den Golfstrom für einige Jahrhunderte geschwächt und damit weltweit ein kühleres und trockeneres Klima ausgelöst haben. Das große Temperaturtief um 8 200 v.h. (s.Abb. 11) wird auf diesen Zusammenbruch zurückgeführt.

Die starke Rückkühlung musste auch eine große Trockenheit auslösen. Stalagmiten aus dem Oman signalisieren schon ab etwa 8 500 v.h. eine beginnende Austrocknung. Auch am Van-See in Ostanatolien (Abb. 12) und in Südnorwegen setzte um diese Zeit Trockenheit ein. Sedimente aus dem Holzmaar-See in der Eifel wie auch der Klimafaktor 13C in süddeutschen Eichen bestätigen übereinstimmend auch ein starkes Nachlassen der Fruchtbarkeit der Natur ab 8400/8300 v.h. Der Methangehalt in Gletscherbohrkernen der Arktis und Antarktis (Abb. 8) deutet einen starken weltweiten Verfall der Fruchtbarkeit als Folge von Abkühlung und Trockenheit an.

In den Jahren angenehmer Wärme hatte die Menschheit günstige Voraussetzungen für Vermehrung und Ausbreitung gefunden und der Ackerbau aus dem Orient war schon nach Westanatolien und auch nach Südosteuropa vorgedrungen. Die fortschreitende und recht tiefe Abkühlung um mehrere Grad Celsius und die damit einhergehende Austrocknung müssen nun die Menschen an vielen Stellen in große Nöte versetzt haben! Wie die folgenden Schilderungen zeigen sind unter diesen extrem widrigen Verhältnissen viele bedeutende Siedlungen wieder in Not geraten oder sogar ausgestorben. Lit. 10

Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall

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