Читать книгу Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall - Norbert Buchner - Страница 28

Stress, Kollaps und kulturelle Neuerungen durch Kälterückfälle

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Abb. 6 zeigt, dass die Sonnenaktivität vor etwa 10 300 Jahren einen tiefen Einbruch erfuhr. Nach einer Normalisierung folgte bald ein weiteres leichteres Tief etwas nach 10 000 v.h. und nach einer weiteren Wiedererholung ein anderes sehr langes und tiefes Tal bei der Sonnenaktivität nach 9500 v.h. Die Sonne gab also mehrfach wieder kühlere Zeiten vor!

Vulkane lieferten wieder einen Zusatzbeitrag zur Abkühlung: um 10 300 v.h. ist im Eis Grönlands ein sehr großer und hundert Jahre später sind 2 fast ebenso große Vulkanausbrüche verzeichnet: der Eifel-Vulkanismus gab nach einer längeren Pause nun seine Abschiedsvorstellung! Als Folge machten sich bei Grönland Eisberge im Atlantik auf den Weg nach dem Süden. Schon um 10 200 v.h. stießen sie weit vor und das Wetter wurde kühler und trockener. Nach einer kurzen Erholung wiederholte sich der Vorgang und ab 9800 v.h. drifteten die Eisberge im Atlantik wiederum ein halbes Jahrtausend lang bis gegen 9300 v.h. weit nach dem Süden (Abb. 10).


Abb. 10 Vordringen und Rückzug von Eisbergen im Atlantik (nach G.Bond – 1992)

Ein volles Jahrtausend ab 10 300 v.h. war also gezeichnet von wiederholten Schwächephasen der Sonnenaktivität und von Vulkanausbrüchen und als Folge von Eisbergvorstößen und Einbrüchen bei Temperatur, Feuchtigkeit und Fruchtbarkeit.

Für diese Kühl- und Trockenphasen liegen vielfältige Zeugnisse vor: die Gesteinsfracht der Eisberge aus Grönland und Nordkanada sank beim Abschmelzen des Eises in der südlichen Endposition auf den Boden des Atlantiks und sie erlaubt eine Datierung und Ortung des Vorstoßes (Abb. 10). Die Abkühlung war auch weit verbreitet, denn auch ein Eisbohrkern aus den Anden (Sajama 1/Peru) zeigt einen Temperaturrückgang an. Ein Sedimentbohrkern aus dem Carioca-Becken vor Venezuela verweist auf die Folgen: der Sedimenteintrag verringerte sich, denn in Südamerika wurde es trockener. Ein Gletscherbohrkern aus Grönland liefert mit dem Nachlassen des Schneeniederschlags eine Bestätigung. Auch der Staubeintrag in den Atlantik aus Afrika nahm zu. Das Niveau eines untersuchten Sees in Äthiopien fiel recht rasch ab und die Spiegel von Seen im Tschad und in Nigeria erreichten gegen 10 000 v.h. ein Minimum. Die Sahara trocknete also nach einem Feuchtintervall wieder aus! Die Trockenheit war weit verbreitet: nach Abb. 9 nahm sie auch von der südlichen Arabischen Wüste wieder Besitz.

Die Welt wurde wieder unfruchtbarer: Sedimente aus einem Maar in der Eifel zeigen einen Rückgang der Fruchtbarkeit ab 10 200 v.h. Dieselbe Botschaft vermittelt die Abb. 8: die Konzentration des Fruchtbarkeitsindikators Methan sank wieder ab, besonders ausgeprägt im Maximum des Eisvorstoßes und der Temperatur um 9300 v.h.

Dies alles konnte nicht ohne schlimme Folgen für die Menschen bleiben: in Ostanatolien setzte ein Sterben früher Siedlungen und eine Verlagerung nach dem feuchteren Westen ein. Einige besonders spektakuläre Ereignisse, welche zu Landmarken der frühen kulturellen Entwicklung geworden sind, sollen im Folgenden beschrieben werden.

Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall

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