Читать книгу Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall - Norbert Buchner - Страница 59
Ötzi, der Eismann vom Hauslab-Joch, zeigt kältere Zeiten an
ОглавлениеIm September 1991 wurde auf dem Hauslabjoch am Ende des Schnalstals in der Nähe von Vent in den Ötztaler Alpen in einer Höhe von 3120 Metern die Mumie des „Ötzi“ gefunden, eines Menschen aus der Kupfer-Steinzeit. Ihr Alter konnte auf 5300 Jahre (3300 v.Chr.) bestimmt werden. Ötzi lebte also in Zeiten eines tiefen Temperatureinbruchs mit dem größten Eisbergvorstoß der letzten 10 000 Jahre. Was mag Ötzi damals in diese kalten Höhen getrieben haben? Der Archäologe Markus Egg hat hierzu viele Fakten zusammen getragen, die sich zu einem glaubhaften Bild runden.
Ötzi erlitt auf dem Joch einen gewaltsamen Tod und er hatte schon schwere Tage und Stunden hinter sich. Aus seinem Mageninhalt ist zu schließen, dass er sich zunächst an der Baumgrenze aufgehalten hat. Dort muss ihm etwas zugestoßen sein, ein Unfall oder ein Angriff, das ist nicht bekannt. Jedenfalls hat er dabei Bogen und Pfeile verloren. Er sah sich daher gezwungen, ins Tal hinab zu steigen, um dort Material für eine neue Ausrüstung zu finden. Dabei muss er gestört worden sein, denn diese erweist sich als schnell zurechtgeschnitzt und nur 2 Pfeile im Köcher waren einsatzfähig. Es muss 24 Stunden vor seinem Tod auch zu einem Kampf gekommen sein, bei dem Ötzi einen tiefen Schnitt an der Hand erlitt, der bis auf den Knochen ging. Ötzi ist aber doch zunächst noch die Flucht gelungen; auf der Höhe des Jochs jedoch wurde er offensichtlich gestellt: ein Pfeil bohrte sich in seine linke Schulter und verletzte die Schlagader, sodass er rasch verblutete.
Ötzi wird häufig als „Gletschermann“ bezeichnet. Er starb aber nicht auf einem Gletscher, sondern in einer Mulde des hohen Jochs und wurde eingeschneit und allmählich dehydriert, sodass der durch Gefriertrocknung und kühle Temperaturen konservierte Körper über mehr als 5 Jahrtausende erhalten bleiben konnte. In einem Gletscher wäre Ötzi zermalmt worden. Nach mehr als 5000 Jahren gab der Schnee Ötzi dann wieder frei. Erst durch die neuzeitliche Klimaerwärmung ist also der Schnee so weit abgeschmolzen, dass die Mumie frei gelegt wurde. Das Jahr 1991 war auch außerordentlich warm. Etwa eineinhalb Jahrzehnte Erwärmung ab Mitte der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts nach einer vorangegangenen Erwärmungsperiode etwa von 1914 bis 1940 und ein sehr warmes Jahr haben also offensichtlich zu Temperaturverhältnissen geführt, wie sie vor 5300 Jahren in einer ausserordentlich tiefen Kühlphase geherrscht haben. Dies relativiert die Aufregung um unsere neuzeitliche Erwärmung! Lit. 14.5