Читать книгу Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall - Norbert Buchner - Страница 29
Exodus für Göbekli Tepe in einer Zeit von Trockenheit
ОглавлениеAbkühlung, Austrocknung und ein Rückgang der Fruchtbarkeit erreichten auch den Nahen Osten. Auf dem Göbekli Tepe in Südostanatolien leitete diese Klimaverschlechterung einen Exodus nach langem Bestand des einzigartigen Heiligtums ein: zunächst aber ist ein architektonischer Abstieg unverkennbar! Die letzten Tempel erreichten nicht einmal mehr die Hälfte der Größe der früheren! Während in der älteren Schicht von Göbekli Tepe die monumentalen T-Pfeiler in den Rundanlagen eine Höhe bis zu 5 Metern und mehr aufwiesen, finden sich in der jüngeren Schicht, die von kleineren Rechteckbauten geprägt ist, nur noch Pfeiler mit einer Höhe von 1,5 Metern. In der von Abkühlung, Trockenheit und sinkender Fruchtbarkeit geprägten Endzeit um 10 000 v.h. wurden einige Stätten der frühen Jäger und Sammler in Ost- und Zentralanatolien wieder aufgegeben und auch das großartige Göbekli Tepe blieb von diesem Schicksal nicht verschont! Die grandiosen Anlagen auf dem Nabelberg wurden nun systematisch mit 300 bis 500 m3 Erde „beerdigt“ und so für lange Jahrtausende bis in unsere Zeit hinein bewahrt. Hat eine scheidende Kultur in würdiger Weise Abschied von ihrem Heiligtum genommen? Offensichtlich wurden aber an einigen T-Stelen die Bilder gewaltsam weg geschlagen, was an die Rage der späteren Revolutionäre der Französischen Revolution erinnert, die sich an den Heiligenfiguren der Kirchenportale entlud. Haben Klimaverschlechterung und ihre Folgen – Hunger und Unruhen – auch am Göbekli Tepe ohnmächtigen Zorn ausgelöst? Wollte man durch das Zuschütten des Heiligtums eine weitere Schändung verhindern?
Die Menschen von Göbekli Tepe sahen sich aus Hunger zur Aufgabe ihrer Heimat und ihres uralten Heiligtums und zur Suche nach noch fruchtbareren Gegenden gezwungen. Sie hofften wohl auf eine Wiederkehr und wollten ihre Tempel bis dahin bewahren. Die in Etappen fortschreitende Trockenheit hat den Menschen aber in einem größeren Umkreis die Lebensgrundlage geraubt und so wurde es ein Abschied für zehntausend Jahre! Lit. 8.1