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Grüner Daumen (1998)

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Gut erholt und mit ein paar Kilos mehr auf den Rippen, ich wog jetzt immerhin 65 Kilo, begann nach meiner Rückkehr von Föhr wieder der Arbeitsalltag für mich.

Ich machte mich erst mal auf den Weg ins Lager. Während der ersten Wochen in meinem Job lernte ich Uwe aus dem Lager kennen, der ebenfalls ein Cannabis-Freund war. Man entwickelt während der Zeit auf Drogen und in der Szene so eine Art Radar, was andere Menschen und deren Genussmittelkonsum angeht. Bei Uwe wusste ich sofort, dass er einem guten Joint nicht abgeneigt war. Ich war auch immer auf der Suche nach einer guten Shit-Connection und Uwe konnte ganz anständiges Hasch besorgen, wie ich schnell herausfand.

Während meines Föhr-Aufenthaltes hatte ich schon ein Rauchpiece von Uwe mit am Start gehabt, das sehr ordentlich war. Mittlerweile sah ich Cannabis für mich als Medizin an und setzte es gedanklich auf meinen Medikamentenplan, der bis zu 20 Tabletten täglich umfasste: Tabletten gegen die Abstoßung der Leber, die mein Immunsystem schwächten. Tabletten zum Entwässern, gegen Bluthochdruck, Tabletten für den Magen und so weiter. 20-mal Chemie für den Körper, da konnte ein natürliches Medikament, das uns Mutter Natur geschenkt hat, doch nicht schaden. Es half gegen meine innere Unruhe, meine immer mal wieder auftretenden depressiven Phasen und auch bei der Gewichtszunahme spielte es eine gute Rolle. Später erfuhr ich, dank einer Studie von Professor Manuel Guzman aus Madrid, dass es auch bei Krebs beziehungsweise der Hemmung des Tumorwachstums gute Erfolge erzielen kann. Eine Info, die für mich später noch mal von Bedeutung werden sollte.

Ich ging zu Uwe ins Lager und fragte, ob er mir für morgen ein Rauchpiece besorgen konnte, was er bejahte. Allerdings hätte er eine andere Quelle und der Shit wäre qualitativ schlechter. Angesichts ständig wechselnder Qualität und Verfügbarkeit dachte ich jetzt immer öfter darüber nach, mir mein eigenes Gras anzubauen. Ich wollte autark sein, hatte einfach keinen Bock mehr, auf andere Leute angewiesen zu sein bei einer so wichtigen Angelegenheit wie der Grasbeschaffung. Gestrecktes Gras oder Hasch ist natürlich auch immer ein Thema gewesen. Gras, das mit Haarspray oder Brix, einem flüssigen Kunststoff, gestreckt wird, kann dir die ganze Lunge zerfetzen. Schon allein deshalb wurde es Zeit, meinen grünen Daumen zu erwecken und mein eigenes Bio-Gras anzubauen. Nur für meinen ganz persönlichen, medizinischen Bedarf. Für den Eigenkonsum, nicht für den Verkauf. Nach dieser Entscheidung sollten noch knapp 7 Monate verstreichen, bis ich mein erstes selbst angebautes Gras konsumieren durfte. Von diesem Zeitpunkt an habe ich mich dann immer selbst versorgt und nie wieder Gras gekauft.

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