Читать книгу Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall - Norbert Buchner - Страница 44
- Klimarückfall führt zu Gewalttaten
ОглавлениеNach den klimatisch begünstigten Anfangsjahrhunderten der Bandkeramiker in Mitteleuropa stellten sich wieder wechselhafte Jahrhunderte ein (Abb. 13). Sedimente aus dem Holzmaar in der Eifel zeigen einen starken Verfall der Fruchtbarkeit an. Dies ging an den Bandkeramikern nicht folgenlos vorbei: im niederösterreichischen Aspam an der Zaya wurden um 4950 v.Chr. alle Männer und Kinder – an die zweihundert Menschen – mit Hämmern und Äxten erschlagen und die Frauen entführt. Offensichtlich hatte die Verschlechterung des Klimas in weiten Teilen Niederösterreichs Unruhen ausgelöst, denn schon um 5000 v.Chr. hatten viele Dorfgemeinschaften begonnen, Schutzgräben um ihre Siedlungen zu ziehen. Im folgenden Jahrhundert wurden die meisten Dörfer der Bandkeramiker in Niederösterreich sogar verlassen. Der direkte Auslöser für die Greueltat könnten wieder Vulkane gewesen sein, denn zwischen 4947 und 4937 v.Chr. ist eine größere vulkanische Aktivität im Eis von Grönland verzeichnet, welche Abkühlung, Trockenheit und Hunger mit sich gebracht haben muss.
Auch die große Siedlung bei Vaihingen/Enz war zeitweilig durch einen Palisadenzaun und einen tiefen Spitzgraben geschützt, welcher dann in wieder sichereren Zeiten zugeschüttet und als Friedhof genutzt wurde.
Gewaltanwendung infolge verschlechterter Bedingungen war wohl weit verbreitet: in Talheim am Neckar bei Heilbronn hat vor etwa 7000 Jahren ein Massaker stattgefunden, welchem 34 Menschen zum Opfer gefallen sind, viele Männer, aber auch einige Frauen und 16 Kinder und Jugendliche. Die Angreifer erschlugen einen großen Teil ihrer Opfer durch Schläge auf den Kopf und Fliehende wurden durch Pfeile niedergemacht. Die Opfer, welche vier bandkeramischen Großfamilien angehört hatten, wurden ohne jegliches Ritual in einer Grube verscharrt. Lit. 13.2