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Zurück aus Baltimore (1986)

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Das Abenteuer Amerika war vorbei und ich überlegte, wie ich den Spirit dieser Zeit, die mir gut gefallen und mir ein gutes Gefühl gegeben hatte, aufrechterhalten konnte. Na klar, Marihuana oder Hasch mussten an den Start. Ich erinnerte mich meiner früheren Spielkameraden aus dem Viertel, mit denen ich die Orientierungsstufe und Grundschule besucht hatte, die dann aber eine andere schulische Laufbahn eingeschlagen hatten als ich. Ich war einer der wenigen, der eine Empfehlung fürs Gymnasium bekommen hatte. Der Großteil der anderen Kinder/Jugendlichen besuchte die Hauptschule Am Hohen Ufer, einige wenige gingen auch auf die Realschule.

Direkt vor unserer Wohnung in der Behnsenstraße in Linden-Süd war ein Spielplatz, wo sich einige meiner ehemaligen Schulkameraden immer trafen, um dort Tischtennis zu spielen, und, was für mich auf einmal viel wichtiger war, auch den ein oder anderen Joint zu rauchen. Ich hatte es also nicht sehr weit, um die alten Kontakte wieder aufleben zu lassen. Die Jungs wunderten sich, warum ich mich plötzlich zu ihnen gesellte, man grüßte sich zwar noch, aber für sie war ich halt der Streber vom Gymnasium, der noch dazu ständig Sport machte in seiner Freizeit. Ich berichtete von meinem Amerikatrip, was bei den Jungs natürlich gut ankam. Einer aus der Gruppe hatte schon einen Führerschein und schlug vor, zum Raschplatz zu fahren, um uns Hasch zu besorgen. Wir legten Kohle zusammen und machten uns also auf den Weg. Der Raschplatz war damals, 1986, in der Hand von Schwarzafrikanern, die dort ihren Shit an den Mann brachten. Wir kauften also Hasch für einen Zwanni und cruisten danach mit dem Auto quer durch Hannover. Sehr schön, damit wäre das also geklärt. Die Unterhaltungsebene war zwar eine andere als mit den Kollegen vom Gymnasium oder aus dem Wasserballverein, aber das war mir egal. Mir ging es hauptsächlich darum, Gras oder Hasch am Start zu haben.

Die Zeit verstrich, für die Schule tat ich nicht viel, es musste so gehen. Schließlich hatte ich nach der Schule keine Zeit zum Lernen, ich musste mit den Jungs durch die Gegend cruisen und Hasch konsumieren. Meine Leistungskurse waren sicher, in Sport kam ich auf 15 Punkte, eine glatte 1, da wir unter anderem in Schwimmen geprüft wurden, was für mich natürlich ein Klacks war. In Französisch stand ich bei 8 Punkten, einer 3, da sollte nichts anbrennen. Mein schriftliches Prüfungsfach war Religion, das ich nahm, weil ich den Lehrer ganz cool fand und es mir leicht fiel, über Gott und die Welt zu philosophieren. Biologie, mein mündliches Prüfungsfach, nahm ich, weil ich es nehmen musste. Naturwissenschaften waren aber nicht meins, speziell in Mathe hing ich auf der Kippe. Vor dem zweiten Halbjahr der 11. Klasse war meine Versetzung in die 12. Klasse gefährdet, da ich in Mathe auf einer 5 stand. Ich musste mir also was überlegen. Schriftlich war es schwer für mich, von der 5 runterzukommen, da ich einfach kein Bock auf Sachen hatte, von denen ich wusste, ich würde sie nie wieder brauchen später. Ich setzte mich also neben den Klassenbesten und brachte ihm immer einen Kakao und einen Schokoriegel mit. Als Gegenleistung sagte er mir die Ergebnisse bestimmter Aufgaben, die ich dann stolz dem Lehrer präsentierte. Mündlich, denn das war meine Strategie. An der schriftlichen 5 war nicht zu rütteln, also brauchte ich eine mündliche 3, um insgesamt auf eine 4 zu kommen.

Gesagt getan, am Ende der 11. Klasse stand eine 4 in Mathe und meine Versetzung in Klasse 12 war fix.

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