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Feuchtphase der Levante in der Kupfer-Stein-Zeit: Blüte und Verfall

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Nach langem und steilem Abfall kam der Spiegel des Toten Meeres nach 4500 v.Chr. zur Ruhe. Der Stabilisierung auf niedrigem Niveau folgte ein ganz langsamer Wiederanstieg, welcher sich über mehr als ein Jahrtausend hinzog (Abb. 16). Im Einzugsgebiet des Jordan wurde es langsam wieder feuchter! Nach Stalagmiten aus der Soreq-Höhle in Israel (Abb. 15) stieg die Feuchtigkeit im Zeitabschnitt von 4300 bis 4000 v.Chr. sogar recht rasch auf hohe Werte an und für die folgende erste Hälfte des 4. Jahrtausends bis 3500 v.Chr. zeigen die Indikatoren für die Levante eine zwar wechselnde aber überduchschnittliche Feuchtigkeit an!

In dieser Region muss das Jahrtausend zwischen 4500 bis 3500 v.Chr. also eine überwiegend günstige Zeit gewesen sein! Wie passt dies zu einer Periode, welche von einem langen Eisvorstoß im Atlantik und von Kühle und Trockenheit in anderen Regionen geprägt ist? Die Levante scheint von der weit verbreiteten Abkühlung sogar profitiert zu haben!

Vielleicht gibt uns ein zeitlicher Vorgriff auf die Vorgänge Aufschluss, welche sich viel später, um 1300 bis 1200 v.Chr., dort abgespielt haben? Damals begann die Kultur im gesamten östlichen Mittelmeerraum in einer weit verbreiteten großen Trockenheit mit Hunger und kriegerischen Auseinandersetzungen zu kollabieren und es setzte ein Sturm auf die Levante ein, weil sich im Gegensatz zum übrigen Raum dort eine fruchtbare Feuchtphase eingestellt hatte. Die Levante wurde sogar zum klimatischen Eldorado verzweifelter Völker! Durch die Abkühlung des Klimas hatten sich offensichtlich in beiden Zeitphasen die atlantischen Tiefdruckgebiete weiter nach dem Süden verlagert und sie spendeten nun der Levante Regen und Fruchtbarkeit!

Als es nach 4500 v.Chr. in der Levante allmählich etwas feuchter wurde bildeten sich dort landwirtschaftliche Siedlungen in Gegenden, welche heute nur jährliche Niederschlagsmengen von 300 mm Wassersäule (WS) aufweisen, bis hin zu Extremlagen von weniger als 100 mm WS pro Jahr. Ähnlich wie in der angeführten späteren Zeit wurde es dagegen in Gebieten östlich der Levante recht trocken, wie dies Sedimente vom Van-See (Abb. 12) anzeigen: von 4100 bis 3500 v.Chr. fiel die Feuchtigkeit dort in Stufen auf ein recht niedriges Niveau ab! In der erwähnten viel späteren Trockenphase zwischen 1300 und 1200 v.Chr. sind dann fremde Stämme und Völker auf der verzweifelten Suche nach noch brauchbarem Lebensraum auch aus diesem östlicheren Raum in das feuchtere Palästina eingefallen. Auch in der hier betrachteten frühen Zeit ist in der Levante neben einem Anwachsen der Bevölkerungszahl das Auftauchen von neuen Nutzpflanzen feststellbar, wie des Olivenbaums und des Weinstocks, welcher aus dem Kaukasus stammt. Erstmals fand man nun auch Knochen von Pferden, welche ebenfalls aus einem nordöstlichen Raum kommen. Ganz offensichtlich sind also Menschen aus diesen austrocknenden Regionen in die Levante gekommen! Die Siedlungen expandierten nun ganz beträchtlich: von den Golanhöhen im Norden bis hin zum Negev und dem Sinai fanden sich zahlreiche neue Ortschaften.

Neben der Landwirtschaft entwickelten sich Handwerk und Gewerbe und es bildete sich später sogar eine Hierarchie aus. Die Metallurgie nahm nach ihrem Einzug mit Kupfer als Basis sogleich einen starken Aufschwung. Die bemerkenswertesten Erzeugnisse entdeckte man in der „Schatzhöhle“ von Nahal Mishmar, in einem Canyon an der Westküste des Toten Meers. In einer dicken Siedlungsschicht fanden sich neben Haushaltsgeräten mehr als vierhundert Kultobjekte! Die künstlerisch hochstehenden Gegenstände mit fein gearbeiteter Oberfläche, wie Köpfe von Herrscherstäben, waren zum Teil aus dünn getriebenem Kupferblech und teilweise auch vollwandig hergestellt mittels des Wachs-Ausschmelzverfahrens, wie man es bei den späteren Sumerern in Mesopotamien wieder vorgefunden hat. Stil und Legierungen zeigen Ähnlichkeiten mit Objekten aus Anatolien und Tepe Hissar auf der nördlichen iranischen Ebene: dies ist ein weiterer Verweis darauf, dass offensichtlich aus diesen austrocknenden Regionen Menschen in das feuchtere Palästina gekommen sind.

Nach 3500 v.Chr. endete die Feuchtphase wieder. Es wurde sehr trocken (Abb. 15) und die Sonderkultur in der Levante verfiel. Abb. 17 zeigt für diese Zeit auch 2 sehr tiefe Einbrüche von Kälte! Der größte Eisbergvorstoß der letzten 10 000 Jahre tat nun auch in der Levante seine Wirkung (Abb. 10)! Ackerbau als materielle Basis der Kultur der Kupfer-Steinzeit war nicht mehr möglich! Die Kultur der Levante erreichte das rettende Ufer einer großen Klimaverbesserung nicht mehr, welche einige Jahrhunderte später einsetzen sollte, denn dazu fehlte ihr im Gegensatz zu günstigeren Regionen wie Mesopotamien der Zufluss großer Flüsse. Lit. 14.7

Erwärmung und Wohlstand oder Abkühlung und Verfall

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