Читать книгу Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall - Norbert Buchner - Страница 58
Kurgan II und III: Zwei neue Wellen von Eindringlingen aus dem Osten.
ОглавлениеUm 3500 v.Chr., in einer Trockenperiode nach langer Absenkung von Temperatur und Fruchtbarkeit, kam erneut eine Welle von Menschen aus dem Osten (Kurgan II) und besetzte Teile von Russland, Polen und Ostdeutschland bis zur Elbe sowie weitere Inlandgebiete des Balkans bis hin zur Alpenregion. Sedimente vom Vansee (Abb. 12) zeigen seit mehr als einem halben Jahrtausend eine fallende Feuchtigkeit an mit einem Minimum eben um diese Zeit. Dieser massive zweite Einfall versetzte der durch den ersten Einfall vor 800 Jahren schon geschwächten Alteuropäischen Donauzivilisation den endgültigen Todesstoß.
Vierhundert Jahre später, um 3100 v.Chr., in einem erneuten kurzen Klimaeinbruch nach einer ebenso kurzen Gunstzeit (Abb. 17), begann der Einfall einer dritten Welle von Menschen aus dem Osten (Kurgan III). Im Jahrhundert davor war die Feuchtigkeit am Vansee nach einer Erholung wieder steil gefallen (Abb. 12). Die Menschen lebten ursprünglich in einem weiten Steppengebiet südlich des Ural-Gebirges bis nördlich des Schwarzen Meers. Sie stießen nun nach Südwesten bis an die Adria vor, nach Westen bis über den Rhein und nach Norden bis an die Küsten von Ost- und Nordsee und später sogar bis nach Skandinavien. Ihnen dienten von Ochsen gezogene Karren mit 4 Scheibenrädern und einem zeltartigen Aufbau. Auf ihrer langen Wanderung und Expansion über Generationen hinweg – sie dauerte bis 2 500 v.Chr.- waren die Menschen – ähnlich wie früher schon die Bandkeramiker – nun vom Glück begleitet: viele Indikatoren zeigen an, dass kurz nach ihrer Abwanderung das Klima umschlug und wesentlich wärmer, feuchter und fruchtbarer wurde (s.Abb. 17). Das musste zu einem starken Anwachsen der Population und zu ihrer weiten Verbreitung führen und es erlaubte den Menschen schließlich sogar Expansionen in nördliche Regionen!
Genomforscher haben herausgefunden, dass das Genom heutiger Europäer im Wesentlichen von 3 Wurzeln geprägt ist: Alt-Europäern (= CroMagnon-Menschen oder Vasconen), Bandkeramikern und einer jüngeren Komponente. Kurgan III könnte hierfür Anwärter sein.
Mehrere Phasen einer Klimaverschlechterung – Abkühlung, Austrocknung und Verfall der Fruchtbarkeit – haben also wiederholt Einfälle aus dem Osten ausgelöst und zur Zerstörung der „Alteuropäischen Donauzivilisation“ geführt, einer Zivilisation, die viele kulturelle Errungenschaften der sumerischen Kultur in Mesopotamien schon vorweg genommen hat. Einige Elemente dieser Frühzivilisation konnten nur noch in Randregionen überleben. Lit. 14.4