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Das frühe Südmesopotamien im Aufschwung: das Jüngere Obed

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In der frühen klimatisch sehr wechselhaften Obed-Periode war im Süden Mesopotamiens die Obed- Kultur aufgetaucht; sie war aber auf den Süden Mesopotamiens beschränkt geblieben. Nach Untersuchungen des deutschen Forschungsschiffes Meteor im Persischen Golf an Sedimenten, welche aus Mesopotamien eingetragen worden waren, begann die Trockenheit in Mesopotamien um die Jahrtausendmitte einem feuchteren Klima Platz zu geben. Diese Klimaverbesserung schuf dann die Voraussetzung für ein Anwachsen und Erstarken der Bevölkerung und eine territoriale Expansion. Um 5400 v.Chr. hatte sich dann mit einer überwiegend fruchtbaren warmen Feuchtphase ein längeres Klimaoptimum eingestellt. Obwohl das Meer im Persischen Golf weiter anstieg und weiterhin Land verschlang und damit weiter Flüchtlinge ins Land drängten, überwogen nun die günstigeren Faktoren. Dieser Bevölkerungszuzug mag nun auch zur territorialen Expansion beigetragen haben. In der Periode Obed 2 breitete sich daher die Kultur des Südens, welche seit langer Zeit die Bewässerungswirtschaft beherrschte, zunächst nach Mittelmesopotamien und nach dem Osten in die Region von Susa vor dem Zagros-Gebirge aus und gegen Ende des 6. Jahrtausends v.Chr. auch nach dem Norden, in den bisherigen Bereich der Halaf-Kultur, deren Regenfeldanbau um eben diese Zeit wegen der wieder um sich greifenden Trockenheit in eine Krise geriet.. Die Obed-Menschen aus dem Süden beherrschten ja die Bewässerungskultur! In der Folge findet man die typischen dreiteiligen Häuser aus Lehmziegeln mit einem großen Mittelsaal und mehreren kleineren Räumen in den Flügeln in ganz Mesopotamien. Sie entwickelten sich sogar zu monumentalen Bauten weiter, welche auf künstlichen Terrassen errichtet wurden. Erstmals hatte man ein solches Bauwerk auf einer Terrasse wieder im religiösen Zentrum des Südens, in Eridu, gefunden.

In dieser langen Zeit scheinen sich auch überregionale Zentren mit großen Gemeinschaftsräumen herausgebildet zu haben. Gegen Ende des 6. Jahrtausends v.Chr. liegen sogar Zeichen für das Entstehen einer Gesellschaft mit Statusunterschieden vor, also für eine Hierarchisierung, und die neue Gesellschaftsordnung entwickelte sich in der Folge immer weiter. Große monumentale Bauten konnten wohl auch nicht ohne zentrale Autorität errichtet werden! Die Siedlungen wurden immer größer und manche erreichten eine Fläche von etwa 10 Hektar. Man fand auch Hinweise auf Organisation und Registratur, nämlich Zählzeichen aus gebranntem Ton, und Stempelsiegel, die in Ton eingedrückt wurden und als Eigentums- oder Herkunftsangabe wie auch als Verschlusssicherung dienten. Sie sind wie die Zählzeichen Vorläufer des späteren sumerischen Schriftsystems.

Das südliche Mesopotamien war also die Keimzelle der frühen kulturellen Entwicklung des Obed in Mesopotamien und der gesamte Nahe Osten bis nach Anatolien erlebte in einer langen Gunstperiode des Klimas dann eine ähnliche Entwicklung. Die Menschen aus dem Golf hatten ihre Heimat durch die Flut verloren und sie kamen als arme Flüchtlinge im Süden Mesopotamiens an; nach einer langen von Mühen beladenen Anlaufperiode führte aber später eine lange überwiegend fruchtbare Zeit wieder zur Vermehrung der Bevölkerung, zu kultureller Erholung und zu Weiterentwicklung, Wohlstand und territorialer Expansion. Die Erfahrungen, die ihre Ahnen in der Ebene im Golfmeer vor seiner Überflutung erworben hatten, waren dabei hilfreich. Sie wurden in ihren Erzählungen auch bewahrt bis in eine Zeit, in welcher die Menschen dann das Schreiben erlernt hatten. Lit. 13.6

Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall

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