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Lange warme Feuchtperioden nach 5 500 v.Chr.: Gunstzeit der Kulturen

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Um die Mitte des 6. Jahrtausends v.Chr. stellten sich zunächst 2 günstige Jahrhunderte mit erhöhter Temperatur ein (Abb. 13). Sie lag damals deutlich höher als heute, denn die Sonneneinstrahlung auf die nördliche Hemisphäre der Erde übertraf unser heutiges Niveau aus astronomischen Gründen um mehr als 5 % (Abb. 5)! Wenn dann noch – wie von 5500 – 5300 v.Chr. – eine relativ hohe Sonnenaktivität hinzukam (Abb. 6), dann bedeutete dies Wärme und Fruchtbarkeit! Die maximalen Jahrestemperaturen dieser Zeit werden mit Werten von 2 bis 3°C über den heutigen angenommen; auf Grönland betrug der Unterschied bis zu 4°C (vgl. Abb. 4). Die Waldgrenze auf der Nordhalbkugel, in Kanada, Skandinavien und Sibirien war im Vergleich zu heute um 300 bis 400 Kilometer nach Norden verschoben, die asiatischen Steppenzonen schrumpften und die europäischen Hochgebirge zeigten nur noch eine geringe oder möglicherweise überhaupt keine Vergletscherung. Auch in den Zentralalpen lag die Waldgrenze deutlich über den heutigen Werten. Der schweizer Tschierva-Gletscher im Engadin hat vor einigen Jahren einen bis vor 6880 Jahren gewachsenen Stamm einer Zirbelkiefer frei gegeben, welche in dieser Gunstphase über der heutigen Gletschergrenze ein Alter von fast 600 Jahren erreicht hatte. Auch die Wüsten der Erde begannen sich wieder zu reduzieren (vgl.Abb. 8).

Nach der günstigen langen Anfangsphase fiel die Sonnenaktivität wieder mehrfach auf tiefere Werte ab und die Temperatur folgte diesen Vorgaben. Um 5200 v.Chr. sind auch 2 sehr große Vulkanausbrüche im Eise Grönlands verzeichnet. In der Folgezeit erreichte die Sonnenaktivität aber nach steilem Anstieg wieder recht hohe Werte (Abb. 6) und die Eisberge im Atlantik, welche über längere Zeit weit in den Süden vorgedrungen waren, zogen sich rasch nach Norden zurück (Abb. 10). Das führte zu einer langen sehr warmen Periode, welche bis nach 4800 v.Chr. andauerte (Abb. 13) und ganz besondere kulturelle Früchte zeitigen sollte. Als Folge der langen und kräftigen Erwärmung wurde aber wieder ein Schwall von Schmelzwasser in das Meer eingespült, welcher eine Abkühlung mit sich brachte. Um 4800 v.Chr. sind auch 2 Vulkanausbrüche im Gletschereis Grönlands verzeichnet: die Temperatur stürzte daher wieder weit ab (Abb. 13) und die Eisberge im Norden nahmen für kurze Zeit wieder eine Reise nach dem Süden auf (Abb. 10). Die nächsten Jahrhunderte waren dann aber wieder von noch überwiegend günstigen Werten der Sonnenaktivität geprägt und die Temperatur folgte diesen Vorgaben, bis um 4300 v.Chr. und nochmals ein Jahrhundert später die Sonnenaktivität auf Tiefstwerte verfiel (Abb. 6). Diesem Sturz folgten Abstürze der Temperatur und ein Vorrücken der Eisberge im Atlantik (Abb. 10). Neuere Forschungen in den norwegischen Jotunheimer Bergen nordöstlich der Stadt Bergen haben gezeigt, dass dort in 1800 Meter Höhe eine große Schneeinsel mit einer heutigen Mächtigkeit von 70 Metern im Schatten von Bergen ab der kühleren Periode um 4000 v.Chr. im Sommer nicht mehr abgeschmolzen ist und sie wuchs bis in unsere Zeit auf eine Mächtigkeit von 70 Metern an.

Diese Veränderungen sollten dann zu einer lange dauernden ungünstigen Klimaphase und zu einer ernsthaften Prüfung der Menschheit werden. Doch das ist erst Thema des nächsten großen Abschnittes.

Die hier behandelte überwiegend warme und fruchtbare Phase ab 7500 v.h., die – mit Unterbrechungen – mehr als ein Jahrtausend bis etwa 4300 v.Chr. gedauert hat, muss der Menschheit einen riesigen Wachstumsschub verliehen haben, denn an ihrem Ende waren auch periphere Räume von Europa wie Irland, Schottland und die Hebriden besiedelt. Sie war auch Anlass zur Entwicklung und zur Expansion von Kulturen an den unterschiedlichsten Orten der Welt. Insbesonders die wärmeren Jahrhunderte haben in dieser Frühzeit in verschiedenen Regionen schon Kulturen zu einer solchen Hochblüte gebracht, wie sie bis vor kurzem von niemand für möglich gehalten worden sind. Lit. 13

Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall

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