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Anbaugebiete der Bandkeramiker schrumpfen und es entstehen Pfahlbauten

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Als Folge der Klimaeinbrüche zeigen die großen Siedlungsgebiete der Bandkeramiker an der niederbayrischen Donau nach 4000 v.Chr. eine erste Schrumpfung und die Keramikfunde wie auch ihre Verzierungen gehen in dieser Zeit stark zurück. Offensichtlich zogen sich in dieser Zeit schon Menschen in südlicher Richtung zurück, um dann an wasserreichen Plätzen zu siedeln, welche ihnen auch sicherer erschienen. In Unteruhldingen am Bodensee sind um 4000 v.Chr. die ersten Pfahlbauten errichtet worden. Sie standen allerdings nicht im See, sondern am See. Der heutige höhere Stand des Bodensees lässt für die Gründerzeit ein trockeneres Klima mit niedrigerem Pegelstand vermuten. In einem weiteren Tief der Temperatur wurden um 3890 v.Chr. zwischen Öhningen und Eschenz im Thurgau, am Auslauf des Rheinsees, einem Nebensee des Bodensees, weitere Pfahlbauten errichtet.

Nach einer gewissen Erholung während einiger Jahrhunderte brach das Klima nach 3500 v.Chr. zu einem neuen Minimum ein (s.Abb. 17) und die Zeit um 3300 v.Chr., die Periode des größten Vorstoßes von Eisbergen im Atlantik, markiert recht kühle und trockene Verhältnisse im gesamten Mitteleuropa. Als Folge erloschen zwischen 3500 und 3300 v.Chr. viele Siedlungen an der Donau in einer an sich sehr fruchtbaren Gegend und die überlebenden Menschen zogen sich in südlichere Räume zurück. Am Federsee bei Bad Buchau in Oberschwaben tauchten nun neue Siedlungen auf. Ende des 20./zu Beginn des 21.Jahrhunderts wurde dort eine dörfliche Reihensiedlung mit 15 in regelmäßigem Abstand beidseits des Wegs stehenden Häusern auf Pfählen ausgegraben, deren Errichtung sehr exakt auf die Jahre 3283 – 3279 v.Chr. datiert werden konnte. Die Zeit war offensichtlich recht unsicher, denn die Menschen legten ihre Pfahlbauten auf einem Landsporn an, welcher nur über einen Bohlenweg erreichbar war, und die Siedlung wurde auch schon nach nur einer einzigen Generation wieder verlassen. Paläobotaniker stellten an Ort und Stelle ein starkes Nachlassen der Fruchtbarkeit zu eben dieser Zeit fest.


Abb. 17 Temperatur der Erde (6000 – 4000 v.h. = 4000 – 2000 v.Chr.) (Rekonstruiert aus Eisbohrkern GISP2 – Grönland)

Am Bodensee fand man zwischenzeitlich Hinweise auf etwa hundert Pfahlsiedlungen und auch an anderen südlichen Seen in Mitteleuropa sind Pfahlbauten errichtet worden. Im Januar 2010 haben 5 Staaten mit Pfahlbauten, Deutschland, Österreich, Slowenien, Italien und die Schweiz, einen Antrag auf die Aufnahme der Pfahlbauten in das Register des Weltkulturerbes der UNESCO gestellt, welchem im Juni 2011 stattgegeben wurde. Die Kandidatur beschrieb gut tausend bekannte Fundstellen von Siedlungsresten in und an Seen und Mooren rund um die Alpen. Lit. 14.3

Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall

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