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Frust, Ärger, Enttäuschung, Wut und Aggression

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Bleiben Handlungen ohne Wirkung oder bleiben erwartete Gegenleistungen aus, so produziert der Organismus unangenehme Gefühle und Empfindungen. Wurde viel in eine Sache investiert oder etwas für andere getan, ohne dass ein Ausgleich erfolgt, reagiert man mit Frust, Enttäuschung, Ärger, Wut oder Aggression. Versuchen wir, ein Möbelstück aufzubauen, das uns immer wieder zusammenfällt, reagieren wir mit Ärger und Frustration. Haben wir lange für eine Prüfung gelernt und fallen dennoch durch, entsteht Enttäuschung und Niedergeschlagenheit. Das gleiche Muster zeigt sich in den Interaktionen mit unserer Umgebung. Gelingt es uns trotz vieler Versuche nicht, eine für uns wichtige Hotline zu erreichen, da permanent besetzt ist, werden wir ärgerlich; gegen einen Handwerker, der für seinen Pfusch eine gepfefferte Rechnung präsentiert, entwickeln wir Aggressionen; ein Kunde, der seine Rechnung für die geleistete Arbeit nicht bezahlt, bringt uns gegen ihn auf. Die Aggression richtet sich nicht nur gegen Personen, oft behandeln wir Dinge wie lebendige Interaktionspartner: Einen Computer, der genau dann, wenn wir einen ausführlichen Artikel geschrieben, aber noch nicht abgespeichert haben, abstürzt, könnten wir treten; ein Auto, das im falschen Moment liegen bleibt, wird beschimpft – »Scheiß Karre!«. Es entsteht oft sogar das Bedürfnis, den Gegenstand selbst zu bestrafen, ihn zu treten oder auf ihn einzuschlagen.

Die unangenehmen Gefühle, die entstehen, wenn wir ein Missverhältnis zwischen Investition und Ertrag erleben, also ein Geschäft machen, das uns ins Minus bringt, sind für unser Überleben sinnvoll. Sie motivieren uns, unser Verhalten zu ändern und etwas anderes auszuprobieren, was dieses Minus reduziert. Wir verändern unser Verhalten, testen eine neue Strategie, versuchen etwas auf eine andere Weise oder lassen von unserem Vorhaben ab und probieren etwas anderes.

Wird man durch jemanden aus der sozialen Umgebung ins Minus gebracht, fordert man einen Ausgleich. Wenn der andere diesen Ausgleich verweigert, entsteht das Bedürfnis, diesen anderen zu bestrafen, damit auch er ins Minus gerät. Auch im Verhältnis zu anderen entscheidet nicht das absolute Resultat, sondern der Vergleich. Wenn es dem anderen auch schlecht geht, ist man befriedigt. So hat man festgestellt, dass auch dann, wenn Racheaktionen einem selbst schaden, das Belohnungszentrum im Gehirn aktiv wird. Wie es auch der Volksmund schon sagt: Rache ist süß. Die Bestrafung verhindert, dass sich innerhalb einer sozialen Gemeinschaft Verhaltensweisen einbürgern, die anderen Mitgliedern schaden. Dies ist für das Überleben einer sozialen Gemeinschaft von Vorteil.

Hypnosystemische Therapie bei Depression und Burnout

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