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Erläuterungen zur Verwendung von Ortsnamen

In einem vielsprachigen Raum mit bisweilen starker sprachlicher Durchmischung, die erst durch Flucht und Vertreibung im 20. Jahrhundert teilweise zerstört worden ist, stellt die Schreibweise von Ortsnamen eine besondere Herausforderung dar. Die Verwendung heutiger Ortsnamen allein wird der kulturellen Gemengelage im Mittelalter nicht gerecht. Auch kann sie sprachlich-demographische Verschiebungen im Laufe der Geschichte nicht abbilden. Alle historischen Sprachgruppen im Betrachtungsraum dieses Buches haben für Ortsnamen, auch außerhalb ihres mehr oder minder geschlossenen Sprachraumes, eigene Bezeichnungen. Dieser Komplexität versuchen wir, mit unterschiedlichen Mitteln Rechnung zu tragen.

Fließtext

Da sich dieses Buch an deutschsprachige Leserinnen und Leser richtet, werden im Fließtext sowie in den Karten bei häufiger Nennung in der Regel deutsche Ortsnamenformen verwendet, die – sofern existent – auch in der folgenden Ortsnamenkonkordanz an erster Stelle stehen. Ergänzend werden die zeitgenössisch am häufigsten verwendeten Formen genannt, um die kulturelle Vielfalt im Betrachtungsraum zu unterstreichen, sowie in der Konkordanz zusätzlich jeweils die heute gültige amtliche Form (z. B. Pressburg/Bratislava/Pozsony).

Karten

Die Karten versuchen, historische Entwicklungsprozesse von der Spätantike bis ins Spätmittelalter abzubilden, indem epochal einschlägige Namensvarianten angegeben werden. Zugleich müssen auch sie auf Lesbarkeit und Verwendbarkeit Bedacht nehmen.

In der physischen Karte, die der allgemeinen Orientierung dient, entsprechen die Ortsnamenformen als einzige ausschließlich dem heutigen Sprachgebrauch. Überall sonst soll die beschriebene Herausforderung mit einem Ansatz gelöst werden, der am besten anhand eines Beispiels erläutert werden kann: Im Falle der adriatischen Ostküste, wo die Siedlungskontinuität besonders bedeutsam ist, wird etwa für das bereits im [<<12] Seitenzahl der gedruckten Ausgabe Mittelalter so belegte Dubrovnik zusätzlich auch der frühmittelalterliche griechische Ortsname Raúsion angegeben, für die Zeit um 1200 das im ganzen Mittelmeerraum bekannte und bis weit in das 20. Jahrhundert verwendete Ragusa, für die späteren Karten aus Gründen der Übersichtlichkeit nur noch Dubrovnik.

Ortregister und Ortsnamenkonkordanz

Während das Ortsregister alle im Text genannten Ortsnamen mit Querverweisen in Form von → listet, enthält die folgende Ortsnamenkonkordanz die wichtigsten, mehrsprachig gebrauchten Ortsnamen in tabellarischer Form gegenübergestellt, und zwar in der Reihenfolge

1. Spalte: im Text/in den Karten am häufigsten verwendete Form

2. Spalte: heute amtliche Bezeichnung

3. Spalte: weitere wichtige Namensvarianten

Abkürzungen:

al. = albanisch; bg. = bulgarisch; bks. = bosnisch/kroatisch/serbisch; gr. = griechisch; it. = italienisch; lat. = lateinisch; lit. = litauisch; maz. = mazedonisch; pol. = polnisch; rum. = rumänisch; slowa. = slowakisch; slowe. = slowenisch; tsch. = tschechisch; tr. = türkisch; ung. = ungarisch; ukr. ukrainisch

Adrianopeltr. Edirnegr. Adrianupolis, bg. Odrin
Agrambks. Zagreb
Alessioal. Lezhalat. Lissus, bks. Lješ
Antivaribks. Baral. Tivar
Belgradbks. Beograddt. Griechisch-Weißenburg, ung. Nándorfehérvár
Breslaupol. Wrocław
Brigetioung. Komáromdt. Komorn
Brünntsch. Brno
Budweistsch. České Budějovice
Capodistriaslowe. Koper
Cillislowe. Celjelat. Celeia
Czernowitzukr. Černivcirum. Cernǎuţi [<<13]
Dubrovnikbks. Dubrovnikit. Ragusa, gr. Rausion
Dulcignobks. Ulcinjal. Ulqin
Durostorumbg. Silistra
Dyrrachional. Durrësbks. Drač
Erlauung. Egerslowa. Jáger
Fünfkirchenung. Pécsbks. Pečuh
Granung. Esztergomlat. Strigonium
Hermannstadtrum. Sibiuung. Nagyszeben
Iglautsch. Jihlava
Kalocsaung. Kalocsadt. Kollotschau
Kaschauslowa. Košiceung. Kassa
Klausenburgrum. Clujung. Kolozsvár
Königgrätztsch. Hradec Králové
Korčulabks. Korčulait. Curzola
Kotorbks. Kotorlat./gr. Dekatera, it. Cattaro
Krakaupoln. Kraków
Kremnitzslowa. Kremnicaung. Körmöcbánya
Krkbks. Krkit. Veglia
Kronstadtrum. Braşovung. Brassó
Krumautsch. Český Krumlov
Kuttenbergtsch. Kutná Hora
Laibachslow. Ljubljanait. Lubiana, lat. Emona
Lembergukr. Lviv
Leutschauslowa. Levočaung. Lőcse
Marburgslowe. Maribor
Neusohlslowa. Banská Bystricaung. Besztercebánya
Nikaiatr. Iznik
Nišbks. Nišlat. Naissus
Ochridbks. Ohridal. Ohër
Ödenburgung. Sopronlat. Scarabantia
Ofenung. Budapestung. Buda, bks. Budim
Olmütztsch. Olomouc
Pettauslowe. Ptuj[<<14]
Piranoslowe. Piran
Pragtsch. Praha
Pressburgslowa. Bratislavaung. Pozsony, slowa. Prešporok (bis 1919)
Raabung. Győrslowa. Ráb
Rabbks. Rabital. Arbe
Schäßburgung. Segesvárrum. Sigişoara
Schemnitzslowa. Banská Štiavnicaung. Selmecbánya
Šibenikbks. Šibenikit. Sebenico
Silleinslowa. Žilinaung. Zsolna
Sirmiumbks. Sr[ij]emska Mitrovicaung. Szávaszentdemeter
Skopjemaz. Skopjeal. Shkupi, bks. Skoplje, tr. Üsküb
Skutarial. Shkodrabks. Skadar, lat. Scodra
Solinbks. Solinit./lat. Salona
Splitbks. Splitit. Spalato
Stuhlweißenburgung. Székesfehérvárbks. Stolni Biograd
Teschentsch. Český Těšín
Thessalonikegr. Thessalonikitr. Selanik, bg. Solun
Triestit. Triesteslowe. Trst
Trogirbks. Trogirit. Traù
Troppautsch. Opava
Tyrnauslowa. Trnavaung. Nagyszombat
Wardein/Großwardeinung. Nagyváradrum. Oradea
Wilnalit. Vilnius
Zarabks. Zadarlat. Iadera
Zenggbks. Senjit. Segna
Znaimtsch. Znojmo[<<15]
Kulturgeschichte der Überlieferung im Mittelalter

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