Читать книгу Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall - Norbert Buchner - Страница 51
Kultureller Aufschwung aus einer Trockenphase in der Levante
ОглавлениеGegen 7700 v.h. (5700 v.Chr) neigte sich im Nahen Osten eine lange Periode von Trockenheit ihrem Ende zu, wie dies durch Sedimente aus dem Vansee angezeigt wird (s.Abb. 12). Nun setzte eine lange Feuchtperiode ein, die bis über die Jahrtausendwende reichen sollte. In der Levante wurde es feuchter und ab 5 600 v.Chr. breitete sich dort eine neue Kultur aus, die sog. Yarmukia-Kultur. Ihr Kulturraum waren die feuchteren Regionen von Palästina, wie das nördliche und das zentrale Jordantal, andere nördliche Täler von Israel und die zentrale Küstenebene. Diese Frühkultur errichtete große und zum Teil sogar monumentale Gebäude mit Innenhof in offensichtlich geplanten Siedlungen, die von Straßen durchzogen waren. Sie zeichnet sich auch durch eine exzellente Keramik aus und durch hochwertige Figurinen. Auf der Keramik finden sich Heringsgräten-artige Muster. Man nimmt an, dass es sich um stilisierte Palmwedel handelt und dass Dattelpalmen für die Ernährung in diesen Räumen damals eine große Rolle gespielt haben. Es fanden sich Verbindungen mit Byblos und anderen Regionen des Nahen Ostens in bearbeiteten Figuren aus Kieseln und in charakteristischen Tonfiguren mit konischen Köpfen und den für die Obed-Kultur aus dem Süden Mesopotamiens typischen „Kaffeebohnen-Augen“. Man glaubt, dass mit den Köpfen Datteln nachgebildet sind und die Augen ihre Kerne wiedergeben. Diese Art der Darstellung dürfte sich aus dem südlichen Mesopotamien nordwestwärts ausgebreitet haben.
Die Kultur verfiel um 5000 v.Chr. wieder – zur selben Zeit wie im benachbarten Syrien und Obermesopotamien die Halaf-Kultur. Damals hat sich zeitweilig ein kühleres Klima eingestellt. In den heutigen Regionen Österreich und Süddeutschland hat dies zu Gewalttaten geführt. Untersuchungen an Stalagmiten der Soreq-Höhle in Israel verweisen für die Zeit kurz nach 5000 v.Chr. auf eine sehr starke Trockenheit (s. Abb. 15). Auch der zunächst recht hohe Spiegel des Toten Meers, das vom Jordan gespeist wird, hatte nun zu einem rapiden und lang anhaltenden Absinken angesetzt (Abb. 16).
Austrocknung als Folge von Abkühlung brachte also im Vorderen Orient mehrere Kulturen mit großen künstlerischen Leistungen gleichzeitig zum Erliegen. Lit. 13.9
Abb. 15 Niederschlag in Palästina (nach Stalagmiten aus der Soreq-Höhle) (Bar-Matthews u.a. – 1998)
Abb. 16 Verlauf des Spiegels des Toten Meers unter dem heutigen Spiegel des Mittelmeers