Читать книгу Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall - Norbert Buchner - Страница 47
Halaf: Früher Höhepunkt der Keramikkunst im nördlichen Nahen Osten
ОглавлениеDas fruchtbarere Klima nach 5500 v.Chr. führte auch im Norden Mesopotamiens, am Fuße des Taurus-Gebirges und in Syrien, zu einem großen kulturellen Aufschwung und einer beispiellosen Blüte des keramischen Schaffens, wie sie in diesem Raume später nie wieder erreicht werden konnte. Träger dieser Kultur war eine bäuerliche Gesellschaft. In der Region wurde bei den nun feuchteren Klimaverhältnissen Regenfeldanbau möglich und sie begann daher sich mit einem Netz von kleinen bis mittelgroßen bäuerlichen Siedlungen zu überziehen. Schon um 5500 v.Chr. tauchte dort auch ein neuer Keramiktyp auf, die bemalte Halaf-Ware, benannt nach dem ersten Fundort Tell Halaf am Habur-Fluss. Es ist die feinste und eine künstlerisch unübertroffene Keramik, welche man bisher im Nahen Osten irgendwo und irgendwann finden konnte. Die hochpolierte und mit strahlenden Farben mehrfarbig bemalte Ware mit geometrischen Mustern erreichte ein außerordentlich hohes künstlerisches Niveau, welches man durchaus mit jenem der viele Jahrtausende jüngeren attischen Vasen aus der griechischen Klassik in Vergleich setzen kann.
Die Halaf-Periode ging schon um 5000 v.Chr. wieder zu Ende. Es ist die kühlere Zwischenperiode, in der im südlichen Zentraleuropa die Gunstphase der Bandkeramiker von Unruhen geprägt war, gekennzeichnet durch Massaker wie in Aspam an der Zaya und in Talheim bei Heilbronn. Abb. 13 weist für diese Zeit einen scharfen Abschwung der Temperatur nach und Sedimente aus dem Vansee (Abb. 12) zeigen einen Einbruch bei der Feuchtigkeit. Dieselbe Information geben Tropfsteine aus dem Oman. Es hatte also eine trockenere und unfruchtbarere Zwischenphase eingesetzt, welche der Regenfeld-Kultur von Halaf in einer für Trockenheit anfälligen Region so stark zusetzte, dass sie den bald einsetzenden großen klimatischen Wiederaufschwung nicht mehr erreichen konnte. Das war dann aber eine Chance für die Ausbreitung der Obed-Kultur aus dem Süden, welche den hier zeitweise notwendig werdenden Bewässerungs-Ackerbau schon seit langer Zeit beherrschte. Lit. 13.5