Читать книгу Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall - Norbert Buchner - Страница 39
Untergang großer Städte im Meer vor Nordwest-Indien
ОглавлениеZu Anfang des 21. Jahrhunderts fand man vor Nordwest-Indien jenseits der Westküste von Hazira im Golf von Cambay vor dem Gujarat mittels Echolotung und anschließendem Taucher- und Spezialbagger-Einsatz in Wassertiefen von 20 bis 40 Metern an 2 Stellen gitterartige Strukturen aus gefügten Natursteinen im Meeresboden. Bei der größten Fundstelle konnten sie über eine Strecke von mehr als 9 Kilometern verfolgt werden. Die Strukturen ähneln stark dem Grundriss einer menschlichen Siedlung. Die rechteckigen bis quadratischen Gebilde beidseits ehemaliger Flussläufe hatten Abmaße zwischen 4 mal 5 bis 15 mal 16 Metern. Vereinzelt fanden sich sogar noch größere Gebilde. Die Untersuchungen gestalteten sich allerdings wegen des unruhigen Meers in dieser Bucht als sehr schwierig, denn der Tidenhub geht dort bis zu 9 Metern und riesige Mengen von Sand werden durch Flut und Ebbe aufgewirbelt. Trotzdem konnte man zu brauchbaren Erkenntnissen kommen: die obere Lage des Meeresbodens bis zu 0,7 Meter Tiefe besteht aus reinen Meeresablagerungen, welche frei von Kulturspuren sind; die folgende Schicht bis 2,2 Meter Tiefe setzt sich aus Luft-getragenen Ablagerungen zusammen und sie enthielt zahlreiche Kulturspuren; darunter lagen Flussablagerungen, welche wieder frei von Kulturspuren waren. Aus der Kultur-tragenden mittleren Schicht konnte man trotz der Schwierigkeiten mehr als 2000 Objekte bergen: Steinwerkzeuge, karbonisiertes Holz, Keramik, auch mit Eindrücken von Flechtwerk, Schmuck, Figurinen, Reste von Knochen und Zähnen und Überreste von Feuerstellen. Man fand hier auch den Übergang von Flechtwerk, das mit Lehm abgedichtet wurde, zu Keramik dokumentiert.
Die ältesten Kulturspuren waren 13 000 Jahre alt. Trotz der Schwierigkeiten der Bergung konnte eine Weiterentwicklung bei den Kulturobjekten im Laufe der folgenden Jahrtausende beobachtet werden. Vor rund 8000 Jahren endeten die Kulturspuren aber ganz plötzlich: die Siedlungen sind zu dieser Zeit in der letzten Flut beim „Nachschlag der Eiszeit“ vom Meer überflutet worden.
In die betroffene Bucht mündete damals der riesige Fluss Saraswati, der in den indischen Mythen eine bedeutende Rolle spielt, aber vor 3 bis 4 Jahrtausenden ausgetrocknet ist. Günstige Klimaabschnitte nach 10 000 v.h. dürften das Heranwachsen riesiger Siedlungen begünstigt haben, welche dann aber in der letzten Flut zu Ende der Eiszeit untergegangen sind. Die Funde bestätigen also die Existenz von großen städtischen Siedlungen schon für diese erstaunlich frühe Zeit. Lit. 11.2